Facetten der Lust
Ryan erstickt.
„Wie praktisch.“
„Du hast das Restaurant ausgesucht“, gab Ryan zu bedenken.
Annabelle lachte. „Dann muss es wohl Schicksal sein“, scherzte sie, doch ihr Herz raste so schnell, dass sie kaum noch sprechen konnte.
Ryan bezahlte die Rechnung und ergriff Annabelles Hand. In der Lobby des Hotels klackerten ihre Absätze ohrenbetäubend laut. Annabelle hatte das Gefühl, alle richteten ihre Blicke auf sie. Ryan holte den Schlüssel an der Rezeption, während sie etwas abseits auf ihn wartete. Der Rezeptionist musterte sie von oben bis unten. Plötzlich fühlte sich Annabelle schmutzig. Der Blick des älteren Mannes ruhte missbilligend auf ihr.
Auch Ryans Lächeln vertrieb ihr Unbehagen nicht gänzlich. Erst im Fahrstuhl, als sie den Blick des Portiers nicht mehr im Nacken spürte, entspannte sie sich. Ein scheues Lächeln glitt über ihre Lippen. Ryan stand dicht vor ihr und streichelte ihre Wange. Seine Berührung war unendlich sanft. Annabelle streckte sich zu ihm herauf und wollte endlich seine Lippen auf den ihren spüren, da ging die Fahrstuhltür auf. Wortlos nahm Ryan ihre Hand und führte sie zu seinem Zimmer.
Er nahm ihr den Blazer ab, zog sein Jackett aus und hängte beide in den Schrank. „Möchtest du etwas trinken?“
Annabelle schüttelte den Kopf. Wo war diese Befangenheit plötzlich hergekommen? Noch vor ein paar Minuten wären sie fast im Restaurant übereinander hergefallen, und jetzt wussten sie nicht, wie sie miteinander umgehen sollten. Annabelle hatte noch nie, nur der Lust wegen, mit einem Mann geschlafen. Immer war sie in einer festen Beziehung gewesen. Das mit Ryan hatte etwas Verruchtes an sich. Ein schlechtes Gewissen nagte an ihr. Und doch konnte sie ihren Blick nicht von seinem Körper lassen.
Durch den dünnen Stoff seines Hemdes zeichneten sich die trainierten Muskeln ab. Sie begehrte ihn schon so lange. Worauf wollte sie warten? Annabelle nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat auf Ryan zu.
„Ich möchte nichts trinken. Küss mich lieber.“
Sie war es, die ihre Hand in seinen Nacken legte, ihn zu sich herab zog und ihn küsste. Ihre Lippen fühlten sich wie elektrisiert an. Feine, kribbelnde Wellen wanderten durch ihren Körper. Erst sanft und zögerlich, dann immer fordernder, erwiderte Ryan ihren Kuss. Seine Hand lag auf ihrem Rücken und presste sie an seinen Körper. Sie spürte seine Hitze und die Härte seiner Erregung. Gierig rieb sie sich an ihm, während ihre Münder einander verschlangen. Tanzend umkreisten sich ihre Zungen und erkundeten den anderen. Als sie sich voneinander lösten, waren sie beide atemlos.
„Ich …“
Annabelle legte Ryan den Zeigefinger auf die Lippen. „Sag nichts. Ich will nicht mehr reden.“
Ryan küsste ihren Finger und sah ihr dabei tief in die Augen. Er konnte noch immer nicht glauben, dass sie wirklich bei ihm war. Seit Jahren suchte sie ihn in seinen Träumen heim. Beim ersten Mal hatte er nach dem Aufwachen geschmunzelt und über sich selbst den Kopf geschüttelt. Doch seine Sehnsucht war größer geworden, seine Träume intensiver. Als er sie heute Mittag im Café gesehen hatte, hatte sein Herz gerast, als wäre er ein Teenager. Doch damals hatte er nicht so auf sie reagiert wie heute. Er war zum Mann geworden und sie eine atemberaubend schöne Frau. Nach ihrer Haut hungernd beugte er sich zu ihr und küsste ihren Hals. Sie seufzte leise. Es war das Schönste, was er je gehört hatte.
Seine Berührungen waren sanft und andächtig. Das Ratschen ihres Reißverschlusses zerriss die Stille und jagte einen Schauer über Annabelles Haut. Ryan streichelte über ihre Schultern und die Oberarme, während er den Stoff nach unten gleiten ließ. Nur mühsam konnte sie das Schmunzeln unterdrücken, als sich seine Augen weiteten. Sie trug halterlose Strümpfe und einen schwarzen Spitzenbody. Seine Augen hingen an ihrem Dekolleté. Zum ersten Mal in ihrem Leben schämte sie sich nicht für ihren üppigen Busen. Sie genoss seinen gierigen Blick, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Ryan half ihr aus dem Kleid und trat einen Schritt zurück. Einer Berührung gleich glitt sein Blick über ihren Körper. „Ich könnte dich stundenlang betrachten“, flüsterte er.
Doch Annabelle wollte nicht nur betrachtet werden. Sie wollte seine Haut und Wärme spüren. Ihre Finger zitterten leicht, als sie die Knöpfe seines Hemdes öffnete und es über seine Schultern streifte. Sein athletischer Körper war eine Offenbarung. So
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