Evernight Bd.1 Evernight
Befehl. »Wir müssen uns konzentrieren, und ich habe den Eindruck, dass das Lucas nicht möglich ist, solange Bianca hier ist.«
»Mir geht es gut .« In Lucas’ Ohren hatte Kates Bemerkung offenbar wie eine Kritik geklungen. »Bianca hilft mir, einen klaren Kopf zu bewahren. Ich bin einfach besser, wenn sie bei mir bleibt.«
Mr. Watanabe strahlte ihn an. Das hätte ich auch getan, wenn ich nicht so dringend die Kirche hätte verlas sen wollen. »Es ist schon in Ordnung.« Innerlich fluchte ich. »Wir können uns später wieder treffen. Ich sollte wirklich ins Hotel zurückgehen.«
Eduardo schüttelte den Kopf. »Vielleicht haben die Vampire eure Spur bis hierher verfolgt. Wir sollten dich an einen sicheren Ort bringen. Was ist mit deinem Zuhause?«
Die schlichte Frage verschlug mir die Sprache. Mein Zuhause - Mum und Dad, mein Teleskop und mein KlimtDruck, die alten Schallplatten, ja selbst der Gargoyle - kam mir gleichzeitig wie der sicherste und der am weitesten entfernte Ort vor. Ich hatte mich selten so verloren gefühlt. »Dorthin kann ich nicht.«
»Wenn du dir Sorgen wegen einer Ausrede machst, dann können wir dir helfen«, sagte Kate barsch, denn ganz augenscheinlich wollte sie sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen. »Wir müssen dich nur zu deiner Familie bringen. Wo leben denn deine Eltern?«
In diesem Augenblick wurde die Hintertür aufgestoßen, und Licht und kalte Luft strömten in den Raum. Ich sprang auf, aber ich war nicht die Einzige. Alle Kämpfer vom Schwarzen Kreuz, unter ihnen auch Lucas, waren sofort kampfbereit, die Waffen in der Hand, um sich den Feinden zuzuwenden, die dort im Türrahmen aufgetaucht waren. Den Vampiren!
Und dort, vor allen anderen, standen Mum und Dad …
19
»Bianca!«
Die Stimme meines Vaters und die von Lucas ertönten gleichzeitig und versuchten, mich jeweils vor den anderen zu warnen, und ich fühlte mich, als würde ich in zwei Teile gerissen.
Andere Leute fingen an zu schreien, die Worte überschnitten sich, und das Summen in meinem Kopf vermischte sich mit Panik, sodass ich die einzelnen Sprecher nicht mehr unterscheiden konnte.
»Lasst sie gehen!«
»Verschwindet von hier!«
»Tretet zurück oder ihr werdet sterben. Eine andere Option gibt es nicht.«
»Wenn ihr versucht, ihr etwas zu tun…«
»Bianca? Bianca?«
Das war Mum. Ich konzentrierte mich ausschließlich auf sie. Sie stand in der Tür und hatte eine Hand ausgestreckt. Das Sonnenlicht malte Flecken auf ihr karamellfarbenes Haar, sodass sie einen Heiligenschein zu haben schien. »Komm her, meine Süße.« Sie öffnete die Hand so weit, dass jede Sehne, jeder Muskel angespannt war; so weit, dass es schmerzen musste. »Komm einfach her.«
»Sie wird nirgendwohin gehen.« Kate machte einen Schritt nach vorne, sodass sie zwischen uns stand, die Hände auf die Hüften gestützt. Einer ihrer Finger ruhte auf dem Griff des Messers an ihrem Gürtel. »Sie wer den dieses Mädchen nicht mehr anlügen. Was ich sagen will, ist, dass Sie gar nichts mehr tun werden, und damit basta.«
»Sie haben zehn Sekunden«, knurrte mein Vater.
»Zehn Sekunden, bis was passiert? Bis Sie hereinstürmen, um uns alle fertigzumachen?« Kate streckte die Arme aus, eine Geste, die den ganzen Raum mit einschloss. So auch den verblassten Umriss des Kreuzes an der Wand. »Sie sind geschwächt in diesem Gotteshaus. Das wissen Sie so gut wie ich. Also nur zu. Stürmen Sie herein. Machen Sie es uns leicht, Ihnen ein Ende zu bereiten.«
Überall um mich herum standen bewaffnete Mitglieder des Schwarzen Kreuzes. Eduardo wedelte mit einem riesigen Messer, und Dana schwang eine Axt, als wisse sie sehr gut, sie zu handhaben. Selbst der kleine Mr. Watanabe umklammerte einen Pflock. Wie konnten Leute, die eben noch so freundlich ausgesehen hatten, einen Augenblick später bereit sein, diejenigen zu töten, die ich liebte? In der Tür hinter meinen Eltern konnte ich Balthazars Profil sehen. Er hatte es hingenommen, dass ich mich von ihm abgewandt hatte, war mein Freund geworden und riskierte sogar sein Leben, um mich zu beschützen. Er verdiente etwas Besseres als das. Ebenso wie Lucas. Für mich war das klar, aber alle anderen bemerkten es offensichtlich nicht.
»Wir werden nicht hineinkommen.« Das Lächeln meines Vaters wirkte seltsam und schief, denn irgendwie schien die gebrochene Nase sein Gesicht verändert zu haben. »Sie werden herauskommen.«
»Aufpassen.« Lucas legte mir eine Hand auf den Arm,
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