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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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überhaupt nicht witzig!
    In diesem Moment geht jedoch auch schon die Fahrertür auf, und Ralph steigt aus. »Anja, da bist du ja!«, brüllt er quer über den Platz und steuert auch schon auf uns zu. »Ich sag dir, das war vielleicht eine Fahrt. Mein neuer BMW schafft locker 220 Stundenkilometer. Ist ja ein bisschen verloren, dein Dörfchen hier. Aber ich habe dich ja gefunden. Hallo«, sagt Ralph und winkt mir etwas unbeholfen zu.
    Dann streckt er Eric völlig unvermittelt die Hand entgegen. »Guten Tag, ich meine bonjour. Mein Name ist Ralph von Hassel, ich bin der Ehemann von Anja. Le mari, the husband, you understand?«
    Eric sieht mich verwirrt an. Ich erkläre ihm auf Französisch: »Eric, das ist mein Exmann Ralph, Jules Vater.«
    »Aber Anja, wieso denn Ex? Wir wollten das doch vergessen. Diesen ganzen Quatsch mit der Scheidung und so.«
    »Wie bitte?«
    Doch Ralph antwortet nicht. Vielmehr wendet er sich jetzt wieder an Eric. »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    Eric dreht sich wortlos um, sieht mich über die Schulter noch einmal an und geht dann auf sein Auto zu.
    »Eric! Warte.« Ich will hinterher, aber Ralph hält mich fest. »Wer ist denn das?«, insistiert er.
    »Das geht dich nichts an. Und lass mich los! Verschwinde.«
    »Na hör mal! Ich habe ja wohl das Recht, meine Tochter zu sehen.« Sein Ton wird jetzt schärfer.
    »Eric!«, rufe ich noch einmal, in der Gewissheit, dass mich jetzt auch die wenigen noch verbliebenen Bewohner von L’Oublie-en-Provence kennen, die bisher noch nicht von »L’Allemande über der Bäckerei« gehört hatten.
    Doch vergeblich. Eric ist bereits in seiner Ente verschwunden, mit schepperndem Motor rangiert er sein Auto aus der Parklücke. Bis auf einen Millimeter nähert er sich dabei dem schwarzen BMW meines Ex.
    »Hey, kann der nicht aufpassen! Mein Auto«, brüllt Ralph, der auf seiner Fahrt wohl ein paar Energy-Drinks zu viel hatte.
    »Ralph, schrei jetzt bitte nicht so rum. Es ist doch gar nichts passiert. Was willst du denn überhaupt hier?«
    »Jule sehen.«
    »Hättest du nicht mal anrufen können?«
    »Habe ich seit gestern Abend ununterbrochen versucht. Aber du warst nicht da.«
    Doch, aber das Telefon nicht …
    »Ach, gestern Abend hast du schon angerufen! Dann war deine Reise ja wirklich langfristig geplant.«
    »Anja, können wir nicht irgendwo in Ruhe reden?«
    »Worüber denn?«
    »Ich glaube, also, vielleicht habe ich einen großen Fehler gemacht.«
    »Aha.«
    »Und wie du weißt, ist unsere Scheidung ja noch nicht sehr weit fortgeschritten, da könnten wir das Ganze doch auch noch stoppen und einfach wieder von vorn anfangen.«
    »Wie bitte? Ralph, spinnst du? Was ist los?«
    »Ich habe eingesehen, dass ich etwas falsch gemacht habe. Und jetzt bitte ich dich um Verzeihung und möchte, dass wir die ganze Sache vergessen.«
    »Habe ich schon längst. Dich aber auch. Wenn du jetzt bitte wieder gehen würdest? Es gibt nichts zu besprechen. Du kannst Jule um halb fünf an der Schule abholen und sie nach Hause bringen. Das ist hier, wie du wohl schon weißt. Aber jetzt verschwinde, bitte.«
    »Anja, ich bitte dich. Gib mir doch noch eine Chance.«
    »Sag mal, ich fasse es wirklich nicht. Was ist eigentlich los?«
    Irgendetwas stimmt doch hier ganz und gar nicht.
    »Was ist denn mit Alina?«
    Ralph tritt nervös von einem Fuß auf den anderen. »Ja, also, die Sache ist die, dass Alina vielleicht doch noch ein bisschen unreif … ach Anja, niemand kennt mich doch so gut wie du …«
    »Du bist Alina also wieder los?«
    »Nein, nicht direkt. Also, es ist so, dass Alina sich entschlossen hat, ihr Studium abzubrechen und doch erst einmal ein Au-pair-Jahr zu machen.«
    Hört, hört.
    »Oh, das tut mir aber leid. Wo geht sie denn hin?«
    »Sie ist schon weg, nach Südfrankreich …«
    Gute Wahl.
    »Und du bist ihr gerade hinterhergefahren, hast dir eine Abfuhr eingehandelt und versuchst es auf dem Rückweg dann mal bei mir, stimmt’s?«
    »Nein, Anja, so ist es doch gar nicht.« Ralph wendet sich wieder von mir ab. »Hey, was ist denn das da? Jetzt kommt da ja schon wieder so eine Kiste, die meinen BMW …«
    »Also: Alina hat genug von dir?«
    »Was?«
    »Ich sagte, Alina ist als Au-Pair nach Südfrankreich gegangen und hat sich von dir verabschiedet, richtig?«
    Aber Ralph hört mir überhaupt nicht zu. Er beobachtet nur schweigend und mit weit geöffneten Augen sein Auto. Ich folge seinem Blick und entdecke einen Kangoo, der mir sehr bekannt vorkommt

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