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Exodus

Titel: Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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Stunden halten zu müssen, bis die Hauptmacht bei ihm angelangt war. Die Vichy-Leute hatten, nachdem die Panne passiert war, innerhalb weniger Stunden in Fort Henried zwei Bataillone mit Tanks und Artillerie aufgestellt und kamen damit auf der Küstenstraße heran, um die Brücken in den Bergen zu zerstören. Als Ari sie herankommen sah, schickte er eilig David und Seew nach Palästina zurück, um Verstärkung heranzuholen.
    Die Vichy-Truppen marschierten ahnungslos auf den Paß zu, wurden von den Straßenminen hochgejagt und von den Höhen rechts und links des Passes mit Maschinengewehrfeuer empfangen. Sie wurden in die Flucht geschlagen, sammelten sich wieder und belegten den Paß mit Artilleriebeschuß. Sechs höllische Stunden vergingen, bis David und Seew mit einem Bataillon der Streitkräfte des unbesetzten Frankreichs zurückgekommen waren.
    Sämtliche Brücken waren intakt. Es war den Vichy-Truppen nicht gelungen, durchzubrechen. Der Paß war mit den Leichen von mehr als vierhundert Vichy-Soldaten übersät, die versucht hatten, Aris Stellung zu überrennen. Als die Hilfe kam, waren von Aris Leuten nur noch fünf am Leben. Ari selbst hing zwischen Leben und Tod. Sein Rücken saß voll von Schrapnell-Splittern, er hatte zwei
    Steckschüsse im Körper, und ein Bein und seine Nase waren gebrechen. Die Streitkräfte des freien Frankreichs gingen über den Paß vor und führten die Invasion in Syrien zu Ende.
    Für Ari ben Kanaan war der Krieg vorbei. Er wurde nach Palästina gebracht, wo er lange im Lazarett lag und sich nur langsam erholte. Die Engländer beförderten ihn zum Major und verliehen ihm für die heldenhafte Verteidigung des Passes einen Orden.
    Nicht nur Ari hatte für den Sieg der Alliierten gekämpft. Mitglieder des Jischuw gehörten zu Selbstmord-Kommandos, die bei der Einnahme von Tobruk und Bardia beteiligt waren. Später nahm ein Bataillon palästinischer Juden an der heldenhaften Verteidigung von Tobruk teil.
    Sie kämpften in Italien, in Griechenland, in Kreta und in den Niederlanden. Tausende von ihnen waren Angehörige der Royal Air Force. Die Hagana hielt die Araber in Palästina in Schach. Sie kämpften in der Wüste und waren bei der Einnahme von Siddi Barrani, von Sollum und Fort Capuzzo dabei.
    Jüdische Selbstmord-Einheiten wurden ihrer besonderen Tapferkeit wegen bei den Kämpfen in Eritrea und Äthiopien verwendet. Dreitausend Juden aus Palästina kämpften bei den tschechischen, den holländischen, den französischen, ja sogar bei den polnischen Widerstandskämpfern mit. Ein Selbstmord-Kommando, nur aus Juden bestehend, machte sich auf, um die Ölraffinerie von Tripolis zu zerstören. Sämtliche Mitglieder des Kommandos fanden dabei den Tod. Juden wurden von den Engländern auch für besondere Spionageaufgaben verwendet. Deutsche Juden wurden in deutsche Uniformen gesteckt und arbeiteten direkt in Rommels Hauptquartier. Juden bewachten die Erdölfelder von Mossul gegen die beständigen Versuche der Araber, die Produktion zu stören.
    Als die Engländer Spione auf dem Balkan brauchten, wandten sie sich an die Juden und bildeten sie zu Fallschirmspringern aus. Sie gingen dabei von der Überlegung aus, daß ein jüdischer Agent, den man irgendwo mit dem Fallschirm abspringen ließ, von allen anderen Juden in dem betreffenden Land in Schutz genommen werden würde. Eine ganze Reihe solcher Agenten sprangen mit dem Fallschirm ab — nur wenige kamen wieder zurück. Ein Mädchen, Hanna Senesch, aus Joab Yarkonis Kibbuz, wurde mit dem Fallschirm über Ungarn abgeworfen und geschnappt. Sie wurde zur Märtyrerin, da sie sich selbst unter den grausamsten Folterungen durch die Nazis bis zu ihrem Tode standhaft weigerte, irgend etwas zu verraten.
    Die jüdische Bevölkerung von Palästina schlug sich heldenhaft und verdiente sich ihren Ruhm. Doch während die Engländer im ersten Weltkrieg die Revolte der Araber über den grünen Klee gelobt hatten, so versuchten sie jetzt die Leistungen des Jischuw im zweiten Weltkrieg unter den Scheffel zu stellen. Kein anderes Land leistete einen so entschiedenen Kriegsbeitrag wie die Juden. Doch die englische Regierung wollte vermeiden, daß die Juden diesen Beitrag später einmal für die Sache ihrer nationalen Heimat ausschlachteten. Daher bewahrten Whitehall und Chatham House den Kriegsbeitrag der Juden von Palästina als eines der bestgehüteten Kriegsgeheimnisse.
    Als sich das Kriegsglück zugunsten der Engländer wendete, warteten die Araber nicht

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