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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gibt. Der Kuchen hat keinen Zuckerguß, wird sich aber halten und ist nicht klein. Sicher kommen doch viele Bekannte in Ihr Haus.«
    »Die die plötzlich wieder aufgetauchte, geheimnisvolle Gattin mal anglotzen möchten«, sagte Peter, leider. Ich sah, wie Angus einen Augenblick die Lippen zusammenpreßte, doch er stimmte in das allgemeine Gelächter und die gegenseitige Neckerei, die nun folgte, mit ein.
    »John mußte schon früh hinaus, sich um die Schafherde zu kümmern«, fuhr Mrs. Warren dann fort. »Er läßt Ihnen nochmals Lebewohl sagen und bestellen, Sie hätten nun den besseren Teil erwählt, auch wenn vielleicht nicht alles Ihren Erwartungen entspräche. Als ich ihn fragte, wie das gemeint sei, hat er bloß gelacht und gesagt, das würde Helen erklären. Und was hat er wohl gemeint, liebe Helen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Auf die Art sollte John Muir mich nicht fangen — daß ich womöglich noch mehr dummes Zeug redete! Also erwiderte ich, er meine vermutlich das, was alle Männer dächten — die in ihrem großen Hochmut glaubten, die Ehe sei für jede Frau das beste, selbst wenn ihr Mann sie jeden Tag prügelte, was Angus mit Trina bestimmt machen würde.
    Alle nahmen das fröhlich lachend auf und ulkten noch mehr; doch als ich dann mit Trina allein war und sie ihre letzten Sachen in einen schon prallvollen Koffer zwängte, drückte sie mich fest an sich und sagte: »Liebes, sprich doch nicht immer so, als wärst du schrecklich klug und welterfahren, hm? Ich weiß ja, daß du in der Großstadt bei all deinen weisen Bekannten so gesprochen hast, aber trotzdem ist das in Wirklichkeit nicht die echte Helen Napier.«
    Weil ich keinesfalls sentimental sein wollte, gab ich munter zurück, da hätte sie die >Tante Maudie< denn doch verkannt. Weichherziger und rührseliger als sie könne wohl kaum jemand sein. Mit Spott und Hohn hätte sie ihren jungen Verehrern doch wehgetan. Und ob Trina es nun gefälligst lassen wollte, auf dem Koffer zu sitzen, der so doch nicht zuginge? Ich wollte ihn lieber schnell neu packen.
    Trina überließ ihn mir sofort, ohne sich jedoch von ihrem Gedankengang abbringen zu lassen. »Es könnten nämlich manche Leute glauben, du wärst tatsächlich so zynisch. Männer sind doch so dumm, weißt du. Ach, warum kann ich nicht so schön Koffer packen! Na, jedenfalls besuchst du mich doch sehr bald, Liebes, das tust du doch? Ich habe dir so viel zu danken.«
    »Wofür? Hast dich doch nur furchtbar plagen müssen und wenig Vergnügen gehabt. Nicht das gefährliche Leben, das du suchtest.«
    Trina setzte eine feierliche Miene auf. »Ach, das? Das scheint mir schon so lange her. Weißt du, Helen, ich glaube, ich bin jetzt schon bedeutend älter als bei meiner Ankunft.«
    »Arme Trina, das klingt ja direkt tragisch. Älter bist du nicht, aber erwachsener.«
    »Bin ich wohl — von gefährlichem Leben will ich jedenfalls nichts mehr wissen.«
    »Das freut mich, für Angus.« Gerade schrie Peter durch die Tür, Trina solle sich beeilen. Soweit ich’s verstand, sollte Angus an dem Nachmittag ein Baby zur Welt bringen, und ein Zuspätkommen konnte ernste Folgen haben.
    Wir standen in einer kleinen Gruppe beisammen, als der Wagen abfuhr. Als er durchs Tor rollte, beugte Trina sich winkend aus dem Fenster. Venedig reckte den Kopf und stimmte ein langes melancholisches Geheul an. Womit sie genau unsere Gefühle zum Ausdruck brachte.
     
     
     

17
     
    Mit dem Ende der Schulferien wurde es im Camp ruhiger. Wir hatten zwar noch eine Menge Gäste, aber viele von ihnen waren ältere Leute im Ruhestand oder Eltern mit kleinen Kindern. Die meisten hatten Wohnwagen, waren also vom Wetter ziemlich unabhängig. Und das war gut so, denn dem unentwegt schönen Wetter vom Januar war unser übliches mit Wechsel zwischen Sonnenschein und Regen gefolgt. In den nicht mehr ganz so vollen Tiergehegen wohnten noch genug Lieblinge, um Mrs. Morris in Tätigkeit zu halten.
    Sie hatte sich in ihre Aufgaben eigentlich recht gut hineingefunden. Natürlich gab es jetzt keine Späße und kein ausgelassenes Lachen mehr wie bei Trina — die uns viel zu oft anrief, die geradezu verschwenderisch mit den Ferngesprächen war — , immerhin taute Mrs. Morris schon bald ein bißchen auf und wurde freundlich. Das war Peter zuzuschreiben, denn ich kann mit Menschen, die Hemmungen haben, nicht geschickt umgehen, und ihr ständiges >Mr.< Morris und >Miss< Wallace irritierte mich. Ehrlich gesagt, ich war in jener Zeit allzu leicht

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