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Evolution der Leere: Roman

Evolution der Leere: Roman

Titel: Evolution der Leere: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schnappen und ein bisschen Druck ausüben wollen.«
    »Klingt einleuchtend. Hat dein U-Shadow Aramintas neuen Unisphären-Adresscode zurückverfolgt?«
    »Sie hat keinen. Sie hat manuell auf die Unisphäre zugegriffen, über Noden. Keine Protokolle.«
    »Clever. Glaubst du, die Silfen werden ihr Unterschlupf gewähren?«
    »Keine Chance.«
    »Hast du zu ihnen irgendwelche Kontakte?« Eine fast idiotische Frage, aber er hatte vor langer Zeit schon gelernt, seine Urgroßmutter nie zu unterschätzen.
    »Ich hatte Gelegenheit, an der Mutterholm-Gemeinschaft zu partizipieren. Aber aus den Silfen bekommt man ja nie was Konkretes heraus. Es sei denn, du hast das Pech, über einen mit Namen Clouddancer zu stolpern - dann kriegst du gleich 'ne ganze Ladung galliger Information.«
    »Also kann keiner sagen, wo Araminta wieder zum Vorschein kommen wird?«
    »Nein. Aber wenn sie es tut, müssen wir vorbereitet sein.«
    Digby griff auf die Sensoren des Raumhafens zu und beobachtete, wie die Accelerator-Agentin ihr Schiff verließ. Sie trug überhaupt keine Kleider, wenngleich ihre graue Haut mehr dem Dunstschleier eines Togaanzugs als irgendetwas Organischem glich; es sah aus, als würde sie sich eng um ihr schmales Knochengerüst zusammenziehen. Zwei lange Bänder aus blutrotem Stoff wehten hinter ihr her, wallend wie in einer leichten Brise. Während sie sich umblickte, glommen ihre Augen mit einer blassrosa Luminiszenz. »Valean«, flüsterte er. »Das hätte ich mir ja denken können, nach dem, was auf Ellezelin passiert ist.« Gegen sie erschien Marius geradezu subtil. Die Accelerators setzten sie nur ein, wenn sie extreme Maßnahmen für erforderlich hielten.
    »Das zeigt nur, wie wichtig Araminta für sie ist«, sagte Paula. »Du darfst sie nicht einen Moment aus dem Auge verlieren. Wir können nicht zulassen, dass sie Laril erreicht.«
    »Soll ich sie nicht besser gleich jetzt ins Visier nehmen? Sie befindet sich außerhalb ihrer Schiffsverteidigung.«
    Es folgte ein winziges Zögern. »Nein«, sagte Paula dann. »Noch kennen wir die anderen Mitglieder des Accelerator-Teams auf Oaktier nicht. Wenn du sie identifiziert hast, können wir noch mal über eine Eliminierung reden.«
    »Okay. Ich bleib dran.«
    Sanft beschleunigte die Mellanie's Redemption auf zweiundfünfzig Lichtjahre in der Stunde und hielt die Geschwindigkeit. Troblums Exosicht war voller Anzeigegraphiken, die ihn nicht das Geringste mehr sehen ließen von der Kabine, während seine Sekundärroutinen die Verwaltungsprogramme des neuen Antriebs synchronisierten. Mit seinem auf Maximum erweiterten Geist war er praktisch der Ultra-Antrieb, spürte er die exotische Energie fließen, fühlte, wie die Quantenfelder sich zu einer Standard-Hyperraumkonfiguration umordneten. Fluktuationen gerieten zu kleinen Erschütterungen entlang seiner Hülle/seines Körpers, denen augenblicklich besänftigend entgegengewirkt wurde, sodass nur die Phantomerinnerung an den Störvorfall blieb. Im Innern von Mensch/Maschine strömten nach spezifischen Mustern gewaltige Kräfte, verflochten und verdichteten sich zu unnatürlichen Formen, um die Raumzeit aus ihren Angeln zu heben. Die Funktionstüchtigkeit war absolut. Alles floss so ruhig und leicht dahin, dass es sein Bewusstsein fast auf ein Zen-Level hob und ihm seine Welt vollkommen geordnet vorkommen ließ.
    Mit extremem Widerwillen zog er sich aus dem Antrieb zurück und überließ ihn einer autonomen Uberwachungsroutine. Nun, da er sich des Systems und dessen Myriaden von Komponenten in der gleichen Weise bewusst war, wie er wusste, dass sein Herz schlug und seine Lungen atmeten, war das Gefühl des Verlusts fast körperlich, als käme er herunter von einem Zuckerrausch.
    Ein Servicebot glitt herbei, auf dem Tragarm ein Tablett mit karamelüberzogenen Pekannuss-Doughnuts und einem dampfenden Becher Kaffee. Troblum schob sich einen ganzen Doughnut auf einmal in den Mund und kaute gedankenvoll darauf herum. In dem Sessel ihm gegenüber saß Catriona Saleeb, die langen Beine schicklich übereinandergeschlagen, was allerdings zur Folge hatte, dass ihr die kurzen Hosen an den Schenkeln ganz nach oben gerutscht waren. Ihr loses Top mit seinen winzigen Trägern gewährte, als sie sich vorbeugte, noch mehr Einblicke, als es ohnehin schon der Fall war.
    »Das war wirklich beeindruckend«, gurrte sie mit rauchiger Stimme.
    »Einen Bausatz zusammenzusetzen ist langweilig«, sagte er. »Und was anderes war es im Grunde eigentlich nicht.

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