Erinnert
Kraftlos.
Gesendet: 180975 21:06
An: FGS, Sek 13
Heute waren wir so tief in dem Komplex wie nie zuvor. Wir haben die Kinder bei Neo zurückgelassen. Es wäre zu gefährlich gewesen, sie mitzunehmen. Die verrückten Wissenschaftler versuchen Klone herzustellen. Sie versuchen die Experimente, die sie an den Kindern durchführen, künstlich zu reproduzieren. Ich werde den Verdacht nicht los, dass sie so etwas wie Supersoldaten erschaffen wollen. Wir konnten auf Daten zugreifen, die diesen Verdacht bestätigen. Die Daten belegen, dass die Wissenschaftler bislang mit ihren Klon-Versuchen scheiterten. Asha meint, dass sie etwas übersehen.
Alle Experimente basieren auf bislang einem gelungenen Versuch. Asha hat herausgefunden, dass der erste Klon eines solchen Supermenschen hier erschaffen wurde. Sie hat mir ein Bild eines Mannes gezeigt. Der Typ hat faszinierende Augen. Irgend so ein Wissenschaftler glaube ich, aber ich spüre, dass Asha mir etwas verheimlicht. Sie sagt, sie weiß warum die Versuche scheitern. Die Wissenschaftler übersehen eine Kleinigkeit, die beim ersten gelungenen Experiment, zufällig geglückt ist. Aber sie sagt auch ständig, dass es keine Zufälle gibt. Ich mache mir sorgen um sie. Sie hat fürchterlich viel abgenommen, und egal was ich für sie zum Essen auftreibe, scheint ihr Körper abzustoßen.
Gesendet: 0701075 04:45
An: FGS, Sek 13
Ich sende euch im Anhang zwei verschlüsselte Nachrichten. Ich habe sie verschlüsselt, für den Fall, dass wir abgehört werden, was sehr wahrscheinlich ist. Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Jetzt ist es egal. Die Nachrichten sind für Freija. Sie wird das geflügelte Passwort kennen. Flavius, ich bin mir sicher, du könntest es entschlüsseln, aber ich bitte dich, es nicht zu tun, sie nur zu überreichen, für den Fall dass du sie findest. Danke und lebt wohl Jesse.
Ich atme durch, blicke zu Adam der mit dem Computer beschäftigt ist. Er bemerkt, dass ich ihn ansehe und lächelt. Es schenkt mir genügend Wärme, damit ich allen Mut zusammen nehmen kann. Ich streiche über das Flex-Screen, öffne Jesses Nachricht, die nur für mich bestimmt ist.
Codewort:
Ich tippe das Wort Engel ein und aus den Hieroglyphen werden Verben, Subjekte, Substantive. Ich betrachte einen lesbaren Text.
Freija, hier passieren unglaubliche Dinge, aber davon wird dir Asha berichten. Himmel, es ist so verflucht schwer, diese Worte zu schreiben und nicht einmal zu wissen wo du bist, wie es dir geht, ob dich diese Nachricht jemals erreichen wird, oder ob sie dem Feind in die Hände fällt. Eines ist sicher. Es wir die letzte Nachricht sein, die ich auf diesem Weg versende, denn wir werden die Bestien befreien. Hört sich dramatisch an. Aber so ist es nun mal. Asha hat einen Weg gefunden, mit den Bestien zu kommunizieren. Wir sind jetzt im Krieg. Die letzten Wochen kommen mir wie Jahre vor. In der Nacht in der Asha und du uns verlassen habt ist etwas passiert, dass diesen Stein ins Rollen gebracht hat.
So kommt es mir vor. Asha sagt es gibt keine Zufälle. Dann ist es kein Zufall, dass ich bei ihr bin und alle Fasern meines Körpers sagen, dass es richtig ist, mein Versprechen, das ich dir gegeben habe einzulösen. Du erinnerst dich doch noch an das Versprechen?
Ich schließe meine Augen, erinnere mich an die Nacht in der Bibliothek. An Jesses aufmunternden Worte und an sein Versprechen. Ich lese weiter.
Es nützt niemanden, in der Vergangenheit zu verweilen und den Chancen, die es vermutlich nie gegeben hat, nachzutrauern. Meine Liebe zu dir hatte nie eine Chance. Die Zeit war nicht auf meiner Seite. Trotzdem sollst du wissen, dass du einen Platz in meinem Herzen hast, dass du Fußspuren in meinem Herzen hinterlassen hast und du mir Kraft gibst. Ich liebe dich Freija, auch wenn es eine Liebe ohne die Hoffnung auf Gegenliebe ist.
Ich beobachte gerade Asha. Sie sitzt mir gegenüber, in diesem Moment in denen ich diese Zeilen schreibe. Ich glaube dich zu sehen. Ihr seid euch so ähnlich. Heute ist ihr 14. Geburtstag. Ich habe ihr eine Rose aus Papier geschenkt. Sie ist ein junges Mädchen, aber in ihr schlummert die Weisheit von Jahrhunderten. Ich folge ihr, um sie zu beschützen, so wie ich es dir versprochen habe. Ihr Weg wird uns in den Krieg führen. Aber wir sind nicht allein. Wir haben eine Armee auf unserer Seite. Ein Armee dessen Krieger ich vor Wochen noch gejagt und zur Strecke gebracht hätte. An deiner Seite Freija.
Weitere Kostenlose Bücher