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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wandte er sich wieder Mike zu. »Neibolt Street Nummer 29.«
    »Ja«, bestätigte Mike ruhig. »Es war Nummer 29.« Er trank wieder einen Schluck Wasser. »Bist du wieder okay, Eddie?«
    Eddie nickte. Seine Atmung hatte sich fast wieder normalisiert.
    »Einen Tag nachdem man Feurys Leiche gefunden hatte, nahm Rademacher eine Verhaftung vor«, berichtete Mike. »An diesem Tag war in einem Leitartikel auf der ersten Seite der News sein Rücktritt gefordert worden.«
    »Nach acht Morden«, sagte Ben. »Ganz schön radikal von den Leuten, findet ihr nicht auch?«
    Beverly wollte wissen, wer verhaftet worden war.
    »Ein Mann, der in einer kleinen Hütte an der Route 7 wohnt, fast schon an der Stadtgrenze zwischen Derry und Newport«, sagte Mike. »Er ist so eine Art Eremit. Verbrennt Abfallholz in seinem Ofen, hat das Dach seiner Hütte mit weggeworfenen Schindeln und Radkappen gedeckt. Heißt Harold Earl. Sieht vermutlich in einem ganzen Jahr nicht mal zweihundert Dollar an Bargeld. Ein Autofahrer sah ihn auf seinem Hof stehen und den Himmel betrachten, an dem Tag, als John Feurys Leiche gefunden wurde. Seine Kleidung war mit Blut befleckt.«
    »Vielleicht ist dann …«, begann Richie hoffnungsvoll.
    »Er hatte drei erlegte Hirsche in seinem Schuppen«, berichtete Mike. »Er war zum Jagen in Haven gewesen. Das Blut auf seinen Kleidern war Hirschblut. Rademacher fragte ihn, ob er John Feury ermordet hätte, und Earl soll geantwortet haben: »O ja, ich hab’ne Menge Leute ermordet. Die meisten hab ich erschossen – im Krieg.« Er sagte auch, er hätte nachts in den Wäldern etwas gesehen. Blaue Lichter, die einige Zentimeter vom Boden entfernt schwebten. Leichenlichter nannte er sie. Und Bigfoot. Man brachte ihn in die psychiatrische Klinik in Bangor, und dem medizinischen Befund zufolge ist seine Leber fast hin. Er hat Farbverdünner getrunken …«
    »O mein Gott!«, murmelte Beverly.
    »… und neigt zu Halluzinationen. Bis vor drei Tagen klammerte sich Rademacher an seine Idee, dass Earl der wohl Verdächtigste sei. Er schickte acht seiner Leute raus, die Rademachers Hütte auf links krempelten und überall nach den fehlenden Köpfen, Lampenschirmen aus Menschenhaut und Gott weiß was suchten.«
    Mike schwieg ein Weilchen mit gesenktem Kopf und fuhr dann fort, seine Stimme war jetzt etwas heiser. »Ich habe die Anrufe immer wieder aufgeschoben. Aber als ich dies hier sah, rief ich euch an. Ich wünschte bei Gott, ich hätte es früher getan.«
    »Zeig uns das Foto«, sagte Ben abrupt.
    »Das Opfer war wieder ein Fünftklässler«, sagte Mike. »Ein Klassenkamerad des Feury-Jungen. Er wurde dicht neben der Kansas Street gefunden, in der Nähe der Stelle, wo Bill immer sein Fahrrad versteckte, wenn wir in den Barrens waren. Sein Name war Jerry Bellwood. Er war in Stücke gerissen. Was … was von ihm übrig war, wurde neben einer Stützmauer aus Beton gefunden, die vor etwa zwanzig Jahren entlang der Kansas Street errichtet wurde, um die Bodenerosion zu stoppen. Dieses Polizeifoto jenes Teils der Mauer wurde weniger als eine halbe Stunde nach Entfernung der Leiche des Jungen aufgenommen. Hier.«
    Er reichte das Foto Richie Tozier, der es betrachtete und an Beverly weitergab. Sie warf einen kurzen Blick darauf, zuckte zusammen und gab es Eddie, der es lange versunken studierte, ehe er es Ben zeigte. Dieser gab es nach einem ganz flüchtigen Blick weiter an Bill.
    In schiefen Druckbuchstaben war auf der Betonmauer zu lesen:
    KOMMT HEIM KOMMT HEIM KOMMT HEIM
    Bill sah Mike grimmig an. Langsam stieg Zorn in ihm auf, und darüber war er froh – Zorn war nicht gut, aber besser als der Schock, besser als die elende Angst. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Ja«, sagte Mike. »Jerry Bellwoods Blut.«

5
     
    Richie wird ausgepiept
     
    Mike hatte die Fotos wieder an sich genommen. Er dachte, Bill würde nach dem letzten Schulbild von George fragen, aber das tat er nicht. Mike steckte die Fotos in die Innentasche seines Jacketts, und als sie weg waren, fühlten sich alle – einschließlich Mike – erleichtert.
    »Neun Kinder«, sagte Beverly leise. »Ich kann’s einfach nicht glauben. Ich meine … ich glaub’s schon, aber was ich nicht glauben kann, ist … neun Kinder und – nichts? «
    »Ganz so ist es nicht«, erwiderte Mike. »Die Leute sind zornig und beunruhigt … scheint es. Man kann unmöglich sagen, welche tatsächlich so empfinden und welche nur so tun.«
    »So tun?«
    »Beverly, weißt du noch, als du

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