Es brennt!
einweisen und die letzten Details der Innenausstattung festlegen. Ein Anruf bei der Versicherungsgesellschaft ergab, dass sie sowohl die Reinigung als auch die Espressomaschine ersetzt bekommen würde. Nur hatte sie keine Zeit, auf die Reinigungstruppe zu warten, denn morgen sollten bereits die Tische und Stühle geliefert werden. Wenn die Eröffnung rechtzeitig stattfinden sollte, würden sie und ihre Geschäftspartnerin, Lana Richards, den Laden selbst wieder in Ordnung bringen müssen.
Der Qualm war nicht das Schlimmste am gestrigen Brand gewesen. Die Zerstörung ihrer Espressomaschine war ein vernichtender Schlag. “Drei Monate”, sagte sie und seufzte. “Drei Monate, bis sie eine neue Maschine liefern können. Ich habe ihnen sogar angeboten, für eine Eilbestellung extra zu bezahlen, aber sie sagen, sie schaffen es nicht. Jeder Coffee Shop will eine von diesen Maschinen.”
“Kannst du bitte von dieser Maschine aufhören?” Lana richtete sich auf, warf einen schmutzigen Lappen in einen Eimer mit warmem Wasser und strich sich die blonden Haare aus dem Gesicht. “Wir kaufen einfach zwei Espresso Master 4000. Oder vier Espresso Master 2000. Irgendwas, damit wir nicht mehr über die Espressomaschine reden müssen.”
In Wahrheit musste Meggie sich zwingen, an die Maschine zu denken. Das hielt sie nämlich davon ab, sich Tagträumereien über den attraktiven Feuerwehrmann hinzugeben, der die Zerstörung der Maschine befohlen hatte. Wie oft in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie sich bei Gedanken an Dylan Quinn ertappt? Und wie oft hatte das mit der lebhaften Erinnerung an eine Demütigung geendet?
“Dies ist unser Geschäft”, sagte Meggie leise. “Wir haben nicht die letzten fünf Jahre jeden Penny gespart, in Jobs gearbeitet, die wir hassten, und die Bank of Boston um ein Darlehen angebettelt, nur damit irgend so ein übereifriger Feuerwehrmann alles mit einem Axthieb in Trümmer legt.”
Andere Frauen mochten vielleicht fasziniert sein von Dylan Quinn. Schließlich begegnete einem nicht jeden Tag ein echter Held, groß und imposant in seiner Feuerwehrmontur. Er schien wie für diesen Job geschaffen. Unerschrocken und entschlossen, stark und … Meggie seufzte. Vermutlich gab es im Leben jeder Frau einen Dylan Quinn, einen Mann, der das Objekt einer endlosen Reihe von Was-wäre-wenn-Überlegungen war.
Was wäre gewesen, wenn sie auf der High School nicht so unscheinbar und er ein solcher Gott gewesen wäre? Und wenn sie ihre Zahnspange ein Jahr früher losgeworden wäre? Wenn sie im Stande gewesen wäre, mit ihm zu sprechen, ohne unkontrolliert zu kichern? Zwar hatte sie sich seither verändert, aber die Erinnerung daran war immer noch peinlich.
In den vergangenen Jahren hatte sie hin und wieder an Dylan gedacht und sich gefragt, was aus ihrer ersten großen Liebe geworden war. In einsamen Nächten oder nach katastrophalen Dates hatte sie sich sogar ausgemalt, wie es sein würde, ihn wiederzutreffen. Schließlich war sie heute anders: Die Zahnspange und die dicken Brillengläser waren durch makellose Zähne und Kontaktlinsen ersetzt worden. Ihr Haar wurde nun vorteilhaft zur Geltung gebracht durch einen der besten Friseure Bostons. Am wichtigsten aber war, dass sie an genau den richtigen Stellen Rundungen bekommen hatte.
Dennoch gab es da ein paar Dinge, die sich nicht geändert hatten. Nach wie vor kam sie nicht besonders gut mit Männern zurecht. Obwohl sie beruflich viel erreicht hatte, ließ ihr Privatleben sehr zu wünschen übrig. Wahrscheinlich hatte es auch mit den Männern zu tun, mit denen sie ausging, aber Meggie schob ihr Pech vor allem darauf, dass sie zu viele Jahre als graue Maus verbracht hatte.
Dylan hingegen war einer der beliebtesten Jungen auf der High School gewesen. Mit seinem guten Aussehen und seinem umwerfenden Charme war er das Traum-Date aller Mädchen gewesen. Aber eben noch ein Junge, und daher hatte sie ihn als großen, schlaksigen High-School-Casanova in Erinnerung behalten – mit dem Markenzeichen eines sexy Lächelns. Diese Erinnerung war in dem Moment zerstört worden, als sie erneut in seine wunderschönen Augen geschaut hatte.
Alle Quinns hatten diese Augen, deren Farbe eine faszinierende Mischung aus Grün und Gold war. Diese Augen verursachten bei einer Frau weiche Knie und Pulsrasen. Und sie bewirkten, dass Meggie sofort wieder den Schmerz und die Demütigung jenes Abends empfand, an dem der High-School-Ball stattgefunden hatte.
“Das Feuer hat
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