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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Ton ergänzte ich: »Das schreiben Sie sich gefälligst hinter die Ohren, mein Sohn, und entfernen Sie die finstere Miene aus Ihrem Gesicht.«
    Er starrte mich verblüfft an, doch dann lachte er laut, und ich wußte, daß alles sich gut lösen würde. Wie es in seiner Natur lag, ging er wieder zum Angriff über. »Und wann bist du geneigt, zu deinem Ehemann zurückzukehren?« fragte er Trina.
    »Noch nicht, lieber Angus.« — Ich hatte bemerkt, daß Trina, so freigebig sie sonst ihr >Liebling< oder >Goldkind< und so weiter herumstreute, nichts dergleichen zu ihrem Mann sagte, und auch das schien mir ein gutes Vorzeichen. — »Ich muß unbedingt bleiben, bis der Hochbetrieb im Camp vorbei ist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schrecklich viel es da zu tun gibt!«
    Doch darauf konnte ich nicht eingehen. »Aber Trina, du darfst doch jetzt, nachdem ihr euch wiedergefunden habt, nicht hierbleiben«, schaltete ich mich ein. »Habt schon genug Zeit vergeudet. Natürlich werden wir dich mächtig vermissen, und es wird für uns ohne dich entsetzlich langweilig sein, und alle Campgäste werden trauern, aber es ist unsinnig, deshalb noch zu bleiben. Du mußt jetzt packen, und Angus holt dich ab, sobald er’s einrichten kann, klar?«
    Ohne erhebliche Proteste von seiten Trinas ging es nicht, aber wir waren ja zwei gegen einen, und außerdem sehnte sie sich im Herzen nach Angus und dem eigenen Heim. Sie bat ihn, es genau zu beschreiben.
    »Nun ja, es liegt sozusagen noch mit im Dorf, aber Nachbarn haben wir keine, dafür eine Koppel, auf der Trina sich ein Pferd halten kann. Ich werde mich gleich nach einem umsehen. Das Haus ist schon älter und ziemlich abgewohnt, weil der Mann, dessen Praxis ich jetzt habe, Witwer war und seinen Beruf viel zu lange ausgeübt hat. Er war alt und krank, daher ging es mit Wohnung und Praxis ein bißchen bergab. Und nur deshalb konnte ich ja dort einspringen.«
    »Das alles macht mir gar nichts aus, Angus, und ich bin ganz doll sparsam geworden. Und zwar, weil ich, als ich Lehrerin war, nie Geld hatte. Konnte niemals begreifen, wo es blieb, aber Mitte des Monats war es einfach futsch.«
    Angus lachte, und ich konnte mir denken, daß er das schon recht oft von ihr gehört hatte. Bestimmt aber hatte er jetzt seine Lektion und sah ein, was er um ein Haar verloren hätte. Als Trina uns ein Weilchen alleinließ, sagte ich: »Mir wird es sehr schwer, sie fortzulassen. Im Grunde hat sie uns nämlich die Existenz gerettet, weil sie jederzeit für frohes Lachen sorgte, auch wenn ihr gar nicht danach zumute war.«
    Er sah so jung und empfindsam aus, als er jetzt schüchtern fragte: »Meinen Sie, daß sie es sich sehr zu Herzen genommen hatte?«
    »Aber ganz bestimmt. Ging ihr furchtbar nahe. Trina ist eigenartig — manchmal könnte man denken sie hätte einen kleinen Tick und dabei ist sie ein sehr, sehr gemütvoller Mensch und versteht, ihre Kümmernisse so in sich zu verschließen, wie ich’s noch bei niemandem erlebt hatte. Sie haben ein wunderbares Glück gehabt, so eine Frau zu bekommen.«
    »Ich weiß. Wußte es immer, aber irgendwie...«
    Da Angus sich beeilen mußte, zu der Operation nach Hause zu kommen, wurde vereinbart, daß er Ende der folgenden Woche Trina abholen sollte. — »Vorausgesetzt, es gibt keine Epidemie. Ich werde aber jeden Abend anrufen«, sagte er beim Abfahren.
    Trina, die genau ein halbes Jahr von ihm getrennt gewesen war, sah nun, bei dem Gedanken an eine nur fünftägige Trennung von ihm, rührend zerknirscht aus, und Angus hatte noch den für ihn gewiß wohltätigen Anblick, wie sie seinem enteilenden Wagen weinend und liebevoll nachwinkte. Sobald er um die Kurve verschwunden war, sagte ich: »Trina, ich will mich jetzt nicht zu prosaisch ausdrücken, aber — laß uns essen gehen, und zwar üppig. Die seelischen Aufregungen waren anstrengend, und unser Mittagessen vorhin war eine Katastrophe.«
    »Es war grauenhaft, Liebling. Wie Angus mich fixierte und jeden meiner Bissen beobachtete, als wäre ich empfindungslos! Und wie Mr. West mich immerfort von der Seite ansah und so unbehaglich dasaß und so gern Fragen gestellt und sich so ganz gentlemanlike benommen hätte!«
    »Übrigens — wie kam es, daß Angus mit ihm zusammen erschien, und woher wußte er, daß West an eine Mrs. Macleod geschrieben hatte?« fragte ich.
    »Oh, das war ulkig! Angus hatte sowieso einen Happen essen wollen, und er kennt Mr. West sehr gut, und Mr. West war ganz fummelig und erzählte

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