Ewig bist du mein (German Edition)
dafür hatte, wie Menschen tickten.
Die beiden Kollegen ihres Teams waren ziemlich beeindruckend. Aber genau deshalb hatte sie sie ja auch ausgewählt, auf Herz und Nieren geprüft und schließlich angestellt. Die beiden hätten unterschiedlicher nicht sein können. Beide brachten ganz spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten in das Team von Forensic Instincts ein. Folglich war es kaum erstaunlich, dass die Liste von aussichtslos erscheinenden Kriminalfällen, die sie erfolgreich aufgeklärt hatten, immer länger wurde.
Das Trio war einmalig und agierte vor allem sehr unkonventionell. Was so viel bedeutete, als dass sie einerseits hochwillkommen waren – und andererseits als aufdringliche Nervensägen galten.
Vor allem jedoch wuchs ihre Reputation bei den Strafverfolgungsbehörden und, wichtiger noch, bei ihren Klienten, von denen immer mehr um ihre Hilfe baten. Diejenigen, die sie engagierten, sahen in ihnen oft die letzte Hoffnung.
Sie hielten sich nur an wenige Regeln, dafür aber konsequent. Unbedingte Loyalität sowohl der Firma als auch einander gegenüber; hundertprozentiger Einsatz bei der Arbeit; Ehrlichkeit um jeden Preis – aber nur, wenn es sie gegenseitig betraf; absolute Diskretion – was bedeutete, jedes Aufsehen strikt zu vermeiden. Als unkonventionelle Ermittler, die sich erlauben konnten, die Grenzen der Gesetze sehr viel weiter zu stecken, als die reglementierte Bürokratie es erlaubte, war es besser für sie, unauffällig zu bleiben. Jedes Mitglied dieses außergewöhnlichen Trios war von der Effizienz seiner jeweiligen Arbeitsweise vollkommen überzeugt.
Drei Egos trafen hier aufeinander, von denen keines dem anderen etwas schenkte. Es gab häufig Diskussionen, hitzige Wortgefechte, bei denen die Argumente hin und her flogen, und bisweilen auch eine ausgeprägte Starrköpfigkeit aller Beteiligten. Im Fall von Fisher hatte Casey darauf bestanden, dem Täter auf die Spur zu kommen, indem sie sein Verhalten beim Umgang mit jungen Frauen observierte und die Ergebnisse ihrer Beobachtungen anhand ihrer Erfahrungen und ihres Bauchgefühls auswertete. Marc hatte dafür plädiert, Statistiken und Ermittlungsergebnisse zurate zu ziehen, um auf diese Weise ein wasserdichtes Täterprofil zu erhalten, ehe sie zuschlugen. Ryan wiederum verfolgte hartnäckig eine andere Methode. Er zog es vor, sich in Fisher und seine Gedankenwelt hineinzuversetzen, um auf diese Weise hinter die Motive seiner perversen Taten zu kommen: ein Jäger, der seine ganz eigene Strategie hatte, um seine Beute zu erlegen. Der Achtundzwanzigjährige war eine beeindruckende Kombination aus technischem Genie und strategischem Tüftler. Mithilfe eines ausgeklügelten Computerprogramms, das er mit einer Unmenge von Informationen fütterte, analysierte er das menschliche Verhalten, um sich die Ergebnisse anschließend für die Praxis nutzbar zu machen.
Jedes Teammitglied glaubte mithin unerschütterlich an seine Methoden. Und glücklicherweise war das Endergebnis stets größer als die Summe der einzelnen Teile.
Ja, sie waren eine fantastische Mannschaft, eigensinnig, unerbittlich, dickköpfig – aber auf ihrem Gebiet die beste. Genau das hatte Casey angestrebt. Und während sie das Tätigkeitsfeld beständig erweiterte, sorgte sie dafür, dass der Ruf von Forensic Instincts immer besser wurde. Ihr Großvater wäre stolz auf sie gewesen. Sie hatte das Vermögen, das er ihr vermacht hatte, klug und umsichtig investiert.
Mit einem flüchtigen Lächeln schaute sie sich um. Durch die zweite Balkontür war sie in den Besprechungsraum im ersten Stock gelangt. Es war das größte Zimmer im ganzen Haus – und das am aufwendigsten ausgestattete.
Bei ihrem Eintreten schalteten sich die Videoschirme ein, die eine gesamte Wand bis zur Decke einnahmen. Auf jedem Schirm wurde eine lange grüne Linie sichtbar, die von links nach rechts zuckte. Dann ertönte eine besänftigende Stimme, die aus einem nicht lokalisierbaren Teil des Raumes kam: „Willkommen zu Hause, Casey.“ Die grüne Linie schlug bei jeder Silbe aus. Die Stimme fuhr fort: „Warnung. Erhöhte Herzfrequenz.“
Casey erschrak. Sie konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, von Yoda begrüßt zu werden, dem künstlichen Intelligenzsystem und der jüngsten Erfindung von Ryan McKay, dem Technikfreak bei Forensic Instincts. Irgendwie erkannte das verfluchte Ding stets, wer sich im Zimmer aufhielt. Es wusste sogar, wenn irgendetwas nicht in Ordnung war. Wie jetzt. Egal, wie oft Ryan
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