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Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: Fahr zur Hölle, Mister B.: Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barker Clive
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sich durch die falschen heiligen Artefakte fraß und sie so mühelos zerstörte wie ein Schauspieler sein bemaltes Jutekostüm verbrennen mochte.
    Oh, aber das Feuer verzehrte nicht nur sie. Es züngelte vom Scheiterhaufen seiner Insignien empor und löste ihm die Haut von Kopf und Händen, und das Haar von der Kopfhaut. Darunter – wieso war ich überrascht? – kam die Schuppenhaut zum Vorschein, die ich einst selbst im Spiegel gesehen hatte, während am Ansatz seines wulstigen Rückgrats ein Schwanz entsprang, dessen Größe und lebhafte Zuckungen darauf hindeuteten, dass er schon sehr viel länger Dämon war als Erzbischof. Der Schwanz zuckte hin und her und seine Farbe war die von Blut, Galle und Knochen.
    Eindeutig schien keiner der Anwesenden am Tisch überrascht zu sein. Die Engel, die zugegen waren, setzten leicht angewiderte Mienen auf, als sie den Dämon nackt sahen. Die einzige Reaktion kam von einem aus seinen eigenen Reihen, der sagte:
    »Exzellenz, Eure Gewänder.«
    »Was ist damit?«
    »Es ist nichts mehr von ihnen übrig.«
    »Ich war ihrer überdrüssig.«
    »Aber wie wollt Ihr hier fortgehen?«
    »Du gehst neue holen, du Idiot! Und bevor du fragst, ja, ich setze mein menschliches Gesicht wieder auf, wenn ich gehe, bis hin zur letzten Geschwulst auf der Nase. Obwohl es guttut, das beengende Zeug los zu sein, bei der Dämonation. Ich ersticke fast in diesen Hüllen. Wie halten die das nur aus?« Die anderen gingen davon aus, dass es sich um eine rhetorische Frage handelte. »Geh schon«, fuhr er seinen verwirrten Unterling an. »Hol mir meine Gewänder!«
    »Was soll ich sagen, was aus den Talaren wurde, die Ihr anhattet, Exzellenz?«
    Angesichts der Dummheit seines Dieners schien dem Erzbischof endgültig der Geduldsfaden zu reißen. Er warf den Kopf in den Nacken und ließ ihn ungeduldig wieder nach vorn zucken. Spucke flog von seinen Lippen, verfehlte ihr Ziel, klatschte keine Manneslänge von meiner Position entfernt an die Wand und verätzte den Stein. Aber niemand schaute in meine Richtung. In diesem Augenblick galt die Aufmerksamkeit aller in dem Raum dem Erzbischof.
    »Sag ihnen, ich habe sie denen in meiner Gemeinde geschenkt, die mit Krankheit geschlagen sind, und wenn jemand Zweifel äußert, dann sag ihnen, sie sollen im Pesthaus unten am Fluss nachsehen.« Ein bitteres, raues und freudloses Lachen entrang sich ihm. Das Geräusch allein reichte, dass ich allen Hass, den ich für Pappy Gatmuss empfunden hatte, auf ihn übertrug.
    Aber obwohl das alte Gift in mir hochkochte, vergaß ich nicht die gefährliche Lage, in der ich mich befand. Ich wusste, ich musste mich von der Tür zurückziehen, bevor der Lakai des Erzbischofs sich entfernte, andernfalls würden sie mich entdecken. Aber ich zog mich erst im allerletzten Moment zurück, da ich fürchtete, ich könnte einen Wortwechsel versäumen, der mir half, die wahre Natur dieses Schlagabtauschs zwischen göttlichen und dämonischen Vertretern zu verstehen. Der Lakai schob seinen Stuhl zurück. Als er gerade aufgestanden war, befahl der nackte Erzbischof ihm, sich wieder zu setzen.
    »Aber ich dachte, Ihr wolltet –«
    »Später«, antwortete seine Unheiligkeit. »Vorerst brauchen wir gleich starke Mannschaften für das Spiel.«
    Das Spiel. Ja, das hat er gesagt, ich schwöre es. Und in gewisser Weise kann man die ganze Geschichte mit diesen beiden Worten zusammenfassen. Ah, Worte! Sie täuschen uns immer wieder. Wie zum Beispiel Druckerpresse. Kann man sich ein uninspirierenderes Wort vorstellen? Ich bezweifle es. Und doch ...
    »Dies ist kein Spiel«, sagte der Engel Hannah grimmig. Die Farbe ihrer wallenden Lichtgewänder, in die sie sich hüllte, wurde dunkler, was ihren Stimmungsumschwung widerspiegelte. Blau wurde lila, gold wurde scharlachrot. »Du weißt, wie wichtig das ist. Warum hätten deine Gebieter dich sonst hergeschickt?«
    »Nicht nur Gebieter!«, antwortete der Erzbischof mürrisch. »Ich hatte auch Gebieterinnen. Oh, und wie grausam sie waren.« Er griff sich an den Unterleib. Ich sah nicht, was er machte, aber sämtliche Repräsentanten des Himmels zeigten sich eindeutig abgestoßen. Doch der Erzbischof war noch nicht fertig. »Manchmal mache ich absichtlich einen Fehler, der Strafe verdient, nur damit ich den Lohn ihrer Peinigung ernten kann. Das wissen sie inzwischen natürlich. Müssen sie. Aber es ist ein Spiel. Wie die Liebe. Wie ...«
    Er senkte die Stimme zu einem dünnen Flüstern. »Krieg.«
    »Wenn du den

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