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Erdwind

Erdwind

Titel: Erdwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Holdstock
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Gefühl, besonders wenn das Biest mitten im Sprung die Richtung ändert.“
    „Und das können alle Tiere auf dieser Welt?“
    Darren nickte. „Alle außer uns. Aber wir haben dafür den Er d wind.“
    „Den Erdwind? Was ist das?“
    Ehe Darren antworten konnte, kamen Engus und Moir angerannt. Moir lachte, als ein wohlgezielter Tritt ihres ‚f e sten Mannes’ ihren pelzigen Bauch traf.
    Darren rief ihnen zu, sie sollten ruhig sein, und beide li e ßen sich mit einem entschuldigenden Blick zu Boden fallen. Engus’ Reue verging sofort, als er sah, daß Elspeth ihn a n blickte.
    „Ganz nett für den ersten Versuch“, rief Moir. „Wir h a ben genug gesehen. Wir gehen ein Weilchen hängen.“ Sie rannten über das Wedelmoos, bis die Entfernung und die Duns t schranke sie den Blicken entzogen – dann waren sie weg.
    „Ein Weilchen hängen? Was heißt das?“
    Darren sah sie von der Seite an. „Wir machen das später auch. Wirst schon sehen. Diesmal lasse ich dich nicht so weg.“
    Sex, dachte Elspeth. Das ist ihr Ausdruck für Sex. Ich bin nun schon so lange hier und habe noch nicht einmal ihre einfac h sten Redensarten gelernt.
    Ein plötzlicher, ohrenbetäubender Schwingenschlag len k te ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Schwarzflüglertal. Ein riesiges Männchen mit einer Flügelspanne von zwanzig Fuß ließ sich auf dem Felsblock nieder, bei dem sie kaue r ten. Vor Überraschung fiel Darren rücklings hin, als das große, einzelne Auge sich zu den beiden Menschen hindre h te; doch Elspeth sprang auf und gab ihrem Tangelkraut e i nen schleudernden Ruck, so daß es au s schoß …
    Die Luft um sie wirbelte; die lederflügelige Bestie hieb nach ihr; doch vielleicht wegen ihrer ungewohnt dunklen Haut, vie l leicht weil sie eine unbewußte Bewegung nach hinten gemacht hatte, verfehlten die rasiermesserscharfen Klauen sie. Ehe der Schwar z flügler wußte, wie ihm geschah, hatte er den Strang Tangelkraut um das linke Bein.
    Er kreischte, reckte sich und kämpfte sich in die Luft.
    „Halt fest diesmal!“ schrie Darren und sprang zur Seite, als die große Bestie zur Erde herniederschwang, weil sie sich nicht mehr so leicht in die Luft heben konnte.
    „Hilf mir!“ kreischte Elspeth, als sie fühlte, wie sie nach vorn und nach oben gezogen wurde.
    „Hilf dir selbst!“ schrie Darren voller Ergötzen.
    „Ich kann nicht! O Gott!“
    „Halt fest!“
    Sie sah nichts anderes als das riesige, langgestreckte schwa r ze Gebilde vor ihr. Das Tangelkraut biß sich in ihr Handg e lenk, wo es sich um ihren Arm gewickelt hatte, ehe es den Schwarzflügler am Bein erwischte, doch sie achtete nicht auf den Schmerz. Sie hatte furchtbare Angst, dieses Ur-Vieh wü r de sich im nächsten Moment auf sie stürzen, aber sie versuc h te, auch diese Angst zu ignorieren. Der Schwarzflügler hatte jedoch zu sehr mit seiner eigenen P a nik zu tun. Der Donner, den sie hörte, kam von den schl a genden Schwingen. Der Wind, den sie verspürte, war der Fahrtwind an ihrem Körper, der bei den Flugversuchen des Ti e res halb über den steinigen Boden gezogen wurde.
    Ihr wurde fast übel, und sie schüttelte den Kopf. Ihr dre h te sich der Magen um, das betäubende Gefühl des Brechre i zes durchfuhr sie blitzartig. Was war passiert?
    Wieder – und noch einmal!
    Die Klippen schienen zu springen, als würden sie in S e kunde n schnelle entwurzelt. Ein Felsbrocken flitzte vorbei und war weg – nicht so, daß er an ihr vorbei nach hinten glitt, sondern er war einfach weg. Sie schrie auf. Und auch der Schwarzflü g ler fing an zu kreischen, mit schrecklicher Fistelstimme, laut, wütend. Er peitschte die Luft – doch nun sank er zu Boden.
    Elspeth hielt das Tangelkraut fest, doch hielt sie Abstand von dem zappelnden Vieh. Langsam stellte sie sich auf die Füße. Sie zitterte am ganzen Körper, noch immer tat ihr der Magen weh von dem würgenden Gefühl, das sie während des Fluges verspürt hatte. Sie wußte wohl, was geschehen war, doch war sie so durcheinander, daß sie kaum einen kl a ren Gedanken fassen konnte. Was hatte dieser Schwarzflü g ler, immer mit ihr an der Leine, für einen irren Hier-Nicht-mehr-hier-Tanz vollführt! Der reine Sofort-Transport, j e weils von zehn, zwanzig Yards! Richtige Teleportation war das gewesen. Am Geist des Tieres und an einer pflanzlichen Peitschenschnur hängend – und wie gut hatte ihr die g e dient! –,war sie durch den Raum gehüpft.
    Der Schwarzflügler starb.
    Das Zappeln und Schlagen hörte auf,

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