Falaysia Bd 2 - Trachonien
die das Unmögliche vollbracht und den Drachen bezähmt und befreit habe. Ich hatte keine Ahnung, dass du das bist.“
Er musste lachen. „Verstehe einer die Bösewichte dieser Welt“, bemerkte er kopfschüttelnd und sah sie dann wieder an, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Was immer Marek auch geritten hat, diesen absurden Plan zu entwickeln – er hat sich gründlich verrechnet und dich maßlos unterschätzt.“
Sie senkte den Blick und errötete ein wenig. Leon konnte nicht anders: Er zog sie noch einmal in seine Arme und drückte sie fest an sich.
„Jetzt wird alles wieder gut“, murmelte er in ihr Haar. „Wir haben einen der Steine und sind damit erst einmal ziemlich gut geschützt. Und wir sind wieder zusammen und können aufeinander aufpassen.“
Er fühlte sie nicken und auf einmal begannen ihre Schultern zu zucken. Oh, je! Er hatte sie zum Weinen gebracht. Aber vielleicht war das auch gut so. Sie hatte so viel durchgemacht, hatte sicherlich in ihrer Erzählung die schlimmsten Dinge ausgelassen, um ihn zu schonen, und jetzt, hier in seinen Armen, kam alles wieder, ließ sich ihr Kummer nicht mehr zurückhalten. Er drückte einen sanften Kuss auf ihre Schläfe und bewegte seine Hände in beruhigenden Kreisen über ihren Rücken. Natürlich begann sie dadurch erst recht zu weinen und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder beruhigte und sich vorsichtig aus seiner Umarmung löste.
„Tut… tut mir leid“, schniefte sie und wischte sich die letzten Tränen von den Wangen.
Er schenkte ihr sein mitfühlendstes Lächeln. „Nach allem, was du durchgemacht hast, ist das sehr verständlich“, sagte er sanft und versuchte ihr nur mit Blicken klarzumachen, dass sie mit ihm über alles, wirklich alles reden konnte, dass er ein Ohr für sie hatte und eine Schulter zum Ausweinen. Oh ja, und ein Schwert, dass er Marek eines schönen Tages in sein eiskaltes Herz stoßen würde.
Jenna blinzelte ihn verständnislos an. „Was… was ist?“
„Na ja, ähm…“ Er räusperte sich verlegen, wusste nicht, wie er das sagen sollte, ohne unsensibel zu wirken. „Hast du… also vielleicht hast du mir ja nicht ganz alles erzählt?“
Ihre Wangen schienen noch ein wenig roter zu werden und sie sah auf ihre Finger, die sich deutlich verkrampft in den Stoff ihres Mantels gegraben hatten. Das arme Mädchen! Was hatte der Teufel nur mit ihr gemacht?
„Ich… also, eigentlich schon“, stotterte sie.
Aha! Da war das verräterische Wort! Eigentlich .
„Manche Dinge können so schrecklich sein, dass man sie nur noch vergessen und nie wieder darüber reden will“, versuchte er weiter ihr zu helfen. „Aber das ist nicht gut. Glaub mir, ich weiß das.“
Ihre Augen suchten wieder den Kontakt zu den seinen, doch sie runzelte erneut die Stirn. Verstand sie tatsächlich nicht, worauf er hinaus wollte? Er räusperte sich noch einmal. „Hat… hat Marek…?“ Er konnte das nicht aussprechen, hoffte, dass sie ihn auch so verstand – und das tat sie.
„Oh! Nein! Mach dir keine Sorgen, das hat er nicht!“ Sie legte ihre Hand auf die seine und lächelte. Sie log nicht, das konnte er ihr ansehen und sein Herz machte einen erfreuten Sprung.
„Hat er nicht?“ stieß er mit einem erleichterten Lachen aus.
Sie nickte eifrig. „Sein einziges Interesse lag daran, mich dazu zu bringen, in das Schloss zu gehen und den Stein zu holen.“
„Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich darüber bin!“ stieß er aus und seufzte. „Und wenn uns das Schicksal wohl gewogen ist, dann verreckt der Mistkerl an seinen Verletzungen und wir sind ihn für immer los. Du hättest die Schlacht erst beenden sollen, nachdem der Drache Marek gefressen hat, dann wüssten wir jetzt mit Sicherheit, dass er tot ist.“
Er lachte und ärgerte sich ein wenig, dass Jenna nicht in sein Lachen mit einfiel, sondern nur verhalten lächelte. Sie würde sich vermutlich nie ändern und immer dieser Gutmensch bleiben, für den ein jedes Leben kostbar war.
„Jetzt will ich aber auch deine Geschichte hören“, meinte sie. „Wie bist du hierhergekommen? Ich hab gehört, eine Kriegerin hat dich hierhergebracht.“
Er nickte und berichtete brav, wie es ihm ergangen war und was er alles erlebt hatte, und Jenna schien ähnlich beeindruckt wie er zuvor bei ihrer Geschichte. Als er den Part erzählte, wie er Alentara zum ersten Mal begegnet war, wurde sie ganz aufgeregt.
„Nula, die Magd, mit der ich hierher kam, hat mir davon erzählt, dass
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