Es ist niemals vorbei
glitt zwischen Mac und mir hin und her.
«Trotzdem. Seit wann wissen Sie, dass die beiden Doppelagenten waren?»
«Karin,
bitte
. Bist du das Thema immer noch nicht leid?», fragte Mac. «Ich wünschte, wir wären nie in diese Geschichte verwickelt worden.»
«Das sind wir aber», entgegnete ich störrisch.
Mac schwieg. Was sollte er auch dagegen sagen?
Latham suchte etwas in seiner Jeanstasche. Er schien es zu finden, beschloss aber, es mitsamt seiner Hand in der Tasche zu lassen.
«Wussten Sie es schon, bevor Mac zum ersten Mal nach Mexiko flog?», hakte ich nach. «Mehr müssen Sie mir nicht verraten.»
Latham deutete ein Nicken an. «Lassen Sie es gut sein. Jetzt ist es ja vorbei.»
«Das heißt also, ja.»
«Tut mir leid, aber ich habe ohnehin schon zu viel gesagt!»
«Ich finde, Sie haben noch gar nichts gesagt.»
Endlich befreite Latham seine Hand aus seiner Hosentasche. Er hielt ein Plektrum aus Schildpatt zwischen Zeige- und Mittelfinger. Ein paarmal schnipste er mit dem Daumennagel gegen die Kante, dann nickte er uns zu und sagte: «Tja dann, vielen Dank auch.»
«Wofür denn eigentlich?», rief ich ihm nach, während er die Straße überquerte.
«Weißt du, wofür er sich bedankt hat?», fragte ich Mac.
«Das bleibt wohl unserer Phantasie überlassen», antwortete er.
«Wenn du mich fragst, haben sie von Anfang an Bescheid gewusst.»
«Ja, wahrscheinlich.»
Wir warteten noch eine Viertelstunde, bis Billy aus Mrs Petrinis Haus zu einem der Rettungswagen abtransportiert wurde. Er lag angeschnallt auf einer Trage, mit einer Sauerstoffmaske und an einen Tropf angeschlossen, der neben ihm über die Straße gerollt wurde. Die Hälfte seines Gesichts und das fehlende Auge waren mit Bandagen umwunden. Aber wenigstens steckte er nicht in einem Leichensack.
Mac und ich gingen zum Rettungswagen und sahen zu, wie Billy hineingeschoben wurde.
«Können wir bitte mitfahren?», fragte Mac.
«Wenn, dann nur einer von Ihnen», erwiderte einer der Sanitäter, ein rundlicher Mann mit bleistiftdünnem Schnauzer, der sich beim Sprechen kaum bewegte.
«Ich fahre mit», entschied Mac. «Du bleibst bei Ben.»
Ich wusste, wie er das meinte. Billy war sein bester Freund, Mac liebte ihn. Wie hätte er da nicht mitfahren können?
«Bis später dann.» Ich gab ihm einen Kuss. «Ruf mich vom Krankenhaus aus an, ja?»
«Ist gut, aber du hörst jetzt auf, allen möglichen Leuten Fragen zu stellen, ja?» Seine Stimme klang erschöpft. «Wir ziehen einen Schlussstrich, und damit hat es sich.»
Ich nickte, Mac sprang in den Rettungswagen. Der rundliche Sanitäter schloss die Tür, und ich stand da und sah zu, wie der Wagen in den Abend eines Tages fuhr, der so schön begonnen hatte. Statt eine verlorene Freundin wiederzufinden, hatte ich erkennen müssen, dass sie nie eine Freundin gewesen war. Aber vielleicht hatte Mac ja recht: Wir wussten das, was wir im Moment wissen mussten. Wir hatten unseren Teil beigetragen, aber jetzt war es vorbei.
Deshalb folgte ich dem Rat, den mir mein Mann gegeben hatte. Ich sprach nicht mehr mit Rick Latham und fragte auch sonst niemanden. Stattdessen machte ich kehrt, stieg unsere Eingangstreppe hoch ins Haus und schlug die Tür hinter mir zu.
Danksagung
Mein Dank geht an all die, die mir bislang beigestanden haben und es immer tun, wenn ich mir Geschichten ausdenke, die den Leser hoffentlich fesseln. Zu ihnen gehört Matt Bialer, mein bewährter Agent, der meine Manuskripte als einer der Ersten liest, sachkundig kommentiert und mein Selbstvertrauen stärkt. Aber ich möchte es auch nicht versäumen, einigen seiner Kollegen bei Sanford J. Greenburger Associates zu danken: Lindsay Ribar für ihr scharfes Auge als Redakteurin und ihr Allgemeinwissen und Stephenie Diaz, die es schafft, dass meine Bücher auch in anderen Ländern gelesen werden. Schönen Dank auch an meine Redakteurin Lucia Macro, deren klarer Blick, gepaart mit sanften Ratschlägen, dafür gesorgt hat, dass auch dieses Buch sicher in seinem Hafen angekommen ist. Ebenso danke ich den fähigen Menschen bei Harper Collins, die aus einem Manuskript ein richtiges Buch machen: Ihr habt es schön und lesbar gemacht.
Ein Dank geht auch an meine Kinder, die Buch für Buch an meiner Seite wachsen und gedeihen und einfach großartig sind. Ihr steckt in jedem Kind, das ich beschreibe, und in jedem Gedanken einer Mutter auf meinen Seiten.
Und Dank an Oliver, meinen Mann, für den mir beinah die Worte fehlen. Du zärtlicher
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