Es muss nicht immer Grappa sein
Person? Die dürfte kaum in der Lage gewesen zu sein, den schweren Baseballschläger anzuheben!«
»Haben Sie eine Ahnung! Das Püppchen war voll durchtrainiert. Das Mäuschen hat sie nur gespielt.«
»Wir werden sehen, was die Vernehmungen ergeben. Wäre es eine Zumutung für Sie, mir einen Espresso zu bereiten?«
Wlad packte am nächsten Tag aus. Ihm schien alles egal zu sein. Er erzählte noch mehr als das, was er in meiner Küche zum Besten gegeben hatte. Er war davon überzeugt, dass Kiki das Recht gehabt hatte, Carstens einen Denkzettel zu verpassen. Dass es eine solche finale Aktion werden würde, habe er nicht geahnt.
Wlad bekam viele Zuhörer. Seine Informationen über Gogols Firmengeflecht interessierten die Fachstaatsanwälte für Wirtschaftskriminalität und die Zollfahndung. Die Angaben reichten, um Gogol für die nächsten paar Jahre aus dem Verkehr zu ziehen und ihn dann als unerwünschten Ausländer nach Russland abzuschieben.
All das stand in einer ausführlichen gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei, die an alle Medien gleichzeitig verschickt wurde. Ich war enttäuscht. Kleist hätte sich ein bisschen dankbarer zeigen können!
Sollte ich ihn anrufen und meckern? Nein, dachte ich, einmal Beamtenarsch, immer Beamtenarsch!
»Hast du gut gemacht, Grappa.« Wenigstens Jansen lobte mich. »Niemand traute diesem Männertraum eine solche blutige Sauerei zu. Ich auch nicht. Wie man sich täuschen kann.«
»Ich kann dir erklären, wie das kommt.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Das liegt an eurer Erziehung und Sozialisation. Vielleicht auch in den Genen. Männer mögen Frauen, die sie beschützen können. Und ist die Maus klein, zierlich und blond und hat einen netten Hintern und zirpt dummes Zeug, dann könnt ihr euch ganz toll fühlen. Und so kommt es zu eklatanten Fehleinschätzungen.«
Jansen griente. »Frauengruppenromantik!«
»Lebenserfahrung.«
»Ein bisschen hast du ja recht, Grappa-Baby. Aber auf Dauer sind solche Frauen langweilig und gehen einem auf den Geist. Und das Haltbarkeitsdatum ist auch schnell überschritten. Eine alte, dumme Blondine ist ja eher was zum Abgewöhnen. Besonders, wenn sie mit dem Zirpen weitermacht.«
»Aber vögeln wollt ihr Kerle solche Mädels schon«, warf ich ihm an den Kopf.
»Das ist Biologie.«
»Meine Biologie sagt mir, dass ich jetzt zwei Mandelhörnchen und zwei Pötte Kaffee brauche. Du erwartest doch sicherlich einen Artikel von mir, oder?«
Ich zog mich zurück. Wenig später brachte Azu-Biene Vanessa die Mandelhörnchen und einen Becher Kaffee. »Ausnahmsweise«, murrte sie. »Herr Jansen hat mir morgen freigegeben.«
»Dass Sie es mir zu Gefallen machen, hätte ich auch nie zu hoffen gewagt. Warum glaubt ihr Mädels eigentlich immer, dass Kaffeekochen eure Menschenwürde verletzt? Das habe ich während meiner Ausbildung freudig und gern für meine Kollegen gemacht.«
Das war natürlich gelogen. Auch für mich hatte die Aufforderung zum Kaffeekochen damals einen Eingriff in meine persönliche Freiheit bedeutet. Aber das musste Vanessa ja nicht wissen. Sie antwortete nicht und verzog sich. Ich wandte mich meiner Arbeit zu.
SOAP-STAR TÖTET FOTOGRAFEN – MORD AN HEIN CARSTENS AUFGEKLÄRT
Kiki Moreno alias Karin Bauer (24) kann für ihre Tat nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Die Schauspielerin, bekannt aus der Endlosserie Gute Tage – schlechte Tage, wurde selbst Opfer eines Mordanschlags – wir berichteten gestern. Moreno wurde vermutlich von Kalinka Gogol mit einem Auto überfahren und tödlich verletzt. Kalinka Gogols Motiv: Eifersucht auf die junge Geliebte ihres Mannes.
Ein zweiter Geliebter der Moreno, einer der Leibwächter des russischen Geschäftsmannes, packte jetzt gegenüber unserer Zeitung aus: Er selbst habe seine Freundin zum Hilton Hotel gefahren. Moreno habe mit Carstens sprechen wollen. Da sei es zum Streit gekommen. Der Fotograf habe Moreno angeblich sexuell genötigt und sie mit Pornobildern zu erpressen versucht. Dass Moreno auf der Überwachungskamera in Männerkleidern und mit Baseballschläger zu sehen ist, spricht allerdings dafür, dass die Schauspielerin den Mord genau geplant hatte.
Hauptkommissar Dr. Friedemann Kleist, der neue Leiter der Mordkommission, ist von unserer Zeitung über den Aufenthalt und die Aussage des Leibwächters informiert worden. Er hat den Mann festgenommen – auch, um ihn vor den Nachstellungen der russischen Mafia zu schützen.
Kleist wird sich
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