Es brennt!
abrupt um, sodass der Kaffee überschwappte und sie sich die Hand verbrannte. Sie schrie vor Schmerz auf und ließ den Becher fallen, dessen heißer Inhalt sich über ihre Schuhe ergoss. Sofort war Dylan bei ihr, nahm ihre Hand sanft in seine und führte sie zu dem kleinen, unter dem Tresen angebrachten Waschbecken.
Er drehte das kalte Wasser auf und hielt ihre Hand darunter. “Hast du Eis?”
Meggie zuckte zusammen und deutete auf die Eismaschine. Er nahm ein Handtuch, wickelte ein paar Eiswürfel hinein und ging zu ihr zurück. “Wie fühlt es sich an?”, fragte er.
“Es tut weh”, erwiderte Meggie. In Wahrheit jedoch merkte sie den Schmerz kaum. Er war in dem Moment ausgeblendet, als Dylan sie berührte. Er zog ihre Hand unter dem Wasserstrahl hervor und legte das Eis darauf. Unter ihren Fingern spürte sie seinen starken, gleichmäßigen Herzschlag.
Sie war froh, dass die Rollen nicht vertauscht waren und er ihren Herzschlag fühlen könnte, denn dann hätte er genau gewusst, welche Wirkung seine Berührung auf sie hatte. “Das tut gut.”
Er lächelte. “Du solltest vorsichtiger sein.” Sein Blick glitt über ihr Gesicht und verweilte bei ihren Lippen. Meggie hielt den Atem an. Einen Moment lang war sie sicher, dass er sie küssen würde, wenn sie die Augen schloss und den Kopf zurücklegte.
Aber dann lachte er leise und nahm das Eis von ihrer Hand. “Mal sehen”, sagte er. “Die Haut ist ein bisschen gerötet, aber es gibt keine Brandblasen. Das wird schnell wieder besser.” Er hob ihre Hand an seine Lippen und drückte einen kühlenden Kuss auf die brennende Haut.
Erschrocken zog Meggie ihre Hand zurück, als hätte sie sich erneut verbrannt. Er neckte sie und nutzte ihre Nervosität aus. Dylan wusste ganz genau, welche Wirkung er auf sie hatte. “Bitte, tu das nicht”, hauchte sie, nahm ihm das Eis aus der Hand und atmete tief durch. “Ich werde deine Jacke holen, dann kannst du dich wieder auf den Weg machen.”
Dylan betrachtete sie schweigend und zuckte gleichgültig die Schultern. “Ich hole sie ein andermal.” Er ging um den Tresen und drehte sich noch einmal um. “Wir sehen uns, Meggie.” Und damit schlenderte er zur Tür.
Sie widerstand dem Impuls, ihm nachzulaufen und zu befehlen, sich von ihrem Coffee Shop und aus ihrem Leben fernzuhalten. Stattdessen starrte sie ihm einfach nach, bewunderte seine breiten Schultern unter der Lederjacke und die schmalen Hüften, die seine Jeans betonte. Als er die Kaffeebar verließ, kam ein leiser Seufzer über ihre Lippen.
2. KAPITEL
Dylan parkte ein Stück die Straße hinunter, in der Quinn’s Pub lag. Er ließ den Motor seines Mustang laufen, da er nicht sicher war, ob er hineingehen wollte. Samstagabends herrschte stets eine ausgelassene Stimmung dort, denn es gab irische Livemusik und gratis Corned-Beef-Sandwiches. Außerdem warteten drinnen sicher jede Menge hübscher Frauen, die sich nur zu gern von einem der Quinn-Brüder verzaubern lassen würden.
Wie lange schon war er überall allein wegen seines Charmes durchgekommen? Seit der Kindheit hatte er seine einnehmende Persönlichkeit und sein gutes Aussehen zu seinem Vorteil eingesetzt. Bei Lehrern, bei Freunden, bei Mädchen und später bei Frauen. Alle liebten Dylan Quinn. Aber niemand lernte den wahren Dylan kennen, den Jungen, dessen Zuhause ein Chaos war. Niemand sah, wie viel Angst sich hinter seinem Lächeln und den frechen Sprüchen verbarg.
Obwohl er heute keine Angst mehr hatte, versuchte er nach wie vor jede Frau zu becircen. Aber seit Conor sich verliebt hatte, war Dylan klar geworden, dass er mehr vom Leben wollte als nur eine endlose Reihe hübscher Frauen in seinem Bett. Er wollte etwas Echtes und Aufrichtiges. Wieso fand er keine Frau, die er lieben konnte? Und wieso konnte eine Frau nicht genug für ihn empfinden, um diese Liebe zu erwidern?
Wahrscheinlich sollte ich zum Psychiater gehen, dachte er und stellte den Motor aus. Nein, ein frisch gezapftes Guinness war besser als jeder Seelenklempner. Er stieg aus, schaute nach links und rechts und lief über die Straße. Nach ihrer ersten Begegnung hatte er sich keine Hoffnung mehr auf ein Date mit Meggie gemacht. Abgesehen davon, dass sie irgendeinen Groll gegen ihn hegte, war sie auch Tommy Flanagans kleine Schwester. Doch nach der zweiten Begegnung galten diese Regeln nicht mehr. In dem Augenblick, als er sie berührt hatte, hatte sich etwas in ihm verändert. Obwohl er es versuchte, konnte er an nichts anderes
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