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Falaysia Bd 2 - Trachonien

Falaysia Bd 2 - Trachonien

Titel: Falaysia Bd 2 - Trachonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Linger
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waren, hatte sie offenbar damit gar nicht so falsch gelegen, musste Benjamin jetzt zugeben. Und vielleicht war seine Großmutter nur halb so verrückt gewesen, wie alle gedacht hatten.
    „Deine Großmutter war ein kluge, warmherzige Frau, die ihre Kinder über alles geliebt hat“, ließ Melina ihn wissen. „Es mag sein, dass sie über die Jahre Angstneurosen entwickelt hat, die sie nicht mehr klar denken und Entscheidungen treffen ließen, die mehr als bedenklich waren, aber… sie hat es nur gut gemeint, wollte die Menschen, die sie liebte, immer nur beschützen.“
    „Bist du gar nicht wütend auf sie?“ fragte Benjamin leise nach. „Sie hat doch dafür gesorgt, dass ihr alle getrennt wurdet, du und deine Schwestern, dass ihr euch nur noch ganz selten und unter größter Geheimhaltung sehen konntet – obwohl ihr euch so geliebt habt.“
    „Ich kann nicht wütend auf sie sein“, gestand Melina und in ihrer Stimme fand sich immer noch so viel Zuneigung für ihre Mutter wieder. „Sie tat es aus Liebe und Sorge, sah sich dazu gezwungen. Sie hat viel geweint zu der Zeit. Wir alle haben sehr gelitten. Und ich weiß bis heute nicht, ob sie mit ihren Ängsten richtig lag, was an ihren Geschichten der Wahrheit entsprach und was nicht. Denn irgendwie ging alles erst so richtig schief, als wir ihre Warnungen nicht mehr ernst genommen haben.“
    „Papa sagt, sie war schizophren“, wandte Benjamin ein. „Und dass das auch die Ärzte gesagt haben.“
    „Das haben sie“, gab seine Tante sanft lächelnd zu. „Das heißt jedoch nicht, dass sie Recht hatten. Aus ihrer Sicht waren die Geschichten, die sie erzählte, die Gründe, die sie für ihr Handeln nannte, Hirngespinste. Doch von dem, was ich bisher erlebt, was ich herausgefunden habe, weiß ich inzwischen, dass auch Dinge, die sehr unwirklich erscheinen, wahr sein können – ganz gleich wie verrückt sie klingen.“ Ihr Blick wanderte wieder hinüber zum Bildschirm.
    „Meine Mutter sagte uns früher, dass es wichtig für uns sei, diese Sprache zu lernen, weil es Bücher gebe, die man eigens in dieser Sprache geschrieben habe, damit nur die ‚Eingeweihten‘ unter den Menschen sie verstehen. Ich hatte so ein Buch schon einmal als Kind in der Hand, doch da ich es später als Erwachsene nie unter den Habseligkeiten meiner Mutter habe finden können, dachte ich, ich hätte das nur fantasiert. Und nun zeigst du mir handgeschriebene Notizen in dieser fremden Sprache und… sind das da nicht sogar ausgerissene Seiten aus einem Buch?“
    Benjamin nickte rasch.
    „Also gibt es diese Bücher tatsächlich“, sagte sie und machte beinahe einen zufriedenen Eindruck. „Es gibt diese Sprache und es gibt Geheimnisse, denen wir endlich auf den Grund kommen sollten. Geheimnisse, die nicht nur mit Demeon, sondern auch anscheinend mit unserer ganzen Familie zusammenhängen.“
    Benjamin wurde ein wenig mulmig zumute. Mit so etwas hatte er nun gar nicht gerechnet und er wusste noch nicht so recht, was er davon halten sollte. Seine Familiengeschichte war von jeher kompliziert gewesen. Es hatte diesen Bruch, diese Zerrissenheit innerhalb der Familie schon gegeben, bevor er geboren worden war. Nur hatten alle um ihn herum die Gründe dafür immer totgeschwiegen. Es hatte zu den Dingen gehört, über die man nicht sprach. Und vor allem Melina war ein rotes Tuch für alle gewesen. Das hatte er jedenfalls immer geglaubt, bis sie herausgefunden hatten, dass seine Mutter all die Jahre lang heimlich Kontakt zu ihr gehalten hatte. Vielleicht war es endlich einmal an der Zeit, auch diese eigenartige Geschichte aufzuklären – wie schmerzhaft das auch immer für sie beide sein würde. Nur nicht jetzt – jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Sie mussten sich erst um die wichtigeren Dinge kümmern, ein Schritt nach dem anderen machen.
    Benjamin räusperte sich. „Kannst du dich denn noch an die Sprache erinnern?“ wandte er sich an seine Tante, die ebenfalls für eine kleine Weile nachdenklich geschwiegen hatte.
    „Nein“, war die enttäuschende Antwort. „Ich hab sie nie so richtig gelernt. Aber meine Mutter hatte ein handgeschriebenes Wörterbuch dafür…“ Sie schloss die Augen, vermutlich in dem Versuch, sich besser zu erinnern. „Wenn ich nur wüsste, wo das hingekommen ist.“
    „Habt ihr denn ihre Sachen aufgehoben?“
    „Als sie starb, haben wir leider vieles weggeworfen. Ein paar ihrer liebsten Dinge habe ich jedoch behalten.“
    „Und wo sind die?“
    „In

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