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Exodus

Titel: Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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daß es außer mir niemanden gibt, der idiotisch genug ist, die Nummer Drei zu fliegen. Geht in Ordnung. Und wo soll ich die Kiste abliefern?«
    »In Israel.«
    »Wo?«
    »Israel.«
    »Nie gehört.«
    »Ich suchte auch gerade auf der Karte danach, als du 'reinkamst.«
    Stretch Thompson und Fester J. MacWilliams suchten kreuz und quer auf der Weltkarte. Als sie es nach einer halben Stunde noch immer nicht gefunden hatten, schüttelte Tex den Kopf und sagte: »Du, Stretch, mir scheint, da hat dir einer einen Bären aufgebunden.« Beide begaben sich nach Nome und fragten in den verschiedenen Kneipen, wo dieses Israel wohl sein könnte. Der eine oder andere hatte irgend etwas darüber gehört, aber Genaues wußte niemand. Stretch begann trotz der Kälte allmählich der Schweiß auszubrechen, bis schließlich jemand vorschlug, sie sollten doch mal den Bibliothekar wecken.
    »Das ist Palästina!« sagte der Bibliothekar wütend. »Und Mitternacht ist keine Zeit, mich herauszutrommeln.«
    Sie suchten erneut auf der Karte, und schließlich fanden sie es. »Teufel auch, Stretch«, sagte Fester und schüttelte bedenklich den Kopf. »Das ist ja kleiner als ein mittlerer Eisberg. Wenn man da nicht verdammt genau aufpaßt, fliegt man glatt darüber weg.«
    Drei Wochen später landete Fester J. MacWilliams mit der Maschine Nummer Drei der Arctic Circle Airways auf dem Flugplatz Lydda. Stretch Thompson, der eine Woche früher geflogen war, nahm ihn in Empfang und führte ihn in ein Büro, an dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift hing: PALESTINE CENTRAL AIRWAYS, S. S. THOMPSON, GENERAL MANAGER.
    »Freu' mich riesig, dich zu sehen, alter Junge! Na, und wie war der Flug?«
    »Oh, prima. Ja, Alter, wenn du mir jetzt vielleicht meinen rückständigen Lohn auszahlen könntest — ich will mit der nächsten Gelegenheit weiter nach Paris. Ich hab' da eine ganz kesse Sache aufgetan und noch einen Monat Zeit, bevor ich nach Rio gehe.« »Aber sicher«, sagte Stretch. »Dein Geld liegt hier im Safe bereit.« Foster McWilliams machte große Augen, als er die Scheine zählte. »Mann — vier Tausender und fünf Hunderter!«
    »Die fünfhundert habe ich zugelegt, um dir zu zeigen, daß Stretch Thompson kein Knicker ist«, sagte Stretch.
    »Bist ein prima Kerl — hab' ich schon immer gesagt.«
    »Übrigens, Tex, das ist 'ne interessante Gegend hier. Beinah jeder, der hier 'rumläuft, ist ein Jude. Bin jetzt schon seit einer Woche hier, und kann mich noch immer nicht so richtig dran gewöhnen.«
    Foster wollte Stretch nicht fragen, wieso er eigentlich hier war — aber dann fragte er ihn doch.
    »Sieh dir den Namen an der Tür an, dann weißt du alles. Palestine
    Central Airways — hab' ich mir selber ausgedacht. Siehst du, diese Burschen hier haben nicht allzuviel Ahnung, wie man eine erstklassige Fluglinie organisiert, und deshalb haben sie mich gefragt, ob ich die Sache in die Hand nehmen wollte. Das erste, was ich ihnen gesagt habe — Jungens, sagte ich, wenn ihr einen erstklassigen Flugdienst haben wollt, dann braucht ihr dazu einen erstklassigen Chefpiloten, und ich kann euch den verdammt besten Chefpiloten verschaffen, den irgendeine verdammte Airline jemals —.«
    »Also, dann bis zum nächstenmal«, sagte Foster und stand rasch auf.
    »Wo brennt's denn?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Paris.«
    »Ich habe dir einen geschäftlichen Vorschlag zu machen.«
    »Bin nicht interessiert.«
    »Tu mir den Gefallen und hör dir die Sache wenigstens an.«
    »Also gut, ich höre sie mir an, aber ich steige nicht ein. Ich gehe nach Paris, und wenn ich hinschwimmen müßte.«
    »Hör zu. Wie schon gesagt, die Leute hier sind alles Juden. Sie haben die Arctic Circle gekauft, um noch mehr Juden herzubringen. Mann, überall auf der ganzen Welt sitzen welche von denen 'rum, und alle wollen sie hierher. Wir haben weiter nichts zu tun, als sie einzuladen und 'ranzubringen. Begreifst du denn das gar nicht? Jede Fuhre bringt gutes Geld — bar auf die Hand. Das ist eine einmalige Chance, mein Junge. Mach mit, und du schwimmst im Geld. Du kennst mich doch, Tex. Du weißt, ich erzähle keine Märchen und — ich bin kein Knicker.«
    »Ich weiß, in was ich schwimmen werde. Ich schick dir mal 'ne Ansichtskarte aus Rio.«
    »O. K., Foster — hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Nun sei nicht gleich böse, Stretch.«
    »Böse? Wer ist denn böse?«
    »War doch nett, die Zeit da oben in Nome.«
    »Sicher — war prima. Hab' mir in der Saukälte

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