Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
gleichgültig zu sein. Ihre Stimme hatte so trist geklungen, als sie sagte, sie hätte nichts vor. Plötzlich wurde mir bewußt, daß es ihre Kinderlosigkeit war, die sie so trübselig und stumpfsinnig machte.
    Bei unserem Rundgang durchs Camp heiterte sich ihr Gesicht auf, vor allem, als sie die kuriose Kollektion von Tieren in den Ställen und Käfigen sah. Trina war gerade dort, als wir ankamen, und Mrs. Morris begrüßte sie ganz herzlich.
    »Wie schön, sich mit all diesen Tieren zu beschäftigen!« sagte sie. »Wie gern täte ich das auch. Vor meiner Heirat hatte ich immer eine Katze und einen Hund, aber Mr. Morris macht sich nichts aus Tieren.«
    Auch aus Kindern offenbar nicht, dachte ich. Ach, was schert mich der Mister Morris! Freilich schien seine Frau ihm tief ergeben zu sein, und sein Wort war für sie Gesetz. Ich sagte, ohne es im geringsten ernst zu meinen: »Wie schade, daß Sie nicht herkommen und unsere Tiere betreuen können. So, nun zeige ich Ihnen noch das Küchenhaus und dann unsere Wohnung.«
    Peter saß im Wohnzimmer vor der Schreibmaschine. Mrs. Morris schien sich sehr zu freuen, ihn wiederzusehen. »Nein, wie hat das Haus sich verändert!« sagte sie. »Ich bin früher manchmal mit dem Rad hergefahren, habe hier im Zimmer gesessen und mich über den schönen Ausblick gefreut.«
    Die Vorstellung, daß Phyllis Morris hergekommen war, bloß um allein in einem leeren Haus zu sitzen, fand ich erstaunlich und beinah ergreifend. Wir gingen in die Küche und gossen uns Kaffee auf. Sie sprach nett und ungezwungen mit Peter über ein kürzlich erschienenes Buch. »Ich bekomme nicht oft neue Bücher zu sehen, aber dieses schickte mir eine Bekannte zu Weihnachten. Zur Bibliothek in Thurston ist’s zu weit, und Mr. Morris interessiert sich nur für seriöse Bücher.« Sah ihm ähnlich.
    Peter führte sie vor unsere Regale und lieh ihr mehrere Bücher, die sie schon immer gern lesen wollte. Während sie mit ihm sprach, wirkte sie sympathischer. Ich merkte auch, daß er sie leiden mochte.
    Als ich sie nach Hause fuhr, verblüffte sie mich sehr, als sie plötzlich sagte: »Wissen Sie, ich möchte Ihnen ja zu gern helfen, wenn Mrs. Macleod fortgeht. Natürlich hätte ich nicht den ganzen Tag Zeit, könnte aber mit dem Rad um neun Uhr hier sein und bis um vier bleiben — das heißt, falls Sie keine andere Hilfskraft bekommen.«
    »Aber wie wollen Sie das einrichten? Mit Ihrem eigenen Haushalt?« fragte ich.
    »Oh — nun ja, da gibt’s so wenig zu tun und das habe ich bis neun alles erledigt. Miss Wallace, die neue Junglehrerin, hatte mich gefragt, ob sie nicht im Haushalt mitarbeiten dürfte, um dann für die volle Pension etwas weniger zu bezahlen, und das mochte ich ihr nicht abschlagen. Sie könnte dann fürs Mittagessen und Abendbrot sorgen.«
    »Muten Sie sich auch bestimmt nicht zuviel zu?«
    »Aber nein. Ich hatte nie genug zu tun, um meinen Tag auszufüllen. In einem Hause ohne Kinder entsteht ja keine Unordnung.« Sie war also vom Leben so enttäuscht, weil sie kein Kind hatte — .
    Ich sagte: »Schön, ich glaube, das wäre ein feiner Plan. Trina hat allerdings schon früh mit der Arbeit begonnen, aber jetzt, wo nicht so viel los ist, könnten wir ihre Aufgaben bis neun mit übernehmen. Wenn Sie dann kämen, wäre uns sehr geholfen, und ich fände es auch viel netter, als eine Unbekannte zu engagieren, die sich vielleicht nicht einfügt.«
    Insgeheim fragte ich mich, wie denn wohl Mrs. Morris sich >einfügen< würde; doch da wirkte gewiß Peter entsprechend mit, und es war bestimmt viel besser, als eine ganz fremde Person bei uns zu haben.
    »Natürlich muß ich das noch mit meinem Mann besprechen«, sagte sie. »Das geht aber sicher in Ordnung. Er ist sehr dafür, daß Frauen sich nützlich machen, wenn sie gern möchten.«
    Ich hoffte, daß Mr. Morris nun auch einige seiner Theorien in die Praxis umsetzte, und hoffte, daß mir dieses ewige >Mr. Morris< und >mein Mann< nicht zu sehr auf die Nerven fiel. Vielleicht vermochte ja Peter sie zu überzeugen, daß der Gebrauch von Vornamen im Gespräch nicht unbedingt eine Sünde war. Immerhin, es sollte ja nur für sechs Wochen sein.
    Trina konnte es kaum fassen, als ich ihr diese Neuigkeit brachte. »Das hätte ich der nicht zugetraut!« rief sie. »Ich möchte sie ja mal beobachten, wenn ein paar Hunde sich beißen — oder deren Herrchen oder Frauchen sich in die Wolle geraten!«
    Peter bemerkte dazu, ohne sich direkt an Trina zu wenden, daß

Weitere Kostenlose Bücher