Ewig bist du mein (German Edition)
Daumen ins Schlüsselbein bohrte und Schmerzen verursachte, die noch anhielten, nachdem er längst von seinem Gegner abgelassen hatte. Wenn er es noch mal tun müsse, drohte Marc, würde es zehnmal qualvoller werden, falls er ihm nicht vorher schon das Genick gebrochen hätte. Bei den kaltschnäuzigen Erzählungen des Mörders kam Casey die Galle hoch. Gott sei Dank würde er sehr lange in einer Zelle schmoren. Hoffentlich werfen sie den Schlüssel weg, wünschte Casey sich im Stillen.
„Ich verschwinde, Marc“, informierte sie ihren Lebensretter. „Wenn ich noch länger bleibe, wird mir schlecht.“
„Geh“, drängte er sie leise. „Ich erledige das hier und bring ihn dann aufs Revier. Die Polizei wird die Leichen finden. Soll er ruhig behaupten, das Geständnis sei erzwungen worden. Das Wort eines Schwerverbrechers steht gegen das unsere. Was er mir gleich erzählt, wird ihm den Hals brechen. Geh ruhig nach Hause. Ich erledige das alleine.“
Das Haus war ein dreistöckiger Sandsteinbau in Tribeca, in dem sie sowohl ihre Wohnung als auch ihr Büro hatte. Die ideale Lösung. Nur eine Hypothek, die zu zahlen war. Ein einziger Platz für ihr gesamtes Hab und Gut. Keine langen Wege zur Arbeit. Geradezu perfekt.
Zugegeben, ihr Schlafzimmer im dritten Stock sah sie nur selten, und ihr Bett benutzte sie auch so gut wie nie. Sie lebte praktisch in ihrem Büro. Tag für Tag. Sie hatte es sich so ausgesucht. Aber sie bereute es nicht.
Rasch ließ sie ihren Blick durch die Eingangshalle schweifen, ehe sie sich nach links wandte und die L-förmige Treppe in den ersten Stock hinaufstieg. Direkt gegenüber vom Treppenabsatz hatte sie Fenstertüren einbauen lassen. Durch sie gelangte man auf einen Balkon, der den Blick auf einen sehr gepflegten eingezäunten Hinterhof gewährte. Farbenprächtige Blumenbeete. Dicht wachsende, kurz geschnittene Sträucher. Und zu beiden Seiten jeweils zwei zierliche Weidenbäume. Eine ebenso schöne wie beruhigende Aussicht.
Casey trat für einen Moment ins Freie und schloss rasch die Türen hinter sich. Sie hoffte, dass die kühle Luft sie erfrischen würde. Seufzend stellte sie fest, dass die Sonne bereits hoch über dem Horizont stand und schnell in den Himmel stieg. Die Zeiger ihrer Armbanduhr standen auf halb zehn. Es hatte länger gedauert als erwartet, bis Marcs unkonventionelle Verhörmethoden Erfolg zeigten und Fisher ein umfassendes Geständnis abgelegt hatte.
Noch immer spürte Casey die schmierigen Hände des Bastards auf ihrem Körper. Obwohl sie diesen Überfall geradezu provoziert hatte, hatte ihr dieser Kerl dennoch einen gewaltigen Schrecken eingejagt.
Im Nachhinein schauderte sie immer noch, wenn sie daran dachte, dass sie es tatsächlich geschafft hatten, Fisher und seine Aussagen zu den anderen Opfern zu bekommen. Widerwärtig. Doch Typen wie er, die gewissenlos die schockierendsten Verbrechen begingen und sich der abgrundtiefen Verachtung ihrer Mitmenschen sicher sein konnten, waren der Grund für sie gewesen, Forensic Instincts ins Leben zu rufen, ihr eigenes kleines Unternehmen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Ihre Firma hatte sie als Kapitalgesellschaft ohne persönliche Haftung angemeldet .
Über den Balkon schlenderte sie zu den anderen Fenstertüren, die in das Gebäude zurückführten. Sie hielt ihre Zugangskarte vor das Lesegerät und tippte den Sicherheitscode in das Zahlenfeld. Die Türen öffneten sich und schlossen sofort hinter ihr, nachdem sie eingetreten war. Keine Zeit zum Ausruhen – jedenfalls noch nicht. Ihre Kollegen würden gleich zu einer Abschlussbesprechung des Einsatzes zusammenkommen.
Forensic Instincts war zunächst nichts als ein schöner Traum gewesen. Doch jetzt war er Realität geworden.
Die Gründung lag zwar schon vier Jahre zurück, aber im Grunde steckte die Firma immer noch in den Kinderschuhen. Damals hatte Casey mit der Suche nach einem schlagkräftigen und kompetenten Team begonnen, dessen Chefin sie sein konnte. Dank ihrer langjährigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit psychologisch geschulten Fallanalytikern, ihrer Menschenkenntnis und der Zeit, in der sie sowohl im staatlichen Gesetzesvollzug als auch für private Ermittlungsdienste gearbeitet hatte, war es ihr nicht schwergefallen, selbst eine fähige Profilerin zu werden. Sie besaß einen Master vom John Jay College für Strafjustiz und einen Bachelor-Abschluss in Psychologie von der University of Columbia. Wichtiger jedoch war, dass sie ein Gefühl
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