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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich zwang … und, oh, ich war glücklich, diese Dinge zu tun, weil er sich Sorgen um mich machte, weißt du. Er machte sich schreckliche Sorgen um mich. Ich würde am liebsten weinen … aber ich schäme mich viel zu sehr. Kannst du das verstehen?«
    »Quäl dich n-n-nicht«, sagte er ruhig und legte seine Hand auf die ihrige. Sie griff danach wie nach einem Rettungsring. Ihre Augen leuchteten verdächtig, aber es kamen keine Tränen. »W-W-Wir verpatzen alle s-so vieles. Aber das L-Leben ist kein Examen. M-Man muss einfach w-weitermachen, so gut man k-k-kann.«
    »Was ich sagen wollte, war, dass ich Tom nicht betrüge, und ich versuche auch nicht, mich durch dich irgendwie an ihm zu rächen oder irgend so was. Für mich wäre es etwas … etwas ganz Normales und Schönes. Aber ich möchte dir nicht wehtun, Bill. Oder dich zu etwas verführen, das dir hinterher leidtun wird.«
    Er dachte darüber nach. Er dachte ernsthaft darüber nach. Aber jener blödsinnige Spruch – Im finstren Föhrenwald und so weiter – schwirrte ihm wieder im Kopf herum und hinderte ihn am klaren Denken. Es war ein langer Tag gewesen. Mikes Anruf und die Einladung zum Mittagessen im Jade of the Orient – das schien hundert Jahre zurückzuliegen. So viele Geschichten, so viele Erinnerungen wie Fotos in Georges Album.
    »F-F-Freunde v-verführen einander n-n-nicht«, sagte er und beugte sich auf dem Bett über sie. Ihre Lippen berührten sich, und er begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie hielt mit einer Hand seinen Nacken und zog ihn näher, mit der anderen machte sie erst den Reißverschluss ihrer Hose auf, dann schob sie sie hinunter. Einen Augenblick lag seine Hand warm auf ihrem Bauch; dann war ihr Slip wie weggehaucht; er drängte jetzt mit sanften Stößen, und sie half etwas nach.
    Als er in sie eindrang, wölbte sie den Rücken, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen, und murmelte: »Sei mein Freund … ich liebe dich, Bill.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte er, und dann begannen sie sich rhythmisch zu bewegen, zuerst langsam, dann schneller. Beide schwitzten. Bills Bewusstsein konzentrierte sich immer mehr nur auf ihre Vereinigung. Ihre Poren hatten sich geöffnet und verströmten einen süßen Moschusduft.
    Beverly spürte, wie ihre Erregung immer mehr zunahm. Sie zweifelte nicht daran, dass sie einen Orgasmus haben würde. Ihr Körper schien plötzlich emporzuschießen, und sie erreichte eine Plateauphase, die unvergleichlich lustvoller war als alles, was sie mit Tom und ihren beiden Liebhabern vor ihm je erlebt hatte. Sie war sich bewusst, dass der Höhepunkt eine wahre Explosion sein würde. Sie fürchtete sich direkt ein bisschen davor … aber ihr Körper bewegte sich weiter rhythmisch. Sie fühlte, wie Bills Körper sich spannte wie eine Feder, wie sein ganzer Körper ebenso hart wurde wie sein Glied, das sie in sich aufgenommen hatte, und im selben Moment hatte sie ihren Höhepunkt, begann ihr Höhepunkt, eine so grenzenlose Lust, dass es fast schon qualvoll war, und sie biss ihn in die Schulter, um ihre Schreie zu ersticken.
    »O mein Gott«, stöhnte Bill, und obwohl sie sich später nie ganz sicher war, glaubte sie doch, dass er weinte. Er stemmte sich etwas hoch, und sie dachte, dass er sich jetzt aus ihr zurückziehen würde – sie versuchte sich auf diesen Moment einzustellen, der bei ihr immer ein unerklärliches Gefühl der Leere, eines schmerzlichen Verlusts hinterließ -, und dann stieß er noch einmal kraftvoll zu. Sie hatte einen zweiten Orgasmus, was ihr noch nie passiert war, und was sie nicht für möglich gehalten hatte, und plötzlich wurde das Fenster der Erinnerung weit aufgestoßen, und sie sah die Vögel – Tausende von Vögeln, die sich auf jedem Dachfirst, auf jeder Telefonleitung und jedem Briefkasten in Derry niederließen, Frühlingsvögel, die gegen einen weißen Aprilhimmel abstachen, und da war Schmerz, gemischt mit Lust – aber hauptsächlich Schmerz, physischer Schmerz gemischt mit schwacher physischer Lust und einem überwältigenden Gefühl der Bejahung. Sie hatte geblutet … sie hatte … hatte …
    »Mit euch allen? «, rief sie plötzlich und riss die Augen weit auf.
    Jetzt zog er sich wirklich zurück, aber in dem plötzlichen Schock ihrer blitzartigen Erkenntnis spürte sie es kaum.
    »Was? Beverly? Ist a-a-alles in O…?«
    »Mit euch allen? Ich habe mit euch allen geschlafen?«
    Sie sah schockierte Überraschung auf Bills Gesicht, sah, dass ihm der Unterkiefer herunterklappte …

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