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Exodus

Titel: Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Kommandantur, Sir«, sagte Ari.
    Der CO biß sich nachdenklich auf die Lippe, sah Ari an, prüfte nochmals die Papiere und hob dann den Hörer ab. »Hallo — hier Potter. Captain Moore hat Anweisung, dreihundert Kinder aus Sektion 50 in das neue Lager zu bringen. Weisen Sie ein ArbeitsKommando an, den Transport schleunigst zusammenzustellen.« Der CO nahm seinen Füller und zeichnete die Verlegungspapiere ab. »Mhm, was ich noch sagen wollte, Moore — besten Dank für den Whisky, den Sie uns geschickt haben.«
    »War mir ein Vergnügen, Sir.«
    Ari nahm die Papiere wieder an sich. Der CO seufzte. »Juden kommen und Juden gehen«, sagte er.
    »Ja, Sir«, sagte Ari. »Sie kommen — und sie gehen.«
    Im Zimmer von Mark war der Frühstückstisch am Fenster gedeckt. Kitty und Mark hatten kaum etwas gegessen, und in Marks Aschenbecher häuften sich die Kippen.
    »Wie spät ist es?« fragte Kitty zum fünfzehntenmal.
    »Gleich halb zehn«, sagte Mark. Dann zeigte er aufs Meer hinaus und sagte: »Da, sieh doch mal.«
    Draußen erschien die altehrwürdige Aphrodite/Exodus und näherte sich langsam dem Hafeneingang.
    »Großer Gott!« sagte Kitty. »Ist das die Exodus?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Mein Gott, Mark — das Schiff sieht aus, als würde es im nächsten Augenblick auseinanderfallen.«
    »Allerdings.«
    »Aber wie um alles in der Welt wollen sie denn auf diesem Schiff dreihundert Kinder unterbringen?«
    Mark brannte sich eine neue Zigarette an. Er wäre gern aufgestanden und im Zimmer umhergegangen, doch er wollte Kitty nicht merken lassen, wie unruhig er war.
    Neun Uhr dreißig.
    Neun Uhr vierzig.
    Die Exodus passierte den Leuchtturm und gelangte durch die schmale Einfahrt in den Hafen von Kyrenia.
    Neun Uhr fünfzig.
    »Mark, bitte setz dich hin. Du machst mich ganz nervös.«
    »Wir müßten eigentlich bald einen Anruf von Mandria haben. Es kann jetzt jede Minute soweit sein.«
    Zehn Uhr.
    Zehn Uhr fünf.
    Sechs Minuten nach zehn. Sieben Minuten nach zehn.
    »Verdammt! Wo bleibt denn der Kaffee, den ich bestellt hatte? Kitty, geh doch mal in dein Zimmer und ruf unten an, ja? Sag ihnen, sie sollen endlich den Kaffee herauf bringen.«
    Zehn Uhr fünfzehn.
    Der Kaffee wurde gebracht.
    Zehn Uhr siebzehn. Marks Nervosität ließ nach. Er wußte: wenn er in den nächsten zehn Minuten nichts von Mandria hörte, dann war irgendwas schiefgegangen.
    Zehn Uhr zwanzig. Das Telefon klingelte!
    Mark und Kitty sahen sich einen Augenblick an. Mark wischte sich den Schweiß von der Handfläche, holte tief Luft und nahm den Hörer ab.
    »Hallo.«
    »Mr. Parker.«
    »Am Apparat.«
    »Einen Augenblick bitte, Sie werden aus Famagusta verlangt.« »Hallo — hallo — hallo.«
    »Parker?«
    »Am Apparat.«
    »Hier ist Mandria.«
    »Ja?«
    »Sie sind soeben hier durchgekommen.«
    Mark legte langsam den Hörer auf. »Er hat sie also tatsächlich aus dem Lager herausbekommen. Sie fahren jetzt auf der Straße nach Larnaca. In rund fünfzehn Minuten werden sie abbiegen und in nördlicher Richtung davonbrausen. Es ist eine Strecke von rund fünfzig Meilen, größtenteils durch flaches Land. Nur einmal müssen sie über einen Paß, falls sie nicht einen Umweg machen müssen. Sie müßten also kurz nach zwölf hier sein, wenn alles klargeht. Komm,
    Kitty, jetzt brauchen wir ja nicht mehr hier zu warten.«
    Er nahm seinen Feldstecher, ging mit Kitty nach unten zum Empfang und verlangte ein Telegrammformular.
    KENNETH BRADBURY AMERICAN NEWS SYNDICATE LONDON
    NETTE BEKANNTSCHAFT GEMACHT STOP ERBITTE ZWEI WOCHEN URLAUBSVERLÄNGERUNG. MARK »Geben Sie das bitte auf, als dringendes Telegramm. Wie lange wird das dauern?«
    Der Portier sah auf das Formular und sagte: »Es wird in ein paar Stunden in London sein.«
    Mark und Kitty verließen das Hotel und gingen zum Hafen.
    »Was war das für ein Telegramm?« fragte Kitty.
    »Das war das verabredete Signal, daß mein Bericht heute abend an die Presse gehen soll.«
    Am Kai blieben sie eine Weile stehen und sahen zu, wie der gebrechliche Kahn im Hafen festmachte. Dann nahm Mark Kittys Arm. Sie gingen hinüber auf die andere Seite des Hafens und stiegen auf den Turm des Kastells. Von hier oben konnten sie sowohl den Hafen sehen als auch weit die Küstenstraße hinunter, auf der die Wagenkolonne ankommen mußte.
    Gegen elf Uhr fünfzehn richtete Mark seinen Feldstecher auf diese Straße, die sich am Meer entlangzog, in Windungen hinter den Hügeln verschwand und wieder hervorkam. Der Paß über das

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