Erzählungen
durchaus geschickte Leute waren, jedoch eine sonderliche Neigung hatten, gewisse Häuser zu bauen, die sie ›Kirchen‹ nannten. Es war eine Art von Tempeln, die sie der Verehrung zweier Götter, welche die Namen ›Reichtum‹ und ›Mode‹ trugen, geweiht hatten. Zum Schluß wurden neun Zehntel der Insel, wie man uns berichtet, zu Kirchen. Die Frauen waren durch einen Auswuchs in der unteren Rückengegend von der Natur wunderlich verunstaltet worden, doch hielten sie unerklärlicherweise diese Verunstaltung für schön. Durch einen sonderbaren Zufall sind uns ein oder zwei Abbildungen dieser sonderbaren Frauen aufbewahrt worden. Sie sehen in der Tat drollig aus – so wie ein Mittelding zwischen einem Truthahn und einem Dromedar.
Diese wenigen Einzelheiten waren also wie gesagt alles, was uns von den alten Knickerbockers überliefert worden ist. Nun sind jedoch die Arbeiter, die in der Mitte des kaiserlichen Lustgartens eine Fontäne graben, auf einen Granitblock von mehreren hundert Pfund gestoßen, der noch gut erhalten war und durch das Erdbeben nicht gelitten hat. An einer Seite des Blockes war eine Marmorplatte angebracht mit einer Inschrift – denke nur – einer leserlichen Inschrift! Pundit ist in Extase. Als man die Platte entfernte, fand man eine Höhlung in dem Steine, die eine Bleibüchse mit verschiedenen Münzen, eine lange Liste mit Namen und verschiedene Dokumente enthielt, welche Zeitungen gewesen zu sein scheinen, sowie noch mancherlei andere Dinge, die für den Altertumsforscher von größtem Interesse sind. Ganz ohne Zweifel handelt es sich also um echte Funde aus der Zeit, da die Amerikaner vom Stamme der Knickerbockers das jetzige Paradies bewohnten. Die Zeitungen, die an Bord unseres Ballons geworfen wurden, sind mit Faksimiles der Münzen, Manuskripte und Abdrücke gefüllt. Ich will Dir hier eine Abschrift der Knickerbockerischen Inschrift auf der Marmorplatte geben.
ü
GEORGE WASHINGTON
19 . 1847 ,
Ü
.. 1781
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Was ich Ihnen da mitgeteilt habe, ist eine wörtliche Übersetzung von Pundit selbst, so daß kein Irrtum möglich ist. Aus diesen wenigen uns erhaltenen Worten erlangen wir verschiedene interessante Aufklärungen über die Ansichten der Knickerbockers. Eine der sonderbarsten ist doch wohl, daß vor ungefähr tausend Jahren wirkliche Denkmäler ungebräuchlich geworden waren und sich die Menschen mit der bloßen Andeutung begnügten, an dieser Stelle zu irgend einer späteren Zeit einmal ein Denkmal zu errichten. Deshalb legten sie bloß einen Eckstein, ›einsam und alleine‹, als Garantie für ihre großherzige Ab-
sicht . Ganz deutlich ersehen wir auch aus dieser bewunderungwürdigen Inschrift das Wie , Wo und Was der großen fraglichen Übergabe.
Was das ›Wo‹ anbetrifft, so geschah es in Yorktown, und das ›Was‹, nun, das war General Cornwallis (wahrscheinlich ein reicher Kornhändler). Er wurde übergeben. Die Frage ist nur, weshalb ihn die Wilden ausgeliefert haben wollten. Wenn wir uns jedoch erinnern, daß diese Wilden ohne Zweifel Kannibalen waren, so müssen wir zu dem Schlusse kommen, daß sie Bratwurst aus ihm machen wollten.
Was also das ›Wie‹ der Übergabe anbetrifft, so glaube ich, auch durch diesen letzten Satz so ausführlich wie nur möglich geworden zu sein.
Lord Cornwallis wurde übergeben (um zu Wurst gemacht zu werden)
›unter dem Schütze der Washington-Gesellschaft‹ – das war ohne Zweifel eine fromme Institution zur Errichtung von Ecksteinen.
Aber du lieber Himmel! Was ist denn da passiert? Der Ballon ist zusammengefallen, und wir werden wohl gleich in den Ozean stürzen. Ich habe nur noch so viel Zeit, um hinzuzufügen, daß ich aus einem flüchtigen Studium der Zeitungen und
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