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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Möglichkeit, daß ein Teil
von dem, was sie vorhaben, ein wenig – nun –
gefährlich sein könnte.«
    Ulver Seich lehnte sich zurück und starrte auf das leere
Rechteck der projizierten Leinwand, die vor ihr und der Drohne Churt
Lyne in der Luft hing wie eine Scheibe aus leicht trübem
Rauchglas. »Gefährlich«, sagte sie. Sie
schüttelte den Kopf und spürte das seltsame Verlangen zu
zittern, das sie jedoch unterdrückte. »Ist es dir denn
nicht auch verhaßt, wenn die Götter herauskommen, um ihre
Spielchen zu treiben?«
    »Mit einem Wort«, sagte die Drohne,
»doch.«
    »Also, was soll ich tun? Und warum?«
    »Du sollst so aussehen wie diese Frau«, sagte die
Drohne, während ein helles unbewegtes Bild auf dem trüben
Bildschirm vor ihr aufflackerte.
    Ulver betrachtete das Gesicht, das Kinn wieder in die Hand gelegt.
»Hmm«, sagte sie. »Sie ist älter als
ich.«
    »Stimmt.«
    »Und nicht so hübsch.«
    »Könnte man sagen.«
    »Warum soll ich so aussehen wie sie?«
    »Um die Aufmerksamkeit eines bestimmten Mannes zu
erwecken.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Moment mal; man erwartet doch
wohl nicht von mir, daß ich mit diesem Kerl penne,
oder?«
    »Ach du liebe Güte, nein«, sagte die Drohne, und
ihr Aurafeld wurde wieder grau. »Du sollst lediglich wie eine
ehemalige Geliebte von ihm aussehen.«
    Sie lachte. »Ich wette, man erwartet von mir, daß ich
mit ihm bumse.« Sie schaukelte auf ihrem kleinen Metallsitz
zurück. »Wie drollig! Bedienen sich die BG wirklich solcher
Mittel?«
    »Nein, so ist es nicht«, zischte die Drohne, und das
Grau ihres Aurafelds verdunkelte sich. »Du sollst einfach nur
dort sein.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, höhnte Ulver und
lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. »Also, wer
ist er eigentlich?«
    »Der da«, sagte die Drohne. Ein weiteres unbewegtes
Gesicht erschien auf dem Bildschirm.
    Ulver Seich beugte sich wieder vor und hob die Hand.
»Augenblick mal. Ich nehme alles zurück; eigentlich sieht
er ziemlich vielversprechend aus…«
    Die Drohne gab einen Laut wie ein Seufzen von sich. »Ulver,
würdest du bitte mal versuchen, deine Hormone zu beherrschen,
nur für eine Sekunde…«
    »Was?« schrie sie und breitete die Arme aus.
    »Wirst du es machen oder nicht?« fragte die Drohne
sie.
    Sie schloß ein Auge und schwenkte den Kopf von einer Seite
zur anderen. »Vielleicht«, erwiderte sie.
    »Das bedeutet, daß du reisen mußt«, sagte
die Drohne. »Heute nacht aufbrechen…«
    »Pah!« Sie lehnte sich zurück, verschränkte
die Arme und blickte zur Decke. »Kommt gar nicht in Frage.
Vergiß es.«
    »Also gut; morgen.«
    Sie wandte sich zu der Drohne um. »Nach dem
Mittagessen.«
    »Frühstück.«
    »Spätfrühstück.«
    »Ach je«, stöhnte die Maschine, und ihr Aurafeld
wurde fast schwarz vor Wut. »Also gut.
Spätfrühstück. Aber auf jeden Fall vor
Mittag.«
    Ulver öffnete den Mund zu einer Widerrede, zuckte dann jedoch
kurz die Achseln und machte ein finsteres Gesicht. »Also gut.
Für wie lange?«
    »Du bist in einem Monat zurück, wenn alles
gutgeht.«
    Sie warf den Kopf zurück, kniff wieder die Augen zusammen und
fragte völlig nüchtern und gezielt: »Wohin?«
    Die Drohne antwortete: »Nach Stuf.«
    »Huch«, sagte Ulver und senkte den Blick.
    Ein wunder Punkt; Phago war unterwegs gewesen nach Stuf, speziell
für das diesjährige Festival, war jedoch vom Kurs abgelenkt
worden, um nach der Teilevakuierung irgendeines blöden Planeten
beim Bau der Orbitalstation zu helfen; das hatte ewige Zeit in
Anspruch genommen. Das Festival dauerte nur einen Monat und war jetzt
beinahe vorbei; der Fels war immer noch in diese Richtung unterwegs,
würde aber erst in zweihundert Tagen oder so ankommen.
    Sie runzelte die Stirn. »Aber die Reise dorthin dauert einige
Monate, selbst mit einem sehr schnellen Schiff.«
    »Die Besonderen Gegebenheiten haben ihre eigenen Schiffe, und
die sind schneller. Mit dem, was sie dir zur Verfügung stellen
werden, kommt man in zehn Tagen hin.«
    »Mein eigenes Schiff?« fragte Ulver, und ihre
Augen blitzten auf.
    »Ganz allein deins; es gibt dort nicht einmal irgendeine
menschliche Mannschaft.«
    »Wuff!« sagte sie, lehnte sich zurück und sah
zufrieden mit sich selbst aus. »Auf in die Ferne!«

 
4 – Abhängigkeits-Prinzip
     
     
I
     
    [Dichtstrahl, M16.4, Rec. @ n4.28.856.4903]
    x ASF Vorfreude Auf Die Ankunft Eines Neuen Geliebten,
Die
    o Exzentriker Erschieß Sie Später
    Bilde ich mir das nur ein, oder riecht

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