Es brennt!
Kupfer verkleideten Tresen zu polieren. “Du liebe Zeit, ich hätte gedacht, du wärst noch unterwegs”, bemerkte sie leise.
Lana trat hinter sie und Meggie verspürte einen Schmerz im Arm, als ihre Partnerin sie kniff. Sie rieb sich die Haut, drehte sich um und warf Lana einen vernichtenden Blick zu.
“Sei nett zu ihm”, flüsterte Lana. “Ich kümmere mich ein wenig um die Buchhaltung im Büro.”
“Ich muss nicht nett sein”, entgegnete Meggie. “Ich verabscheue den Mann.”
“Dann kümmere du dich um die Buchhaltung und lass mich nett sein. Er ist umwerfend. Und du weißt ja, was man über Feuerwehrmänner sagt.”
“Was denn?”
Lana kam näher und flüsterte ihr ins Ohr: “Es kommt nicht auf die Größe des Schlauchs an, sondern wohin sie damit zielen.”
Meggie musste unwillkürlich lachen und schob Lana Richtung Büro. Als sie endlich allein waren, warf Meggie Dylan einen Seitenblick zu. Dann holte sie einen Pappbecher unter dem Tresen hervor und stellte diesen vor ihn. Er würde einen Kaffee zum Mitnehmen bekommen.
Dylan beobachtete sie, während sie darauf wartete, dass der Kaffee in die große Glaskanne tröpfelte. Ein Lächeln hob seine Mundwinkel in der Gewissheit seiner Wirkung auf sie. Grundgütiger, er sah noch besser aus als in ihrer Erinnerung. All ihre Schulfreundinnen hatten für die Gruppe “New Kids On The Block”, geschwärmt, aber Meggie hatte sich an jemand Reales gehalten – an Dylan Quinn. Obwohl er zwei Jahre älter war als sie und bereits in der Abschlussklasse, hatte sie sich der Illusion hingegeben, ihre Gefühle könnten auf Gegenseitigkeit beruhen und Dylan sei verliebt in sie. Schließlich lächelte er jedes Mal, wenn er sie sah. Und ein oder zwei Mal hatte er sie sogar angesprochen.
Und dann passierte es. Ihr Bruder Tommy hatte erwähnt, dass Dylan mit ihr zum High-School-Ball gehen wollte. Es war die erste große Party ihrer High-School-Zeit und sie hatte schon befürchtet, dass sie wie die meisten anderen Mauerblümchen in ihrer Klasse zu Hause bleiben müsste. Aber plötzlich wollte der begehrteste Junge der South Boston High School sie zum Ball begleiten.
Sie war außer sich vor Freude gewesen und hatte es all ihren Freundinnen erzählt, die es wiederum ihren Freunden erzählten, bis die ganze Klasse wusste, dass Meggie Flanagan ein Date mit Dylan Quinn hatte. Sie hatte sich ein neues Kleid gekauft und die Schuhe passend dazu gefärbt. Als das Ansteckbouquet am Nachmittag kam, war sie so aufgeregt, dass sie fast geweint hätte. Dann kam Dylan, in Jeans gekleidet, seinen kleinen Bruder Brian im Schlepptau. Brian, der einen Smoking trug und blöde grinste.
Und plötzlich begriff sie: Brian war ihr Date, nicht Dylan. Zwar war Brian auch ein Quinn, aber noch nicht zu einem Adonis herangereift. Er war noch mindestens zehn Zentimeter kleiner als sie, und seine Vorstellung von Charme beschränkte sich darauf, sie verträumt anzuhimmeln, während er an seiner Fliege zupfte.
“Ich nehme an, du bist gekommen, um dich zu entschuldigen”, sagte Meggie nun und wandte Dylan weiter den Rücken zu.
Er lachte leise. “Eigentlich bin ich wegen meiner Jacke hier.”
“Ach so.” Natürlich würde er nicht ihretwegen herkommen. Langsam drehte sie sich um und ging zum Ende des Tresens. “Ich hole sie. Sie ist im Büro.”
“Das eilt nicht. Du kannst sie mir später geben. Nachdem ich dich zum Abendessen ausgeführt habe.”
Meggies Herz schien im selben Moment stehen zu bleiben wie ihre Füße, und einen Moment lang konnte sie nicht atmen. Hatte sie ihn richtig verstanden? Oder spielte ihre Fantasie ihr wieder nur Streiche, wie vor vielen Jahren, als sie sich eingeredet hatte, Dylan sei heimlich in sie verliebt? “Was?”
“Zum Abendessen”, wiederholte er. “Du siehst aus, als könntest du eine Pause vertragen. Außerdem haben wir dann die Möglichkeit, uns über alte Zeiten zu unterhalten.”
Das passiert nicht wirklich, dachte sie benommen. “Ich … das geht nicht.” Sie begann wieder den Tresen zu polieren. “Nicht heute Abend.”
“Dann morgen Abend? Ich habe um acht Feierabend. Wir könnten zusammen etwas essen und uns nachher vielleicht einen Film ansehen.”
Sie hatte sich schon einmal zum Narren gemacht, indem sie sich in ihn verliebte. Das würde ihr nicht ein zweites Mal passieren. “Nein”, sagte sie mit Bestimmtheit. “Ich habe zu viel zu tun.” Meggie nahm seinen Becher, um ihn aufzufüllen.
Als sie fertig war, drehte sie sich zu
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