Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
und her geschüttelt, aber es ist ein bisschen so, wie wenn man das linke und das rechte Auge auf-und zumacht, abwechselnd. Dann sieht man ja zum Beispiel, dass ein Daumen vorm Gesicht hin- und herspringt. Na los, macht mal! Arm vorgestreckt, Daumen hoch, dann angucken mit dem linken Auge, dann mit dem rechten Auge. Lucas, jetzt kannst du zappeln, aber mit den Augen!«
Der Prof steht da, Arm weit ausgestreckt, Daumen vorm Gesicht … Sofort machen wir es ihm nach und mit uns tatsächlich alle Studenten. Auge zu, das andere auf, das wieder zu, das andere auf. So viele Augen, die da im Hörsaal auf-und zuklappen! Und tatsächlich, unser Daumen hüpft hin und her. So viele Daumen, die da jetzt hin- und herhüpfen! Lustig …
»Das muss mein Papa heute Abend auch machen!«, brummelt Tim, richtig glücklich. »Dann sag ich ihm: ›Papa, genau so ist es mit dem Sternenlicht, das hopst auch so ein bisschen, und darum sehen wir die Sterne funkeln.‹ Da wird er aber staunen und dann krieg ich vielleicht Schokolade und nicht bloß so ’nen Apfel.«
Hinten wird gekichert, aber der Prof winkt Tim zu und grinst:
»Da drück ich dir mal die Daumen. Im Vertrauen gesagt,
Tim, mir ist Schokolade auch lieber als so’n Apfel. Aber jetzt zurück zu unseren wunderschönen Funkelsternen…«
Ja, aber warum funkeln wir Planeten eigentlich nicht? Wir strahlen doch auch, wär doch eigentlich viel schöner, wenn wir auch so funkeln könnten!
»Beste Ida, mein morgiges Geburtstagskind«, der Prof lächelt mich an, »euch Planeten sehen wir hier auf der Erde nur als Scheibchen und ihr wetzt ja auch ganz schön am Himmel entlang, also, wenn man viele Abende hinschaut, kann man ganz gut eure Planetenbewegungen sehen. Aber die Funkelsterne, die wetzen nicht, die sind praktisch fix. Und darum kann man euch gut unterscheiden von den Sternen, kapiert?«
Ich nicke, aber heißt das jetzt, die Sterne sind da oben festgeklebt? Das würde mich eigentlich wundern. Da oben bewegt sich doch alles, hat er doch gesagt…
»So ist das, Ida!«, ruft der Prof, springt von der Bühne und setzt sich neben mich, ganz nah. »Natürlich bewegen sich die Sterne auch, aber viel langsamer. Du weißt doch, Ida, unsere Erde dreht sich, und das sieht für uns so aus, als würde sich der ganze Himmel drehen, verstehst du? Und als ob die Sterne da oben festgemauert stünden. Neee, Ida, Sternbewegungen können wir leider als kleine Menschlein hier nicht sehen.«
Heißt das, die Sternbilder verrutschen dann auch? Das haben wir in der Schule gehabt. Die haben schöne Namen.
Der Kleine Wagen, der Schwan, das Füchschen, der Wassermann, der… Die anderen habe ich vergessen.
»Die verrutschen alle«, sagt der Prof, »und vielleicht in 10 000 Jahren können wir die Sternbilder überhaupt nicht mehr erkennen, denn, das sag ich dir jetzt, meine Gute«, er legt den Arm um meine Schulter, »die können wir auch heute schon vergessen! Stell dir vor, du staunst den Sternenhimmel an und rufst: ›Uii, da ist ja der Kleine Wagen!‹ Ja, wenn du mit einer Rakete hinfliegen könntest, was du nicht kannst und auch keiner sonst, dann würdest du sehen, das stimmt ja gar nicht! Der eine Stern vom Kleinen Wagen ist viel weiter vorne, der andere viel zu weit hinten und platsch, verschwindet das ganze Sternbild in seiner Form komplett. Und den anderen Sternbildern geht’s ganz genauso. Bist du jetzt enttäuscht?«
Neee, nicht so direkt… aber Lisa ist es.
»Warum erzählst du das jetzt alles nur der Ida?«, beschwert sie sich und schnauft.
»Weil sie morgen Geburtstag hat!«, rufen die Studenten von hinten und trommeln auf den Tisch.
»Ich gehöre aber auch zum Geburtstagsgeschenk!«, ruft Lisa zurück und fuchtelt mit ihrem Heft. »Und ich möchte jetzt wissen, warum die Sterne dann überhaupt Namen haben und was ein Komet ist. Das hab ich schon mal gefragt. Ist jetzt bloß Ida dran oder was?«
Mensch, Lisa, das find ich aber jetzt gemein! Ich hab mich doch gar nicht vorgedrängelt, mein Prof hat doch angefangen, oder? Jetzt bin ich aber mal gespannt, wie er reagiert… Kriegt sie jetzt eins auf die Mütze? Neee, kriegt sie natürlich nicht. Der Prof steigt einfach über mein Tischchen und setzt sich neben Lisa, auch ganz nah, und legt ihr auch noch die Hand auf die Schulter…
»Lisa, beste Celia-Schwester aller Zeiten, dein Wissensdurst in allen Ehren, aber höre ich da grad ein Eifersuchts-Teufelchen? Das schicken wir jetzt einfach weg und du erzählst mir, warum viele
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