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015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Der Fürst der Finsternis ließ die beiden Todeskandidaten vorführen und stellte sie vor die Wahl: »Wollt ihr gegen Haie kämpfen oder zieht ihr die Alternative vor?«
    Die beiden braungebrannten Burschen, die bis auf eine Badehose nackt waren, wechselten einen unsicheren Blick, dann sagte der größere von ihnen: »Wir haben uns für die Alternative entschlossen, Signore Chalkiris.«
    Asmodi verzog seinen fleischigen Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Es ist immer das gleiche. Alle ziehen die unbekannte Gefahr den Haien vor. Dabei sind die Haie viel harmloser. Aber ihr habt eure Wahl getroffen. Ihr kennt die Spielregeln?«
    Die beiden Sizilianer nickten. Der kleinere von ihnen befeuchtete sich die Lippen und deutete auf das fünfzig Meter lange Becken mit Meerwasser. »Wir sollen versuchen, die Länge des Bassins zu durchschwimmen. Gelingt es uns, dann sind wir frei und bekommen jeder noch zusätzlich fünfhunderttausend Lire.«
    »So ist es«, bestätigte Anatoll Chalkiris. Er wandte sich von den beiden jungen Männern ab und dem kleinen, etwas rundlich wirkenden Mann im Hintergrund zu. »Kommen Sie, Olivaro! Wir wollen uns das Schauspiel aus einer anderen Perspektive ansehen.« Mit gesenkter Stimme fügte er hinzu: »Die Fütterung wird für Sie ein unvergeßliches Erlebnis sein.«
    Olivaro folgte dem Oberhaupt der Schwarzen Familie über eine Treppe in einen unterirdisch gelegenen Raum. Es war eine große, langgestreckte Halle – fünfzig Meter lang und zwanzig breit –, in der moderne geschmackvolle Couchtische und breite, daunengefüllte Lederfauteuils, in denen man fast versank, standen. Der Boden bestand aus spiegelglatt geschliffenem Marmor, die eine Wand auf ihrer ganzen Länge von fünfzig Metern aus dickem Panzerglas. Dahinter war eine exotisch anmutende Unterwasserlandschaft zu sehen, wie man sie im Mittelmeer nur noch selten antraf. Davor nahmen die beiden Dämonen schweigend Platz.
    Olivaro suchte in dem riesigen Aquarium vergeblich nach Fischen.
    »Jetzt!« sagte Asmodi.
    Als hätten die beiden Schwimmer sein Startzeichen gehört, sprangen sie ins Wasser. Für einige Sekunden tauchten sie unter Wasser. Ihre Gesichter waren der Glaswand zugewandt. Ihre Augen waren groß und starr; Angst war darin zu lesen. Asmodi weidete sich an dem Anblick. Unwillkürlich ergriff er Olivaros Hand und drückte sie. Olivaro behagte diese Vertraulichkeit nicht besonders, das war ihm anzumerken, aber er wagte es nicht, Asmodi die Hand zu entziehen.
    »Passen Sie jetzt gut auf!« sagte der Fürst mit vor Erregung leicht zitternder Stimme.
    Olivaro starrte durch das Glas, konnte aber noch nichts Außergewöhnliches entdecken. Die beiden jungen Männer hatten bereits zwanzig Meter zurückgelegt. Sie waren ausgezeichnete Schwimmer.
    Plötzlich kam in den Boden der Unterwasserlandschaft Bewegung. Olivaro hielt unwillkürlich den Atem an, als sich zwischen den Wasserpflanzen ein unförmiges Gebilde erhob. Es mußte ein Lebewesen sein, denn es bewegte sich eindeutig aus eigener Kraft, andererseits wiederum besaß es überhaupt keine bestimmte Form. Es hätte ein Riesenkrake sein können oder eine Qualle von bisher nie gesehener Größe, aber Olivaro wußte, daß es etwas anderes sein mußte, etwas ganz und gar Fremdartiges; eine Spezialität Asmodis.
    Das Ding schwebte langsam zur Wasseroberfläche empor, auf die beiden Schwimmer zu, die nur noch fünfzehn Meter vom anderen Ufer entfernt waren. Der eine von ihnen tauchte während des Schwimmens mit dem Kopf kurz unter, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Entsetzens, als er das riesige Ding sah, das rasend schnell auf sie zuschoß. Asmodi drückte Olivaros Hand fester; sie war schweißnaß. Aus seinem halb geöffneten Mund kam ein obszönes Keuchen.
    Jetzt hatte das Ding die beiden Schwimmer erreicht. Es dehnte sich in die Breite. Die flossenartigen Auswüchse legten sich blitzartig um die beiden Opfer und umschlossen sie. Eine Weile ragten noch die wild um sich schlagenden Arme aus einer Öffnung; kurz erschien auch der Kopf des einen Burschen. Er wollte nach Luft schnappen, doch da legte sich die quallige Körpermasse über sein Gesicht. Das Ding hatte seine beiden Opfer nun völlig eingeschlossen, tauchte mit ihnen in die Tiefe und verbarg sich hinter den Wasserpflanzen. Olivaro mußte lange warten, bis sich wieder etwas ereignete. Es waren gut zehn Minuten vergangen, als sich eine Öffnung in dem unheimlichen Lebewesen auftat, und aus dieser nach und

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