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Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser

Titel: Erdzauber 02 - Die Erbin von Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia A. McKillip
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Tod hatte sein Gesicht gezeichnet, doch sein Wesen war weder abgeklärt noch verbittert geworden.
    »Was soll ich ihnen anderes sagen«, fragte er, »als das, was ich ihnen seit neunzehn Jahren predige? Ich habe ein Gelöbnis getan, dich mit dem Mann zu verheiraten, der den Kampf gegen Peven gewinnt. Wenn du fortlaufen und mit Map Hwillon unter seinem lecken Dach leben willst, kann ich dich daran nicht hindern - das wissen sie.«
    »Ich will Map Hwillion nicht heiraten«, gab sie gereizt zurück. »Ich möchte den Fürsten von Hed heiraten. Nur weiß ich nicht mehr, wer er ist, und keiner weiß, wo er ist. Ich bin des Wartens müde; ich bin dieses Hauses müde; ich bin es müde, mir vom Herrn von Hel sagen zu lassen, daß die Mißachtung, die der Fürst von Hed mir zeigt, kränkend und beleidigend ist. Ich möchte Mara Croeg in Aum besuchen und ich verstehe nicht, warum du mir eine so einfache und vernünftige Bitte abschlagen mußt.«
    Einen Augenblick trat Stille ein. Mathom starrte in seinen Weinbecher. Ein unverständlicher Ausdruck spiegelte sich auf seinem Gesicht. Schließlich stellte er den Becher auf den Tisch und sagte: »Wenn du möchtest, kannst du nach Caithnard reisen.«
    Ihr Mund öffnete sich überrascht.
    »Wirklich? Rood besuchen? Läuft denn ein Schiff-«
    Da schlug Duac mit der flachen Hand so hart auf den Tisch, daß die Becher klirrten. »Nein!«
    Verblüfft starrte sie ihn an, und er schloß die Hand zur Faust. Seine Augen verengten sich ein wenig, als er den Blick auf Mathom richtete. »Er hat mich gebeten hinzufahren, aber ich habe mich bereits geweigert. Er möchte, daß Rood nach Hause kommt.«
    »Rood? Das verstehe ich nicht.«
    Mit einer gereizten Bewegung, bei der der weite Ärmel seines Gewandes heftig flatterte, trat Mathom plötzlich vom Fenster weg.
    »Das ist ja schlimmer hier, als wenn der gesamte Rat zu gleicher Zeit auf mich einredet. Ich möchte, daß Rood seine Studien unterbricht und für gewisse Zeit nach Anuin zurückkommt; er wird die Nachricht am besten von dir oder von Duac aufnehmen.«
    »Sag’s ihm selbst«, versetzte Duac unbeugsam. Unter dem scharfen Blick des Königs gab er nach, setzte sich und umklammerte die Armlehne seines Sessels, als könnte er so seine Geduld festhalten. »Würdest du mir dann wenigstens eine Erklärung geben, die ich verstehen kann? Rood hat sich gerade das Rote Gewand erworben; wenn er bleibt, wird man ihm bald das Schwarz des Großmeisters anlegen. Er hat glänzend gearbeitet; er verdient die Chance zu bleiben.«
    »Es gibt mehr Rätsel auf der Welt als jene in den verschlossenen Büchern hinter den Mauern der Schule in Caithnard.«
    »Richtig. Ich habe zwar die Rätselkunst nie studiert, aber ich denke, man kann sie nicht alle auf einmal lösen. Er tut sein Bestes. Was willst du von ihm? Daß er am Erlenstern-Berg verlorengeht wie der Fürst von Hed?«
    »Nein. Ich möchte ihn hier haben.«
    »Wozu denn, in Hels Namen? Hast du etwa vor zu sterben?«
    »Duac!« hauchte Rendel, doch erwartete starrköpfig auf eine Antwort des Königs.
    Unter dem Zorn und dem Starrsinn der beiden spürte sie die Bindung zwischen ihnen, die allen Erklärungsversuchen trotzte,
    wie etwas Lebendiges.
    Als Mathom weiterhin schwieg, stand Duac auf. Ehe er die Tür so heftig hinter sich zuschlug, daß die Steine zu klirren schienen, rief er wütend: »Bei Madirs Gebeinen, ich wollte, ich könnte in diesen Morast hineinschauen, der dein Geist ist!«
    Rendel seufzte. Sie starrte Mathom an, der trotz seines prächtigen Gewandes finster und unerbittlich schien wie der Fluch eines Zauberers im Sonnenlicht.
    »Es wird langsam so, daß ich den Frühling hasse. Ich will ja gar nicht, daß du mir den Lauf der Welt erklärst, nur sag mir, warum ich nicht Mara Croeg besuchen kann, während Cyn Croeg hier in der Ratsversammlung ist.«
    »Wer war Thanet ross und warum spielte er auf einer Harfe ohne Saiten?«
    Sie blieb noch einen Moment stehen und suchte die Antwort in der Erinnerung an endlose, halbvergessene Stunden des Rätselspiels. Dann wandte sie sich ab; noch einmal, kurz bevor sie die Tür hinter sich zuschlug, hörte sie seine Stimme: »Und wage dich nicht nach Hel!«
    Sie entdeckte Duac in der Bibliothek, wo er am Fenster stand und hinausstarrte. Sie stellte sich neben ihn und blickte hinunter auf die Stadt, die sich, vom Haus des Königs sanft abfallend, um den Hafen ausbreitete. Handelsschiffe, deren bunte Segel im leichten Wind wie seufzend zusammenfielen,

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