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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Eifersucht eine häßliche Eigenschaft sei. »Und ich sehe nicht ein, warum Mrs. Morris — hat dieses Weib eigentlich keinen Vornamen? — sich nicht einfügen und tüchtig mithelfen sollte. Natürlich« — er blickte Trina an — »verfügt sie ja nicht über deine charmante Koketterie, meine Liebe, aber wir können uns auch ohne sie durchschlagen.«
    Mit gekränkter Miene sagte Trina: »Ich glaube, du wirst mich überhaupt nicht vermissen. Wirst mit dieser langweiligen Frau dicke Freundschaft schließen und sie Phyllis nennen und wie ein Bruder zu ihr sein.«
    »Genau so wird’s kommen«, sagte ich ein bißchen schroff, denn ich fand Peters Benehmen sehr unschön.
    Angus hatte sich treu und brav jeden Abend telefonisch gemeldet und wollte nun am Sonntag kommen, sofern sich kein Patient ein Bein brach oder ein Baby fällig wurde. Am Samstagabend baten wir unsere Nachbarn, zu einer Abschiedsfeier zu erscheinen. Bruce war natürlich, als er hörte, daß Trina fort mußte, untröstlich; doch die Neuigkeiten von dem unbekannten Ehemann interessierten ihn sehr. Mrs. Warren sagte gemütlich: »Wie schön für die liebe kleine Trina, ihren Mann nun ganz für sich zu haben, in einem eigenen Heim! Aber uns wird sie sehr, sehr fehlen.«
    John Muir beschränkte sich auf die Bemerkung, er werde nie wieder an Witwen glauben und hoffe nur — nach allem, was er von Trinas Kochkunst erlebt habe-, daß Dr. Macleod eine gesunde Verdauung hätte. Nachdenklich fügte er hinzu: »Und einen noch gesunderen Humor.« Ich aber glaube, daß er Trina ebenso ungern entschwinden sah wie wir alle.
    Es wurde ein ganz fröhlicher Abend. Daß Bruce über Trinas Abreise so geknickt war, heiterte aus mysteriösen und nicht sehr honorigen Gründen Peter so auf, daß er beinah so lustig war wie früher. John Muir war — das hatte ich zu meinem Erstaunen ja schon erlebt — im geselligen Kreise sehr nett. In Trinas Gesicht wechselte sonnige Vorfreude auf die baldige Ankunft ihres Angus mit Kummer über den bevorstehenden Abschied von allen. Wir tanzten nicht, doch auch ohne Musik kam, da wir einander so vertraut waren, keine Langweile auf. Morgens hatte mich Phyllis besucht, um mir mitzuteilen, >Mr. Morris< habe absolut nichts dagegen, daß sie sich bei uns betätigte, und sie würde am Montagmorgen beginnen. Sie schien ganz aufgeregt darüber zu sein, ihr Gesicht sah zum ersten Male froher aus, beinahe hübsch. Ich entschloß mich auf der Stelle, sie an den Gebrauch eines Lippenstifts zu gewöhnen und so bald wie möglich bei meinem Friseur in Thurston eine Zeit für sie zu vereinbaren.
    John Muir sagte zu mir: »Mit Mrs. Morris wird es zwar ganz anders sein als mit Trina, aber sie ist heute abend ja richtig aufgekratzt.«
    Als ich zu Trina hinüberschaute, die mir, wie sie strahlte und glücklich lachte, noch hübscher vorkam als sonst, spürte ich plötzlich einen seltsamen Stich in der Brust. Natürlich nur — so redete ich mir ein — , weil ich sie sehr vermissen würde. Lächerlich, sich vorzustellen, der Gedanke an ihr Glück und das gesicherte Heim, das sie erwartete, könnte diesen kurzen Schmerz verursacht haben! Um das mir selbst, und vielleicht auch John, ganz klarzumachen, sagte ich, ein bißchen spöttisch: »Ja, ja, himmelhoch jauchzend. Der Liebe junger Traum, und wie es sonst noch heißt. Arme kleine Trina.«
    Das klang so schauderhaft überlegen, daß es mich nicht wunderte, als er mich jetzt einen Augenblick schweigend musterte. Dann sagte er: »Sie finden das wohl gar nicht schön, oder?«
    »Kaum. Ich bin fünfundzwanzig und habe in genügend sogenannten Romanzen Gelegenheit gehabt, das kennenzulernen.«
    »Zweifellos«, sagte er trocken. »Ihr Freund Luigi und so weiter.«
    »Und so weiter«, gab ich schnippisch zurück, wohl wissend, daß ich mich hier abscheulich aufspielte und mich kindisch benahm.
    »Würden Sie die Methode der anderen Mrs. Macleod vorziehen? Inserieren und so weiter?«
    »Nun, das hat jedenfalls einiges für sich. Zumindest sind Illusionen dabei ausgeschlossen.«
    »Ausgeschlossen, wenn einer es so haben will. Vermutlich führen Illusionen leicht zu Enttäuschung, doch im Grunde sind sie vielleicht wertvoll.«
    »Da stimme ich Ihnen nicht bei. Mir liegt es mehr, an die Ehe mit Vernunft heranzugehen — gemeinsame Interessen, Achtung voreinander und so weiter. Trina und Angus sind Verliebte. Sie werden ihre Höhepunkte erleben, gewiß, aber es wird auch reichlich viele Tiefpunkte geben.«
    »Und nach

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