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Evernight Bd.1 Evernight

Evernight Bd.1 Evernight

Titel: Evernight Bd.1 Evernight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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nur eine Spur heller waren als seine, und den gleichen dunkelgrünen Augen. Wie Lucas hatte sie ein kantiges Gesicht, eckige Kieferknochen und ein scharf geschnittenes Kinn. Sie trug ausgeblichene Blue Jeans und ein rotbraunes Henley-Shirt, das eng genug war, um die gut ausgebildeten Muskeln an ihren Armen zu betonen. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Frau getroffen habe, die sich weniger wie eine Mum verhielt. Ich meine, welche Mutter würde schon ihren Sohn mit seiner Teenagerfreundin im Bett vorfinden und nichts tun als lächeln?
    Ich winkte ihr unsicher zu. »Hi.«
    »Hi. Ihr müsst eine anstrengende Nacht verbracht haben. Sehen wir zu, dass wir euch ein bisschen Kaffee einflößen und herausfinden, wie wir Bianca helfen können.« Kate nickte zur Straße. Lucas war bereits dabei, sich mit den Händen durch die Haare zu fahren, und griff nach seiner Jeans, und es schien ihm nichts auszumachen, sich vor den Augen seiner Mutter anzuziehen. Ich hätte mich am liebsten in die Laken gewickelt, aber das wäre nur noch demütigender gewesen. Stattdessen sprang ich aus dem Bett und war mit zwei Schritten im Bad verschwunden.
    Kaum war ich drin, stellte ich meine Würde wenigstens einigermaßen wieder her, indem ich mich anzog. Meine Kleidung war inzwischen getrocknet, allerdings völlig zerknittert. Ich löste meinen Zopf, mit dem ich geschlafen hatte, und meine Haare umrahmten in weichen Wellen mein Gesicht. Nicht gerade ein toller Frisurentrick, aber etwas, worauf sie sich schon im siebzehnten Jahrhun dert verlassen hatten. Es versetzte mir einen Stich, als mir einfiel, dass meine Mum mir das gezeigt hatte. »Auf geht’s.«
    Lucas warf mir einen Blick zu, als wir aus der Tür traten. Vielleicht wollte er sich ein Bild davon machen, wie gut ich mich hielt. Kate mochte sich vielleicht durch meine gespielte Tapferkeit täuschen lassen, aber er kannte mich viel zu gut dafür. Stolz hob ich mein Kinn, sodass er sehen konnte, wie entschlossen ich war, das Beste aus unserer immer seltsamer werdenden Situation zu machen.
    Kate führte uns zu einem verbeulten alten Pick-up-Truck aus den 1950ern, mit abgeblättertem Lack und Scheinwerfern, deren Form denen vom Raumschiff Enterprise glich. Während wir einstiegen, sah sie sich immer wieder um und musterte jeden einzelnen Passanten. »Glaubt ihr, dass ihr verfolgt wurdet? Die Lehrer drücken bei Ausreißern bestimmt kein Auge zu.«
    »Sie sind nicht mal bis Riverton gekommen, ehe wir von dort abfuhren«, sagte ich hastig, während ich in die Mitte der Sitzbank rutschte und Lucas sich neben mich setzte. »Das fließende Wasser hat sie aufgehalten.«
    Im gleichen Augenblick erstarrte Kate, eine Hand am Zündschlüssel. Sie starrte Lucas an, aber nicht mit dem normalen Mutterblick, der einem unmissverständlich klarmachte, dass man zwei Sekunden davor war, in Grund und Boden gestampft zu werden. Dieser Blick war schneidender, ungefähr so, wie ein Armeegeneral guckt, wenn er einen Verräter vor das Erschießungskommando schickt. »Du hast es ihr erzählt?«
    »Mum, du musst mal eine Sekunde zuhören.« Lucas holte tief Luft, wappnete sich und streckte seine Hände aus, als könne er seine Mum damit in Schach halten. »Bianca kannte die Wahrheit über Evernight schon. Ich habe ihr nur erklärt, was das Schwarze Kreuz ist, weil ich das tun musste. Aber es ist nicht so, dass ihr nicht schon vorher klar gewesen wäre, dass Vampire existieren. Okay?«
    »Nein, das ist nicht okay. Dein Fehler mag verzeihlich sein, aber es bleibt ein Fehler. Und das solltest du inzwischen wissen.« Sie warf sich den Pony aus der Stirn und musterte mich eindringlicher, als sie es zuvor getan hatte. Kates lässiges Getue war wie weggeblasen. »Wie hast du das mit ihnen herausgefunden?«
    Ich dachte zuerst, dass sie vom Schwarzen Kreuz sprach. Es dauerte eine Sekunde, ehe ich begriff, dass sie mit »ihnen« die Vampire meinte. Lucas hatte ihr nicht gesagt, was ich wirklich war, und als er auf dem Sitz neben mir unruhig hin und her rutschte, dämmerte mir, dass er das zu meinem eigenen Schutz getan hatte. Zweifellos hatte er ebenso die Tatsache verschwiegen, dass er selbst inzwischen über einige Vampirkräfte verfügte.
    Also tat ich, was Lucas und ich offenbar am besten konnten: Ich log. »Es gab alle möglichen Hinweise. Zum Beispiel, dass die Schule ihren Schülern kein Mittagessen serviert, sodass jeder allein essen kann. Die toten Eichhörnchen überall. Dass so viele Leute Vorstellungen und

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