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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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grässlichen Hexen angreifen und Erfolg haben.
    Er traute Annabelle jedoch nicht. Leathan wusste, dass er schnell handeln musste, wenn er den Hexen das Zeichen der Macht entrissen hatte.
    Annabelle durfte er nicht aus den Augen lassen, auch wenn sie seine Verbündete werden sollte. Ihre Gier war nicht zu unterschätzen. Seine Schwester würde alles tun, um aus diesem Kampf als Siegerin hervorzugehen. Und Sieg bedeutete für sie, endlich das kostbarste Stück der Anderswelt zu besitzen.
    Dass er es besessen hatte und seine Schönheit sehen konnte, hatte Annabelle zutiefst erzürnt. Er war sich sicher, dass sie diese einzigartige Schönheit nicht erkennen konnte, sonst hätte Annabelle das Medaillon schon bei der alten Herrscherin wahrnehmen müssen.
    „Die Alte hatte es lange genug getragen“, dachte er aufgebracht. Er hasste diese Frau, die ihm immer haushoch überlegen gewesen war.
    Diesen Grund allerdings gestand Leathan sich nicht ein.
    Annabelle ahnte, was ihren Bruder bewegte.
    Ihre Fragen hatte er noch nicht beantwortet, weil er ihr nicht traute. Sie musste lachen. Annabelle war gefährlich, gierig und konnte so bösartig sein wie eine Viper, aber sie besaß Humor. Etwas, das Leathan völlig fehlte. Sie konnte gelegentlich sogar über sich selbst lachen.
    Sie würde sich selbst nicht trauen, und dieser Gedanke war es, der sie zum Lachen gebracht hatte.
    „Was? Warum lachst du?“ Er sah sie misstrauisch an.
    „Du hast meine Fragen nicht beantwortet.“ Sie hatte nicht die Absicht ihn aufzuklären.
    „Was tun wir also?“
    Leathan und Annabelle ließen sich auf einem der Felsen nieder, die hier und da noch aus dem Wasser ragten. Leathan musste sich entscheiden.
    Und er begann.
    Annabelle wurde blass, als er die Hexen erwähnte.
    Sie waren stark. Elsabe und ihre Schwestern besaßen enorme Energien. „Das größte Problem mit ihnen war“, dachte Annabelle, „dass sie zusammenhielten.“ Sie konnten sich streiten, dass es in allen Fürstentümern zu hören und zu sehen war. Wenn am Himmel Schlieren durcheinandergerieten, gezackte Blitze bei hellstem Sonnenschein zu sehen waren, Donner grollte, obwohl der Himmel in leuchtendem Blau erschien, dann gab es Zickenalarm bei den Hexen. Oft ging es dabei um einen der hübschen jungen Teufel. Sie waren schamlos und eifersüchtig, diese Weiber.
    Im Ernstfall aber hielten sie zusammen und verließen sich blind aufeinander. Keine der Hexen war machthungrig, und niemals wurde die Stellung, die Elsabe innehatte, in Zweifel gezogen.
    „Wenn du das Zeichen der Macht zurückerlangen willst, musst du dich mit mir zusammentun.“
    Lauernd sah Annabelle ihren Bruder an.
    Violetter Blick, unter halbgeschlossenen Lidern.
    Es fiel ihm schwer, zuzugeben, dass er allein nicht mächtig genug war, es gleichzeitig mit den Hexen und Magalie aufzunehmen. Dass die Hexe mit den außergewöhnlich blauen Augen sich mit Magalie zusammentun würde, stand außer Frage.
    Die Geschwister verhielten sich wie Boxer zu Beginn eines Kampfes.
    Abwartend.
    Bereit, jederzeit einem Schlag auszuweichen oder selbst zuzuschlagen. Argwöhnisch versuchten sie gegenseitig, in die Gedanken des anderen einzudringen, es gelang ihnen nicht.
    Ohne Zweifel sann Leathan jetzt schon darüber nach, wie er das Zeichen der Macht für sich allein zurückgewinnen könnte. Wie sie selbst. „Aber“, dachte Annabelle, „er hat die besseren Karten.“ Er wusste, was er suchte und würde es erkennen.
    Sie hingegen wusste es noch immer nicht. Und wenn es stimmte, was man sich erzählte, könnte sie es nicht einmal erkennen, wenn sie direkt davor stand. Sie musste ihren Bruder dazu bewegen, ihr zu sagen, wonach sie suchten.
    „Wenn du meine Hilfe brauchst, Leathan, musst du mir sagen, wie das Zeichen der Macht aussieht. Ich werde keinen Finger für dich krümmen, wenn ich das nicht weiß.“
    Annabelle schwieg und wartete. Leathan stand auf der steil abfallenden Kante des Felsens.
    Sein Profil wie gemeißelt.
    „Schön“, dachte Annabelle.
    Ein schöner Mann, aber dumm und nutzlos, wie fast alle Männer, die sie kannte.
    Der schwarze Umhang schlug im Wind. Wie immer dunkel gekleidet, stellte er das komplette Gegenbild zu seiner Schwester dar. Sie stellte sich hinter ihren Bruder. Schwarz und Weiß. Am Rande des Abgrundes.
    Diesmal würde sie gewinnen, schwor sie sich erneut.
    Gläserne Schwärze des Wassers.

Unendliche Wasserfläche
    Die Seefläche wirkte unbegrenzt. Dunst stieg am Ufer auf. Sie flogen wieder, die Hexen,

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