Ewig bist du mein (German Edition)
wechselte zwischen hoffnungsvoll, zögerlich und frustriert. Jeder Mann, den sie ins Auge fasste, verließ irgendwann die Kneipe – entweder mit ein paar Freunden oder einem Mädchen, das er angesprochen hatte.
Kurz nach halb vier Uhr morgens machte der Barkeeper Anstalten, das Lokal zu schließen. Es leerte sich allmählich, und als die letzten Nachzügler aufbrachen, schienen Caseys Hoffnungen für die Nacht offenbar endgültig zu schwinden. Resigniert schloss sie die Augen.
Während sie sich langsam erhob, griff sie in ihre Umhängetasche, um ein wenig Geld herauszufischen. Wie beabsichtigt glitt sie ihr von der Schulter, und der gesamte Inhalt verstreute sich über den Boden. Knallrot vor Verlegenheit hockte sie sich hin, um ihre Habseligkeiten in den Beutel zurückzustopfen – ihre Brieftasche, ihr Makeup und den gefälschten Studentenausweis.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie ein Mann am anderen Ende der Bar vom Hocker rutschte, ein paar Scheine auf die Theke warf und mit den letzten Gästen verschwand.
Inzwischen war es vier Uhr morgens. Polizeistunde.
Trotz der ärgerlichen Blicke des Barkeepers ließ Casey sich viel Zeit, um ihre Sachen aufzusammeln und sorgfältig einzupacken. Aus ihrer Börse holte sie ein paar Dollarnoten, die sie auf den Tresen warf. Dann schlenderte sie zum Ausgang.
Hinter ihr schloss der Barmann die Tür ab.
Casey holte tief Luft und achtete darauf, genau denselben Weg einzuschlagen, den sie schon die ganze Woche über genommen hatte. Schließlich bestimmte sie die Spielregeln. Heute war sie jedoch länger in der Kneipe geblieben. Die Straßen waren noch verlassener als sonst. Der Zeitpunkt war günstig.
Mit hochgezogenen Schultern passierte sie die Gasse in der Nähe des Tompkins Square Parks, ohne nach rechts oder links zu schauen.
Sie hörte Fishers Schritte nur Sekunden, bevor er sie packte. Mit dem einen Arm umschlang er ihre Taille, mit der anderen Hand drückte er ihr ein Messer an die Kehle. Zu fest. Zu schnell. Keine hämischen Bemerkungen. So hatte sie das eigentlich nicht geplant. Aber nun war sie in seiner Gewalt.
„Wehr dich nicht. Schrei nicht. Wage nicht mal zu atmen. Oder ich schlitz dir die Kehle auf.“
Casey fügte sich in ihr Schicksal. Das Zittern musste sie ebenso wenig vortäuschen wie die Angst, die sie stocksteif werden ließ. Krampfhaft versuchte sie, ganz ruhig zu bleiben und nicht zu vergessen, warum sie das tat. Widerstandslos ließ sie sich von Fisher in die Gasse zerren. Der durchgeknallte Mistkerl warf sie auf den schmutzigen Zementboden und kniete sich auf sie, ein triumphierendes Glitzern in den Augen. Während er ihr das Messer mit der einen Hand immer noch an die Kehle drückte, benutzte er die andere dazu, an ihrer Jeans zu zerren.
Der Knopf sprang auf. Aber der Reißverschluss gab nicht nach.
Dafür hatte Marc Deveraux gesorgt.
Wie ein Raubtier tauchte er aus dem Schatten auf und stürzte sich mit der ganzen Wucht seines mächtigen Körpers auf den verhinderten Vergewaltiger. Er riss Fishers Hand fort, die das Messer an Caseys Kehle drückte, und schlug auf seinen Oberam ein, bis Fishers Knochen ein knackendes Geräusch von sich gaben und das Messer klirrend zu Boden fiel.
Fisher heulte auf vor Schmerz.
„Das ist erst der Anfang“, drohte Marc. Er riss den Mann hoch und drückte ihn unsanft gegen die Wand. „Geht’s dir gut?“, rief er Casey zu, die sich mühsam aufrappelte.
„Jedenfalls besser als gerade eben noch“, stieß sie hervor.
„Okay.“ Er wandte sich wieder an Fisher. „Rede!“, befahler, während er ein Knie in seine Weichteile rammte und ihm den Ellbogen gegen die Kehle presste.
„Die Kleine hat mich angemacht“, keuchte Fisher. Schweißperlen traten auf seine Stirn. „Sie …“ Die Luft blieb ihm weg, als Marc den Druck seines Knies verstärkte, und er jaulte auf.
„Falsche Antwort. Was hattest du mit der Frau vor … und was hast du mit all den anderen gemacht?“ Er kam näher, bis sein Gesicht das des anderen Mannes fast berührte. „Soll ich dir mal zeigen, wozu ich fähig bin? Aber das willst du gar nicht wissen. Im Vergleich zu mir bist du nämlich ein Weichei.“ Er setzte den Ellbogen tiefer an, sodass Fisher kaum noch atmen konnte. „Jetzt erzähl mir von den Frauen – von allen. Lass nichts aus. Ich höre dir aufmerksam zu.“
Es dauerte länger als erwartet, bis Fisher gestand. Er redete erst, als das ehemalige Mitglied der Navy Seals, der USmilitärischen Elitetruppe, ihm den
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