Schnueffeln erlaubt
Interessant zu wissen
Schnüffeln erlaubt? Aber ja! Gemeinsam machen sich Mensch und Hund auf den Weg zum perfekten Schnüfflerteam. Ab sofort wollen wir die wunderbare Welt der Gerüche erobern.
Was liegt da näher, als sich mal anzuschauen, was die Hunde machen, deren Beruf das Schnüffeln ist. Eng arbeiten sie mit ihren Menschen zusammen. Diese Hunde werden als Zoll- und Polizeihunde, als Jagdhunde, Rettungshunde, Schimmelspürhunde und Minensuchhunde dringend gebraucht. Immer ist es die ausgezeichnete Nase, die sie zu unersetzlichen Helfern macht. Gut und von frühester Jugend an ausgebildet, könnte nahezu jeder unserer Hunde ebenfalls diese Aufgaben übernehmen.
Zu den Stars unter den Schnüfflern gehören unter anderem der Bloodhound, Bracken, wie zum Beispiel der Beagle oder der Hannoversche Schweißhund, und Angehörige der verschiedenen Spanielrassen. Das heißt jedoch nicht, dass andere Rassen oder Hundetypen ihnen in der Riechfähigkeit unbedingt nachstehen. Und selbst der Hund mit dem schlechtesten Geruchssinn wird uns Menschen noch immer in großes Erstaunen versetzen.
Hunde können aber nicht nur gut riechen, sie wollen es auch unbedingt. Nicht umsonst haben wir oft das Problem, dass sie ununterbrochen schnüffelnd neben uns herlaufen und wir sie kaum aus ihrer Geruchswelt loseisen können. Diese Leidenschaft können wir jedoch auch nutzen. Damit jedes Mensch-Hund-Schnüfflerteam spannende Schnüffelideen findet, schlagen wir in diesem Buch einen großen Bogen.
Wir beginnen mit witzigen Nasenspielen für die kleine Langeweile zwischendurch. Danach gibt es interessante Beschäftigungsideen, die ein längeres, aufbauendes Training erfordern und der Arbeit mit Jagd- oder Rettungshunden nachempfunden sind. Vor allem die Geruchsunterscheidung, die Freiverlorensuche und die Schleppen- und Fährtenarbeit eignen sich auch zur trieblichen Auslastung von Hunden mit großer Jagdpassion, denn sie kommen der jagdlichen Arbeit nahe.
Wenn Sie beim Lesen bald den Eindruck bekommen, dass wir bei allem Spaß und Spiel auch immer auf den Ausbau von Gehorsamkeit und Ruhe achten, dann ist dieser Eindruck richtig. Es wäre doch schade, wenn man all die schönen Beschäftigungsideen nicht nutzte, um beides ein wenig zu verbessern. Hinzu kommt, dass vor allem für Angehörige von Arbeitshunderassen und deren Mischlinge eine Tätigkeit erst dann wertvoll wird, wenn sie das Gefühl haben, etwas Wichtiges zu leisten. Vor allem ihrem Training sollten wir einen seriösen Anstrich geben.
Bevor wir mit dem Training beginnen, machen wir jedoch einen kurzen Ausflug in die Geruchswelt unserer Hunde.
Der Geruchssinn des Hundes
Während das menschliche Geruchsorgan über ungefähr 5 Millionen Geruchsrezeptoren verfügt, sind dies beim Hund je nach Rasse und Typ circa 200 Millionen Rezeptoren. Ausgebreitet ergibt die Fläche der Nasenschleimhaut des Hundes in etwa 85 bis 200 Quadratzentimeter, die des Menschen nur 5 Quadratzentimeter. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass circa 10 Prozent des Hundegehirns für die Verarbeitung von Geruchsinformationen reserviert sind, kann man sich vorstellen, um wie viel besser als wir unsere Hunde riechen können.
Sie nehmen eine sehr große Menge verschiedener Düfte gleichzeitig wahr und filtern diejenigen heraus, die ihnen interessant erscheinen, um sie dann weiterzuverfolgen.
Verfolgt unser Hund eine Spur, riecht er mikroskopisch kleine Hautschüppchen oder zertretene Mikroben, auch wenn diese Spuren mehrere Stunden oder Tage alt sind. Fürihn ist diese Duftspur so eindeutig zu riechen, wie wir sie sähen, wäre sie mit Leuchtfarben markiert. So erkennt er am Verwesungszustand der Mikroorganismen, ob eine Fährte von rechts nach links oder von links nach rechts verläuft. Das muss man sich mal vorstellen!
Nasenarbeit ist für Hunde eine sehr anstrengende Tätigkeit. Durch extrem häufiges Ein- und Ausatmen – bis zu 300 -mal pro Minute – erhöhen sich Pulsfrequenz und Körpertemperatur. Das macht Hunde müde. Planen Sie also vor allem anfangs nicht zu lange Trainingseinheiten. Sie werden jedoch bemerken, dass sich die Kondition und die Konzentrationsfähigkeit Ihres Hundes stetig verbessern. Das hat auch positive Auswirkungen auf andere Lebensbereiche, wenn Ihr Hund sich zum Beispiel trotz interessanter Außenreize demnächst besser auf Sie konzentrieren kann oder generell nicht so schnell nervös oder gestresst wird – weil nicht nur der Körper, sondern auch das Gehirn gut
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