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Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Erstens kommt es anders ... (German Edition)

Titel: Erstens kommt es anders ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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war ihr tiefster, heimlichster, so lange verleugneter und ignorierter Wunsch geworden:
    Endlich zu ihm zu gehen und mit ihm zusammen zu sein. Wann sie das letzte Mal einen Mann in sich gespürt hatte, wusste Stevie nicht mehr. Zu lange lag es zurück, fand in einer Zeit statt, von der sie sich bereits vor Ewigkeiten verabschiedet hatte. Allerdings ahnte sie, dass ihre Vergesslichkeit weniger Fluch, als vielmehr Segen war. Nichts und niemand konnte es mit den Gefühlen aufnehmen, die Michael mit seinen Berührungen in ihr verursachte. Sie machten sie wild und unersättlich und sorgten dafür, dass sie zum ersten Mal seit so Langem vergessen konnte, wer sie war. So etwas war ihr bisher fremd gewesen. Und irgendwann weigerte sie sich, nur noch eine weitere Sekunde zu warten. Sie wollte ihn!
    Jetzt!
    Man hätte es sich leicht machen können, indem man ihr ungezügeltes Verlangen mit dem Alkohol erklärte, aber so verhielt es sich nicht. Was Stevie endlich in festem Griff hielt, war die aufgestaute Leidenschaft aus sehr langwierigen, einsamen Jahren. Und in den vergangenen beinahe vierundzwanzig Monaten hatte sie in fast jeder Nacht von ein und demselben Mann geträumt. Wilde, irreale Fantasien von seinen Berührungen, in denen er ihren Namen wisperte und sie dabei mit diesem besonderen Blick betrachtete, bei dem es ihr heiß und kalt über den Rücken lief. Illusionen, in denen Michael ihr sagte, wie sehr er sie liebte.
    Die Realität – soviel besser, als jeder noch so schöne Traum es jemals sein konnte – überwältigte sie und ließ von der kühlen, überlegten Stevie nichts übrig. Längst lag sie und hatte ihn mit sich, auf sich, an sich gezogen.
    Michael schob den schweren Stoff des Baumwollmantels beiseite, streichelte sich an ihr hinab, nahm bald sanfte Lippen zur Unterstützung. Liebte sie, neckte sie und verwöhnte sie.
    Doch Stevie wollte etwas anderes, alles!
    Wieder tastete sie sich zu seiner Hose hinab und diesmal agierte sie flinker. Ihre grenzenlose Ungeduld machte sie seltsamerweise nicht fahrig, sondern nur noch geschickter und versierter. Schon hatte sie die Hürde des lästigen Gürtels genommen, der Knopf, der sich darunter offenbarte, wurde geöffnet, der Reißverschluss energisch hinab befördert.
    »Nein!«
    Eine unwiderstehlich starke Hand stoppte ihren Vorstoß.
    »Michael!« Ehrliche, abgrundtiefe Empörung färbte ihre Stimme, und als sein dunkles Lachen ertönte, stöhnte Stevie entnervt. Ihre Lider hielt sie geschlossen, doch sie wusste, dass er da war, denn sie spürte die Wärme seines Gesichtes an ihrer Wange. Kurz darauf legten sich seine Lippen an ihr Ohr.
    »Du weißt aber, dass soeben ein interessanter Rollentausch vonstattengeht?« Er klang rau und so sexy vor Erregung, dass ihre Hand, immer noch gefangen unter seiner, unwillkürliche aber durchaus entschlossene Befreiungsversuche unternahm.
    Verflixt!
    Dabei fühlte sie ihn doch! Was sich unter ihrer Hand befand, nur durch wenige Stofflagen von der direkten Berührung getrennt, versprach unvorstellbare Lust und Verlangen – genau das, was auch in ihr tobte. Er hob sich ihr entgegen, gierte nach mehr, wollte sie, begehrte sie, sehnte sich unmissverständlich. Und ihre Antwort erfolgte umgehend, ohne, dass sie eine echte Wahl hatte. Sehnsüchtig zog sich ihr Unterleib zusammen, der so verzweifelt danach verlangte, sich an ihn zu drängen, mehr zu bekommen, alles!
    Endlich alles!
    Und in dieser absolut geistlosen Situation, die im Grunde nur eine Richtung nehmen konnte, wurde Michael mit einem Mal vernünftig! Das war tatsächlich verkehrte Welt!
    Als sie versuchte, ihn trotz seiner dämlichen Einmischungen zu streicheln und dabei auch die letzte störende Barriere zu beseitigen, verstärkte sich der Druck seiner Hand und er holte tief und etwas unstet Luft.
    »Zwei Dinge«, wisperte er rau an ihrem Ohr.
    »Nein!« Ihr Stöhnen klang nicht sexy, sondern ehrlich erschöpft.
    »Doch! Zwei!«
    Entschlossen legte er den Morgenmantel über ihre entblößten Brüste, und als sie schließlich die Augen öffnete und ihn ansah, erkannte sie das tiefe Bedauern in seinem Blick. Frustriert wollte sie ihn anschreien, anbetteln oder beides. Doch in letzter Sekunde besann Stevie sich. Wie immer.
    Und wie bereits seit so vielen Jahren, ignorierte sie alle Wünsche und Befehle, die ihr Körper mit wachsender Intensität sandte. Nie zuvor jedoch war es ihr so schwergefallen, wie in diesem Moment. Ihrem Ziel so unfassbar nah und dennoch wieder

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