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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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ergaben vielleicht endlich zwei, irgendwo im Verlauf eines gewundenen Weges. Sie sagte: »Geh und kümmere dich um deine Angelegenheiten, Hock.« Und der Anflug eines schlechten Gewissens packte mich, daß die arme Ruby ebenfalls bereits begann, wie ein Cop zu denken.
    Aber was sollte ich sagen? Außerdem meldete sich schließlich jemand am anderen Ende der Leitung. Die Stimme eines gebürtigen Iren, voller Verärgerung darüber, an einem Samstagmorgen geweckt zu werden, an dem man eigentlich ausschlafen konnte. »Hallo -?«
    Willst du es wirklich wissen ?

    Mittags war es in dem Laden so schummrig wie immer. Grauer Zigarettenqualm, die Geräusche gegeneinander klickender Billardkugeln und das Einschenken und Leeren von Krügen mit Guinness und Harp’s. Aus der alten mit Mahagoni verkleideten Jukebox tönte immer noch »Ireland United«.
    Die übliche derb-ausgelassene Truppe rotgesichtiger Jungs war anwesend, diskutierte über politische Themen, die seit der Zeit Cromwells nichts an Aktualität verloren hatten. Und der Barkeeper hieß immer noch Terry Nugent, jetzt allerdings war es Terry zwei, auch wenn er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war: dicker runder Bauch und eine Nase voll geplatzter Äderchen.
    An diesem Samstag hatten wir uns in Nugent’s Bar getroffen. Davy Mogaill und ich, der guten alten Zeit wegen.
    Und hier war ich wieder, wo wir uns zum ersten Mal begegnet waren, als wir zufälligerweise beide zum Morningside Heights Revier versetzt wurden. Im Grunde genommen war das Nugent’s damals so etwas wie ein gemütliches Hinterzimmer für die ordentliche irische Enklave Inwood, doch es zog auch ein großes Kontingent von uns irischen Cops an, die in den Revieren von Upper Manhattan und der nahe gelegenen South Bronx arbeiteten. Jetzt war das Lokal wie ein Schritt zurück in die Vergangenheit.
    In unseren jüngeren Tagen wurden Mogaill und ich ein klassisches Gespann zweier Cop-Saufkumpane. Ich war frischgebackener Streifenpolizist in Uniform, meine arme Mutter war gerade nach lebenslanger Plackerei gestorben, meine Ehe befand sich in den frühen und offensichtlichen Stadien der Größten Anzunehmenden Katastrophe, und mir standen lauter unschuldige Fragen ins Gesicht geschrieben. Davy war da, Gott segne ihn, mein großes Bedürfnis nach einem Rabbi zu stillen. Er war zehn Jahre älter als ich und Witwer, war eben erst zum Detective befördert worden und damals der weiseste Zyniker, den ich kannte.
    Als er mir das erste Mal auffiel, hielt ich Davy Mogaill natürlich für den hiesigen Kneipenpoeten. Seine Sprechweise besaß genug von der alten Heimat, um ihn in die Schublade des Ancient Order of Hibernia einzuordnen, und da war er, angedödelt wie nur was, und zitierte immerhin Brendan Behan.
    Er war durchschnittlich groß, hatte ein breites Kreuz und kräftige, muskulöse Arme, die in den Zeiten der Götter durchaus den Himmel getragen haben könnten. Er hatte große Ambitionen und wenig Freunde. Ich war erstaunt, daß er Witwer war. Auch wenn er ein großer Redner und Trinker vor dem Herrn war, strahlte er doch diese sehr persönliche Traurigkeit aus.
    Mit Hilfe von Davys großzügigem Rat schaffte ich es durch die meisten innerpolizeilichen Minenfelder, ohne mir selbst einen Strick zu drehen. Dank Davy und seiner nützlichen Weisheit überlebte ich außerdem die Schmerzen meiner Scheidung. Wieder hatte ich es später zum Teil Davys Verbindungen zu verdanken, daß ich mich erfolgreich für den Elitedienst bei der SCUM Patrol bewarb. Und dann verlor ich Davy aus Dank für
    alles, was er für mich getan hatte, allmählich aus den Augen, genau wie ich den Kontakt zu Father Tim verloren hatte. Bis heute natürlich, als ich beide brauchte.
    Genaugenommen hatte ich Davy vor einer Woche gebraucht. Ich stand im Begriff, meinen letzten Fall abzuschließen, bei dem es um eine Mordserie ging, in die ein armer Teufel namens Picasso verwickelt gewesen war. Denn schließlich war Captain Mogaill Chef der Mordkommission.
    Von seiner Seite aus erhielt ich wichtige Unterstützung und Hilfe, wodurch wir zu unserer gewohnten einseitigen Beziehung zurückkehrten: Davy half mir, und ich ließ ihn machen. Diesmal jedoch besaß ich zumindest genug Anstand zu registrieren, daß mein Rabbi aus der Vergangenheit sich in einer schweren Krise mit der Gegenwart befand. Er trank viel, aber nicht wie in alten Tagen und auch nicht an den richtigen Orten. Wie ein alter Zeitungsreporter, der in der Sackgasse der

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