Erstens kommt es anders ... (German Edition)
musste er in der folgenden Sekunde feststellen, dass er gegen jede Chance kämpfte. Inmitten dieser unglaublichen Ekstase – Michael hätte nicht geglaubt, dass ein solcher Emotionscocktail überhaupt möglich war – brach der Zorn aus ihm heraus.
»Fuck!«
Wie sollte er denn nach einem verdammten Jahr Abstinenz dem standhalten? Bereits im nächsten Moment kündigte sich die ultimative Niederlage an. Er fühlte es kommen, ohnmächtig seinem Körper ausgeliefert und fieberte gleichzeitig dem einsamen Ende entgegen, das er diesmal nicht wollte!
Bevor die Verzweiflung endgültig von ihm Besitz ergreifen konnte, simultan mit der höchsten Verzückung, spürte er es, hörte ihren raschen, heftigen Atem und spürte ihre Finger, die plötzlich nicht mehr sanft, sondern voller Leidenschaft ihre kurzen, jedoch starken Nägel einsetzten. Sie drängte sich ihm entgegen, empfing ihn mit grenzenloser Entschlossenheit, wilder, begeisterter Stärke, und als er schließlich verlor, nahm er sie mit sich.
Im nächsten Moment waren die beiden wohl die glücklichsten Verlierer, die die Welt jemals gesehen hatte.
Während die Welle der Emotionen über ihnen niederging, zog er Stevie fester an sich. Weit entfernt hörte er sein tiefes Stöhnen und ihr leises Seufzen, glaubte, ein »Stevie, oh, Baby ...« auszumachen, ohne sich daran erinnern zu können, etwas gesagt zu haben.
Und schließlich zog Michael sie schwer atmend mit sich, bis sie nebeneinanderlagen. Nie wieder wollte er sie aus seinen Armen entlassen. Von jetzt an hier liegen und in diesem unglaublichen Rausch weiterfliegen, ihn niemals verlassen. So in etwa stellte er sich das wahre Paradies vor.
Seine Lippen fanden jede erreichbare Stelle ihres immer noch erhitzten Körpers und es war so herrlich!
Bisher hatte er geglaubt, ihre überwältigende Wirkung auf sich zu kennen. Aber so zufrieden, wie er sich soeben fühlte, hatte er es nie zuvor erlebt. Und es gab einige Frauen, mit denen er wirklich gern zusammen gewesen war.
Nicht nur einmal.
Bald küsste auch Stevie, was sie erreichen konnte, ohne ihre Arme von ihm zu nehmen. Seine Schultern, das Kinn, den Hals. Und irgendwann wurden die Küsse fordernder, verweilten länger auf der Haut des anderen, Beine verflochten sich ineinander, Hüften bewegten sich synchron. Michael seufzte, ihr seidiges Haar berührte seinen Hals und die Brust. Ausgebreitet, weit gefächert, wunderschön ...
»Warte!«
Kurz darauf blinzelten beide im grellen Licht von Michaels Nachttischlampe.
»Ich muss etwas probieren.« Stevies Blick wirkte besorgt, doch sie fragte nicht, als er sie sorgfältig zurücklegte und darauf achtete, ihren Kopf mittig auf dem Kissen zu platzieren.
Dann machte er sich daran, ihr Haar auszubreiten. Dabei ließ er sich Zeit, drapierte jede Strähne nach irgendeinem feststehenden Plan, betrachtete kritisch sein Werk, schüttelte den Kopf und nahm einige Änderungen vor. Endlich schien er zufrieden, richtete sich auf und musterte sie für eine lange Weile mit zur Seite geneigtem Kopf. »Genial!«, hauchte er schließlich.
»Was?«
Flüchtig blickte er auf. »Der Anblick ist genial!«
»Was denn?«
»Dein Haar.« Michael seufzte. »Du hast keine Ahnung, wie oft ich es mir vorgestellt habe.«
»Mein Haar?«
In Gedanken versunken nickte er, neigte den Kopf zur anderen Seite und betrachtete sie aus der veränderten Perspektive.
»Ist das so eine ähnliche Sache, wie diese Schreibtischnummer?«
Eilig küsste er ihre Lippen. »Ich habe mir irgendwann überlegt, wie es aussehen würde, wenn du hier liegst. Nur so in meiner Fantasie. Wie diese dämliche Geschichte mit dem Schreibtisch. In Wahrheit würde ich niemals auf die Idee kommen, dich auf meinem Arbeitsplatz ...« Unschuldig musterte er sie.
Für eine lange Weile betrachtete sie ihn und nickte schließlich. »Du lügst!«
»Was?«
»Du lügst! Und wie du es mit mir auf dem Schreibtisch treiben würdest. Ich wette, ein Wort von mir und du würdest sofort mit mir hinuntergehen, um die Angelegenheit mit der Handwischnummer zu probieren!«
Bevor er das Falsche sagte, schwieg er besser. Leider war Michael nicht sicher, ob es für diese Maßnahme nicht längst zu spät war. Stevies Blick wirkte nämlich schon wieder so seltsam und das bedeutete nie etwas Gutes.
Für keine Sekunde ließ sie ihn aus den argwöhnischen (und immer noch leicht erregten) Augen. »Wann hast du eigentlich die Kondome kontrolliert? Ich meine, im Büro wusstest du ja noch nicht, dass
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