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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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Hopp-Frosch und ein junges Mädchen, das nur um ein kleines weniger zwergenhaft, sonst aber von erlesenem Körperbau und eine wundervolle Tänzerin war, mit Gewalt aus ihrer Heimat fortgeschleppt; einer der immer siegreichen Generale des Königs hatte beide als Geschenk an den Hof gebracht.
    So ist es denn nicht verwunderlich, daß zwischen den beiden kleinen Gefangenen eine innige Freundschaft entstand, daß sie unzertrennliche Kameraden wurden. Hopp-Frosch war am Hof, obwohl er so viel zur Belustigung beitrug, nichts weniger als beliebt, und es stand nicht in seiner Macht, der Trippetta größere Dienste zu leisten; sie jedoch wurde wegen ihrer Anmut und seltenen Schönheit trotz ihrer zwergenhaften Erscheinung von allen bewundert und verhätschelt, so daß sie einen großen Einfluß erlangte, von dem sie, wo sie nur immer konnte, zugunsten ihres Freundes Hopp-Frosch Gebrauch machte.
    Zur Feier irgendeiner großen Staatsaktion – ich vergaß welcher – beschloß der König, einmal wieder einen Maskenball zu veranstalten. Bei jedem Kostümfest oder ähnlichem Anlaß mußten Hopp-Frosch und Trippetta ihre Talente zeigen. Hopp-Frosch besonders war so erfinderisch im Anordnen von Aufzügen, in der Zusammenstellung von neuen Kostümen und dergleichen, daß sein Beistand unentbehrlich war. Der Abend, an dem das Fest gefeiert werden sollte, kam heran. Eine weite Halle war unter Trippettas Augen mit allem, was einer Maskerade Glanz verleihen kann, ausgeschmückt worden. Der ganze Hof befand sich in einem Fieber der Erwartung.
    Es läßt sich denken, daß sich alle ihr Kostüm und ihre Rolle längst ausgesucht hatten. Manche hatten schon seit Wochen, ja seit Monaten darüber nachgedacht, welchen Charakter sie an dem Abend darstellen wollten. Alle waren mit ihren Vorbereitungen fertig – nur nicht der König und seine sieben Minister. Warum sie sich noch nicht entschlossen hatten, kann ich nicht sagen; vielleicht handelte es sich auch hier um einen Scherz. Wahrscheinlicher jedoch ist, daß sie wegen ihrer Beleibtheit zu keinem Entschluß kommen konnten. Doch die Zeit verging, und in letzter Stunde schickten sie zu Trippetta und Hopp-Frosch.
    Als die beiden kleinen Freunde dem Befehl des Königs nachkamen, fanden sie ihn mit seinen Beratern beim Wein sitzen; doch schien er in sehr schlechter Laune zu sein. Er wußte, daß Hopp-Frosch Wein nicht vertrug, denn sein Genuß brachte den armen Krüppel stets in eine Aufregung, die an Wahnsinn grenzte. Aber der König liebte, wie gesagt, spaßhafte Taten, und es machte ihm Vergnügen, Hopp-Frosch zum Trinken zu zwingen, damit er, wie er sich ausdrückte, »lustig werde«.
    »Komm her, Hopp-Frosch«, sagte er, als der Spaßmacher und seine Freundin das Gemach betreten hatten, »trinke diesen Humpen auf das Wohl deiner fernen Freunde« (hier seufzte Hopp-Frosch) »und laß uns dann deine Erfindungsgabe zugute kommen. Wir brauchen Charaktermasken – Charaktermasken, mein Sohn –, irgend etwas Neues, Außergewöhnliches. Wir sind der ewigen Wiederholungen müde. Komm und trink! Der Wein wird deinen Witz aufstacheln.«
    Hopp-Frosch bemühte sich, die Aufforderung des Königs mit einem Witz zu beantworten, doch ging es diesmal über seine Kräfte.
    Der arme Zwerg hatte zufällig an jenem Tage Geburtstag, er hatte viel an sein Heimatland gedacht, und der Befehl, auf seine fernen Freunde zu trinken, trieb ihm Tränen ins Auge. Viele schwere bittere Tropfen fielen in den Becher, als er ihn demütig aus der Hand des Tyrannen entgegennahm.
    »Ha ha haha!« brüllte der König vergnügt auf, als der Zwerg den Wein mit Widerstreben hinuntergoß, »seht doch einmal an, was ein Glas guten Weins nicht alles fertig bringt! Wahrhaftig, deine Augen glänzen schon.«
    Armer Kerl! Seine großen Augen glühten mehr, als daß sie leuchteten; der Wein wirkte auf sein erregbares Gehirn ebenso schnell wie heftig. Er stellte den Becher zitternd auf den Tisch zurück und blickte mit halb irrsinnigem Stieren im Kreise umher. Die Minister schienen sich alle höchlichst über diesen ›Scherz‹ des Königs zu amüsieren.
    »Und nun das Geschäftliche«, sagte der Premierminister, ein sehr dicker Herr.
    »Ja«, meinte der König, »komm, Hopp-Frosch, hilf! Also Charaktermasken, mein edler Bursche, Charaktermasken müssen wir haben, ja, wir alle – hahahaha!« Da er seine Worte für einen Witz hielt, lachte er, und die sieben lachten im Chor mit.
    Hopp-Frosch lachte auch, obwohl nur schwach und wie

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