Es grünt so grün
eine Story, über die sich Ihr Chefredakteur freuen wird!“
„ ‚Freuen’!“ Er drückte Tabak in eine kleine Pfeife, die so schmal wie er selbst war. „Sie kennen W. R. nicht. Wenn er einen Knüller in der Schöpfungsgeschichte findet, dann ist er teuflisch sauer, weil Gott in die Autorenzeile will.“ Er blies ein Streichholz aus und betrachtete das Feld von Mr. Barellis Bemühungen. „Muß ganz schön ran, der Bursche, was? Ich glaub’ ich unterhalt’ mich mal mit dem Macker er hat wohl den besten Draht zu der heißen Geschichte.“
„Mr. Gootes“, sagte ich eindringlich, „ich bin der Mann, der das Gras mit dem Mittel besprüht hat. Sollen wir jetzt woanders hingehen, damit Sie meine Geschichte anhören können?“
„Oh, Mann – das ies ja toll. Na los, Amigo – iech spietze die Ohren.“
Ich führte ihn zum Hollywood Boulevard und dort in ein Restaurant, von dem ich annahm, daß es für seine Großzügigkeit nicht zu teuer war. Außerdem hatte er wahrscheinlich ein Spesenkonto. Wir stellten einen Tisch mit Porzellanoberfläche zwischen uns, und er befahl: „Legen Sie los!“ Gehorsam berichtete ich über alle Ereignisse von gestern, nur Miss Francis’ Namen und den enthüllenden Wortlaut des Inserats ließ ich aus.
Gootes betrachtete mich voller Interesse. „Da haben Sie gewiß was in Gang gesetzt, Akne oder Schuppenflechte.“
Humor dieser Art konnte mich nicht beleidigen. „Ich heiße Albert Weener.“
„Soso.“ Er holte eine Plastiktasse hervor und zog eine Reihe weiterer Tassen, immer kleiner werdend, aus ihr heraus. „Hätte ich Ihnen gar nicht angesehen. Diese Schandtat, meine ich – nicht die Pickel. Na schön, Mr. Weener, wer ist diese Wissenschaftsgröße? Warum verstecken Sie sie vor mir?“
„Wissenschaftler lassen sich bei ihren Nachforschungen nicht gern stören“, bremste ich ihn.
„Genausowenig wie ein Mann im Puff“, war seine ordinäre Erwiderung. „Ohne den Wissenschaftler ist die Story nichts wert.“
Genau das hatte ich auch gedacht, und ich fürchte, meine Befriedigung war von meinem Gesicht abzulesen.
„Nun zur Sache, Mann können Sie nicht aufhallen die Pressä. Was iest los, haben Sie schon gehabt der Bier und der Rostbeef-Sandwitsch?“
„Vielleicht wiederholen Sie die Bestellung. In diesen billigen Kneipen hat man es nicht gerne, wenn die Leute nur rumsitzen und reden, ohne Geld auszugeben.“
„Geld! Eei, Junge – meinste, ich bin Millionär?“ Er balancierte ein volles Wasserglas auf einer Messerschneide und blickte sich beifallheischend um. Als kein Applaus aufkam, folgte er nachgiebig meinem Vorschlag.
„Hören Sie, Gootes.“ Ich schluckte einen Mundvoll von dem Sandwich und schlürfte ein wenig Bier. „Ich will Ihnen helfen, zu Ihrer Geschichte zu kommen.“
Er fuhr mit der Hand durch die Luft und zog ein Taschentuch aus seinem Ohr.
„Der Haken ist“, begann ich, während ich ein Stück Brot in die dicke Soße tunkte, „daß ich nicht hoffen kann, meine Verbindung aufrechtzuerhalten, wenn ich das in mich gesetzte Vertrauen enttäusche; ich würde jede Chance verlieren, von dieser bemerkenswerten Entdeckung zu profitieren.“
„Papperlapapp“, fuhr Gootes auf. „Vergessen Sie das Gelabere. Ich bin kein Käufer für Ihr Rasenmittel.“
Ich ignorierte die Unterbrechung. „Ich bin kein gewinnsüchtiger Mensch, und ich glaube an die Aufgabe, die Öffentlichkeit auf angemessene Weise möglichst weitgehend zu erleuchten. Ich bin bereit, für das Gemeinwohl ein Opfer zu bringen, aber ich …“
„ … ‚muß auch leben’. Ich weiß, ich weiß. Wieviel?“
„Mir scheint, fünfzig Dollar wären bescheiden genug …“
„Fünfzig Eier!“ Er stellte eine Pantomime aus Schrecken, Entsetzen, Entrüstung, grotesker Bestürzung und einem Dutzend weiterer verwandter Empfindungen zur Schau. „Kleiner Mann, Sie sind mir ja ein Früchtchen. W. R. würde sich nicht mal für einen Tip über die zweite Wiederkunft Christi von einem halben Riesen trennen. Nein, nein, da sind Sie auf dem falschen Dampfer. Fünf könnte ich für Sie locker machen – aber nicht mehr.“
Ich entgegnete mit fester Stimme, daß ich keine Almosen brauchte – wobei ich seinen bezeichnenden Blick auf die Überreste auf meinem Teller ignorierte –, und daß dies ein streng geschäftlicher Vorschlag wäre: Bezahlung für einen entsprechenden Gegenwert. Nach einigem Feilschen erklärte er sich schließlich einverstanden, seinen Chefredakteur anzurufen und ihm
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