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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Francis, ich weiß nicht, was Sie mit Fehlern oder belanglosen Details meinen oder wieso ich zu früh losgezogen bin, aber wo das Problem auch liegt, ich bin sicher, es kann gelöst werden. Wissen Sie, manchmal lösen sich Hindernisse, die unüberwindlich erscheinen, in erfahrenen Händen in Luft auf. Ich selbst hatte die Gelegenheit, für eine Anzahl verschiedener Konzerne die Dinge wieder ins Lot zu bringen. Wirklich, Miss Francis, Sie dürfen diese Gelegenheit nicht durch die Finger gleiten lassen. Glauben Sie mir, ich weiß, wie großartig Ihre Entdeckung ist – ich habe gesehen, was sie bewirkt.“
    Sie fixierte mich mit ihren zu scharfen Augen auf eine Art, die mir Unbehagen bereitete. „Ach“, sagte sie, „so schnell?“
    „Nun ja“, begann ich, „es hat sicher sehr schnell gewirkt …“
    Ich unterbrach mich, als ich sah, daß sie mich nicht hörte. Sie setzte sich auf den einzigen freien Stuhl und trommelte mit ihren Fingern auf ihren großen weißen Zähnen herum. „Sogar unter dem Mikroskop“, murmelte sie, „gab es über achtundvierzig Stunden keine wahrnehmbare Reaktion. Laborbedingungen? Oder meine eigene Blindheit? Aber ich habe doch …“ Ihre Stimme verlor sich, und eine ganze Minute lang wurde die absolute Stille nur durch das melodramatische Tropfen eines Wasserhahns durchbrochen.
    Mit einiger Anstrengung faßte sie sich und sprach mich in ihrer normalen abrupten Art an: „Mais oder Weizen?“
    „Hä?“
    „Sie haben gesagt, Sie hätten die Wirkung gesehen. Ich habe Sie gefragt, ob Sie es bei Mais oder Weizen angewendet haben – oder was sonst?“
    Sie blickte mich so starr an, daß ich ein wenig Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden. „Weder noch, Madam. Ich habe etwas von dem Mittel auf einen Rasen getan.“
    „Einen Rasen, Weener?“
    „Ja … jawohl, Madam.“
    „Aber ich habe doch ausdrücklich …“
    „Allgemeine Instruktionen, Miss Francis. Ich bin sicher, Sie hatten nicht die Absicht, mir die Hände zu binden.“
    Erneut ein langes Schweigen.
    „Nein, Weener – ich hatte nicht die Absicht, Ihnen die Hände zu binden.“
    „Nun, wie ich schon sagte, ich habe etwas von dem Mittel auf einen Rasen getan. Genau ihren Anweisungen entsprechend …“
    „Im Rieselwasser?“
    „Nun, nicht exakt so. Aber genauso gut, versichere ich Ihnen.“
    „Weiter!“
    „Ein fürchterlicher Rasen. Völlig erschöpft. Gestern abend. Heute morgen …“
    „Halt. Was für ein Gras? Oder wissen Sie das nicht?“
    „Natürlich weiß ich das“, antwortete ich entrüstet. Hielt sie mich für einen Schwachkopf? „Es war Teufelsgras.“
    „Aha.“ Sie rieb ihren Handrücken über ihre früher einmal glatte Wangenhaut. „Bermuda. Cynodon dactylon. Verrückt, verrückt, verrückt. Wie konnte ich nur so blind sein? Habe ich etwa geglaubt, nur der Mais wäre betroffen und nicht das Unkraut in den Ackerfurchen? Oder daß das, was jetzt passiert ist, nicht möglich sei?“
    Ich hatte keine Lust, noch mehr Zeit damit zu verschwenden, ihrem Selbstgespräch zuzuhören. „Heute morgen“, fuhr ich fort, „war es so grün …“
    „In Ordnung, Weener, ersparen Sie mir Ihre poetische Beschreibung. Zeigen Sie’s mir!“
    „Nun ja, Miss Francis …“ Verständlicherweise wollte ich die künftigen Vereinbarungen diskutieren, bevor sie Mrs. Dinkmans Rasen sah.
    „Auf der Stelle, Weener.“
    Wenn man sich mit kindischen Menschen abgibt, muß man sich ihren Launen fügen. Ich lud die Pumpe ab – nie hätte ich gedacht, daß ich mich so widerwillig von diesem Monstrum trennen würde –, während sie ein paar flüchtige und nicht gerade überzeugende Bewegungen machte, um sich zum Ausgehen herzurichten. Natürlich wusch sie sich nicht oder legte Make-up auf, sondern spähte rechthaberisch in den Spiegel, zog entschlossen ihre Jacke glatt, warf die Schultern zurück, um sie gleich darauf wieder schief zu halten, und fuhr sich halbherzig über ihren Haarwirbel.
    „Ich würde gern die organisatorischen Fragen durchgehen …“
    „Nicht jetzt!“
    Natürlich widerstrebte es mir, mit einer so auffälligen Gestalt auf der Straße gesehen zu werden, aber ich konnte mich kaum entziehen. Ich versuchte, mit ihrem energischen Gang Schritt zu halten, aber sie war mindestens fünfzehn Zentimeter größer als ich, und ich mußte zwischen den Schritten kleine Hüpfer einlegen, was außerordentlich entwürdigend war. Während ich im Geist einen neuen taktvollen Anlauf auf das Thema der angemessenen

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