Ethik: Grundwissen Philosophie
intersubjektiv sind. Die Klärung des Verhältnisses von Werten und Normen ist ebenso Thema der Metaethik wie die Klärung des Verhältnisses von Traditionen, Moral und Recht.
Moral
Die Gesamtheit der Regeln, die zur Realisierung der Werte oder zum Wohl der Menschen beitragen. Die moralischen Regeln sollen die Menschen, die vom Handeln anderer betroffen sind, schützen.
Moralische Dilemmata
Man kann einer moralischen Pflicht nur nachkommen, indem man eine andere verletzt oder nicht erfüllt.
Moralische Gemeinschaft
Angehörige der moralischen Gemeinschaft haben symmetrisch verteilte moralische Rechte und Pflichten. Den Pflichten, die man gegenüber anderen hat, entsprechen die moralischen Rechte. Sie sind nur jeweils eine Seite derselben Medaille. Hat man die Pflicht, jemandem, der in Not geraten ist, zu helfen, hat man das moralische Recht, Hilfe zu fordern, wenn man selbst in Not geraten ist. Schwierig zu bestimmen ist die Reichweite der moralischen Gemeinschaft. Beziehen sich die reziproken Pflichten auf den Familien- und Freundeskreis, auf unsere Kommune oder Region, auf unsere Nation, auf Europa oder die Welt?
Moralische Pflichten
Man unterscheidet gemeinhin zwischen positiven und negativen Pflichten. Eine positive Pflicht verpflichtet zum Handeln, beispielsweise dazu, jemandem in Not zu helfen. Eine negative ist eine Unterlassungspflicht, beispielsweise jemanden nicht zu schädigen.
Moralischer Kontraktualismus
Dieser Theorie zufolge kommen moralische Regeln durch einen virtuellen Vertrag zustande, den die Mitglieder der moralischen Gemeinschaft miteinander schließen.
Moralischer Realismus
Eine metaethische Theorie, deren Vertreter davon ausgehen, dass Werte objektiv sind, unabhängig davon, ob sie von Menschen als wertvoll angesehen werden oder nicht. Die [139] Wertschätzung bezieht sich dabei nicht auf eine Tätigkeit wie Bergsteigen oder das Genießen guter Weine, sondern auf die damit verbundene Werteigenschaft, das Zum-Wohl-Beitragen. Das ist die Werteigenschaft von etwas, was Menschen schätzen und für wertvoll oder wichtig erachten. Da eine enge Verbindung zwischen Werten und moralischen Regeln besteht, sind moralische Pflichten ebenfalls objektiv. Moralische Pflichten realisieren oder schützen die Werte.
Moral Sense
Auch Common Sense genannt. Bezeichnet die Fähigkeit, die moralischen Gefühle, die man hat, in Harmonie zu bringen. Moralische Gefühle in Harmonie bringen zu können, ist eine Tugend.
Motivation
(um moralisch zu handeln) Kant unterscheidet das »principium executionis« (Prinzip der Ausführung) vom »principium diiudicationis« (Prinzip der Beurteilung). Die Einsicht in etwas moralisch Richtiges motiviert noch nicht dazu, es tatsächlich zu tun. Ist jemand motiviert, moralisch zu handeln, spricht man von einem tugendhaften Menschen.
Normen
Handlungsanweisungen, Handlungsregeln als Gebote oder Verbote.
Normative Ethiken
Dazu gehören u. a. Deontologie, Utilitarismus, Kontraktualismus, Funktionalismus und Sensualismus. Die normativen Ethiken enthalten Begründungen für moralisch richtiges Entscheiden und Handeln.
Objektivität
(von Werten und Normen) Die Werte und Normen sind unabhängig davon, ob sie von einzelnen Menschen als wertvoll angesehen werden, denn sie sind wertvoll.
Pareto-Optimum
Ein Gleichgewichtszustand, bei dem kein Subjekt bessergestellt werden kann, ohne gleichzeitig ein anderes schlechterzustellen. Die Formel entwickelte der Nationalökonom Wilfredo Pareto im Anschluss an die utilitaristische Moralphilosophie. Pareto-Superiorität bedeutet, dass man ein Subjekt besserstellen kann, ohne dabei andere schlechterstellen zu müssen.
[140] Pflichten gegen sich selbst
Man hat die Pflicht, seine eigene Würde zu wahren. Tut man das nicht, verletzt man als Teil der gesamten Menschheit auch deren Würde.
Recht
Kant unterscheidet in der
Metaphysik der Sitten
Recht und Moral in der Weise, dass die Befolgung moralischer Regeln auf einem inneren Zwang beruht, das Recht hingegen äußerlich zwingt. Es kann staatlicherseits durchgesetzt werden.
Sachinformationen
Sind Bestandteil des moralischen Wissens.
Sanktionen
In der kontraktualistischen Theorie von Hobbes und Stemmer das Merkmal einer staatlichen beziehungsweise moralischen Gemeinschaft. Hält sich jemand nicht an die Regeln, folgt eine Sanktion. Das ist im moralischen Raum die soziale Ausgrenzung.
Scham/Schuld
Empfindet man, wenn man selbst gegen moralische Normen verstößt. Empören wird man
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