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Ewig bist du mein (German Edition)

Ewig bist du mein (German Edition)

Titel: Ewig bist du mein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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versucht hatte, ihr die Funktionsweise von Yoda zu erklären – Casey erschienes immer noch wie Hexerei.
    Das Besprechungszimmer strahlte ehrwürdige Gediegenheit aus. Glänzender Parkettboden. Ein dicker Orientteppich. Ein ausladender Mahagonitisch und ein passendes Sideboard. Und das Wichtigste: eine technische Ausstattung, die, sowohl was Design als auch Funktion anging, ihrer Zeit um Lichtjahre voraus war. Das Herzstück der Anlage war den Blicken verborgen; zu sehen waren nur die Videoschirme, die eine Längswand des Raumes einnahmen und es Ryan ermöglichten, eine Unmenge an Informationen entweder in einem einzigen großen Bild oder in mehreren kleineren Teilen zu erfassen. Vervollständigt wurde die aufwendige Einrichtung von einer Anlage für Videokonferenzen, einem ausgeklügelten Telefonsystem und einem Computerarbeitsplatz für jedes Teammitglied.
    Das alles wurde von Yoda kontrolliert, der mit stoischer Gelassenheit auf ihre Anfragen reagierte. Hinter dem beindruckenden Yoda-Interface verbargen sich eine Reihe von Servern, die im gesicherten Bürotrakt im unteren Teil des Hauses standen. Wie ein stolzer Papa hatte Ryan den speziell angefertigten Servern Namen gegeben: Lumen, Aequitas und Intueri, die lateinischen Begriffe für Licht, Gerechtigkeit und Erkennen. Die Namen waren so sehr zu einem Teil von Forensic Instincts geworden, dass sie sogar im Firmenlogo auftauchten.
    Nach wie vor war Casey schwer beeindruckt von der Raffinesse, der Leistung dieser Rechner und den Möglichkeiten ihrer Anwendung. Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie kaum Ahnung hatte, wie sie funktionierten. Im Gegensatz zu Ryan. Hauptsache, er wusste Bescheid.
    Casey durchquerte das Zimmer und blieb kurz auf dem Teppich stehen, ehe sie einen Stuhl hervorzog und sich an den langen ovalen Konferenztisch setzte.
    Sie lehnte sich zurück und befahl: „Zeig mir bitte die neuesten Fernsehnachrichten, Yoda.“
    „Möchten Sie Nachrichten weltweit, national oder lokal?“, erkundigte Yoda sich freundlich.
    „Lokal.“
    „CBS, NBC, Fox, ABC oder alle?“, fragte Yoda.
    „Alle.“
    Umgehend führte Yoda den Befehl aus und zeigte alle vier Kanäle, von denen jeder ein Viertel der Wandfläche einnahm.
    Casey drehte ihren Stuhl, sodass sie die Schirme im Blick hatte. Während sie die Bilder betrachtete, streifte sie das Stirnband ab, das sie in der Nacht getragen hatte, schüttelte ihre lange rote Mähne und fuhr sich mit den Fingern durch die zerzausten Strähnen. Als Glen Fisher auf dem Schirm mit den Fox-Nachrichten erschien, befahl sie: „Yoda, Fox-Nachrichten, ganzer Bildschirm.“
    Sofort nahm Glen Fisher die gesamte Wand ein. Vor Nervosität schwitzend, wandte er rasch den Kopf ab, als die Kameras näher kamen, während er aus der schmalen Straße geführt und zum Streifenwagen gebracht wurde.
    Für die Medien war er ein gefundenes Fressen. Die Fernsehmoderatorin wirkte total aufgedreht – einerseits vollkommen aus dem Häuschen, über das Ereignis berichten zu können, andererseits schockiert, dass so etwas überhaupt geschehen konnte. Casey erkannte es an ihrer Mimik, hörte es in ihrer Stimme, bemerkte es an ihrer Körpersprache. Diese Frau stand unter Volldampf, wenn auch widerstreitende Gründe in ihr kämpften. Das Kinn nach vorn gereckt, der Rücken gestrafft, vor Wichtigkeit glänzende Augen. Doch alle paar Sekunden flackerte ihr Blick unruhig hin und her. Vermutlich dachte sie bereits an den nächsten Schritt auf ihrer Karriereleiter. Hinzu kam ein gewisses Schuldbewusstsein, das nicht zu verkennen war. Sie war eine Frau. Es passte ihr ganz und gar nicht, aus den Verbrechen an anderen Frauen Kapital für sich persönlich zu schlagen.
    Sie redete viel zu schnell, während sie von Fishers abscheulichen Verbrechen berichtete und die widerwärtigen Details bewusst übertrieb – etwa die Tatsache, dass er trotz einer wohlbehüteten Kindheit und einer unauffälligen Lebensweise schwere Persönlichkeitsstörungen aufwies. Er hatte einen anständigen Job in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und eine Frau, die ihn anbetete und offenbar nicht wusste, was für ein Monster sie geheiratet hatte. Und ein hübsches Apartment in Manhattan mit Nachbarn, die keine Ahnung hatten von der Gefahr und der Verderbtheit ganz in ihrer Nähe. Schlimmer noch: Er hatte es irgendwie geschafft, die New Yorker Polizei monatelang an der Nase herumzuführen und so unscheinbar zu bleiben, dass er nicht einmal als blinkender Punkt auf ihrem

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