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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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vernichtet wird, denn es setzt euch ein Zeichen. Ruft eure Häscher zurück und bereut, denn wenn der heilige Bote verletzt wird, könnte ein weit schrecklicherer gesandt werden. Aber jetzt, meine Freunde, sehe ich, daß meine Zeit vorüber ist; bitte sendet eure Beiträge, die so dringend benötigt werden, um das Göttliche Werk fortzusetzen, an Bruder Paul unter der Adresse des Senders, den ihr gerade hört.“
    „So kann man es auch sehen“, sagte Gootes. „Adios Amigos.“
    Er nahm die Treppen in noch halsbrecherischem Tempo als bei seinem Aufstieg. Ziemlich direkt vor dem Haus stießen wir beinahe mit zwei Offizieren zusammen, die ein erregtes Gespräch führten.
    „Wollen Sie damit sagen, Captain, daß keiner der Befehle, die Operation aufzuschieben, zu Ihnen durchgekommen ist?“
    „Colonel, außer ein paar idiotischen Zeitungsartikeln habe ich nichts, aber auch gar nichts gesehen, was gegen unseren Plan gerichtet war.“
    Plötzlich fiel mir ein, wo ich den Namen Eltwiss schon gesehen hatte: Auf der Wirtschaftsseite, nicht weit von den schwer begreifenden Notierungen der Consolidated Pemmican und Allied Concentrates, nach denen ich gesucht hatte. „Eltwiss Sprengstoffe mit hoher Gewinnausschüttung.“ Seltsam, wie einem Sachen einfallen, wenn man nicht mehr an sie denkt.
    Miss Francis, die uns nach unten gefolgt war, war damit beschäftigt, einige der Ausläufer einzusammeln, die immer noch träge zu Boden schwebten.
     
    18.
     
    Tag für Tag erschien im Intelligencer unter meiner Namenszeile ein analphabetisches Flickwerk blutleeren und uninteressanten Geschreibses. Kein Wort, kein Gedanke von mir blieb übrig. Nicht die absurden Drohungen von Le ffaçasé hielten mich von Protesten ab, vielmehr gebot mir kluge Voraussicht, schmutziges Wasser nicht wegzuschütten, bevor ich nicht sauber war, und das Geld von der Zeitung, so unbedeutend der Betrag natürlich auch war, erfüllte doch immerhin meine dringendsten Bedürfnisse.
    Da ich für meinen Namen bezahlt wurde, während mein Talent brachlag, konnte ich hingehen, wohin ich wollte, aber ich verspürte nicht den Wunsch, mich aus der Nähe des Grases zu entfernen. Es übte auf mich, völlig verständlich, die gleiche Faszination wie auf diejenigen aus, die nur neugierig waren.
    Aber mir wurde kein ungehinderter Zugang zu dem Phänomen, mit dem ich soviel zu tun hatte, gewährt. Ein amtlich dreinblickender junger Wachmann verscheuchte mich barsch, und ich durfte erst näher heran, als ich meinen Stolz aufgab und meine Verbindung zum Intelligencer herausstellte. Selbst dann war es notwendig, daß ich mich mit einigen nervösen jungen Soldaten auseinandersetzte, um nicht wieder zurückgewiesen zu werden.
    Die dynamischen Eigenschaften des Grases beeindruckten mich wie nie zuvor; keinen Augenblick blieb es ruhig. Ständige Bewegung, als die sich ausbreitenden Teile miteinander um Raum kämpften, sich nach oben und nach außen schoben, schien wahrnehmbare Gefühle anzuzeigen, die den ganzen Pflanzenkörper durchdrangen. Das Gras, aufge schreckt, suchend und wachsam, traf seine Vorbereitungen.
    Sein Äußeres reflektierte den Wandel. Die Proportionen zwischen Höhe und Breite hatten sich seit der Explosion geändert. Die Spitze war verschwunden, hatte sich zu einem unebenen Plateau verflacht. Die Ausdehnung über dem Boden hatte sich allerdings deutlich beschleunigt; es hatte die Straßen rund um den Block überquert und breitete sich mit großer Geschwindigkeit über den ganzen Stadtteil aus. Im Augenblick wurden offenbar keine weiteren Anstrengungen unternommen, sein Fortschreiten aufzuhalten, die Aktivitäten der Nationalgarde beschränkten sich darauf, durch das Gebiet zu patroullieren und anständige Bürger zu verscheuchen. Ich fragte mich, ob eine neue Strategie darauf abzielte, daß das Gras sich verausgabte. Da es von Stunde zu Stunde kräftiger wirkte, sah ich mich schon für längere Zeit auf der Gehaltsliste des Intelligencer.
    Captain Eltwiss kam vorbei, und ich fragte ihn, ob meine Mutmaßungen zutrafen. „Keine Sorge“ beruhigte er mich. „Wir wissen jetzt Bescheid, jetzt sind wir auf den richtigen Trichter gekommen. Bleiben Sie mal hier und passen auf, was mit dem alten Mr. Gras passiert!“
    Ich hatte sowieso die Absicht zu bleiben, und hielt es für ratsam, mich in der Nähe des Captains aufzuhalten, denn wenn seine großen Worte zutrafen, wollte ich das Ende hautnah miterleben. Er war bei bester Laune. Ich hielt es zwar nicht für

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