Falaysia Bd 2 - Trachonien
der hob nur in einer mahnenden Geste eine Hand und schüttelte den Kopf. Sie schloss die Augen, schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und versuchte ihr rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch das war nicht so einfach, weil der fremde Krieger sich nun einen Weg durch die Büsche bahnte und das näher kommende Knacken der Äste, die er dabei zerbrach, sie vor Angst fast wahnsinnig werden ließ. Das konnte nicht gut gehen… konnte nicht.
Sie riss die Augen wieder auf, wollte das nicht blind ertragen. Leider entschied sie sich genau in dem Moment dazu, in dem der Mann seinen Oberkörper über den Felsen schob, um zu ihnen hinunter zu spähen. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte sie mit geweiteten Augen in sein verdutztes Gesicht, dann war plötzlich Mareks Körper zwischen ihnen und alles ging blitzschnell. Der Krieger flog über den Felsen, machte einen nicht ganz freiwilligen Salto und krachte zu Boden. Etwas knackte dabei laut und erst als Jenna Marek ansah, bemerkte sie, dass er seine Arme fest um den Kopf des Mannes geschlungen hatte und dieser sich nicht mit dem dazugehörigen Körper gedreht hatte. Hundertachtzig-Grad-Drehung… Gott! Jetzt wusste sie, was da so geknackt hatte! Sie fasste sich an den Hals, um nicht zu würgen. Nicht erst ein Schwert machte Marek gefährlich. Er war selbst eine tödliche Waffe.
Jennas Hand wanderte automatisch von ihrem Hals zu ihrem Magen. Viel Zeit, um sich in ihren Ekel hineinzusteigern, hatte sie allerdings nicht, denn Marek riss sie vom Boden hoch, stieß sie von sich weg, sodass sie auf die andere Seite des Felsens taumelte und nahm das lange Messer an sich, dass der wilde Krieger noch in seiner erstarrten Hand hielt. Keine Sekunde zu früh, denn sein Kamerad brach nun mit einem wutentbrannten Schrei durch das Gebüsch und stürzte sich auf Marek, stieß sofort mit dem langen Speer nach ihm. Marek wich ihm geschickt aus, packte die gefährliche Waffe fast im selben Atemzug und zog daran, sodass der Krieger plump auf ihn zu taumelte, sein Messer hoch erhoben, um auch damit zuzustoßen. Doch Marek tauchte blitzschnell unter dem Arm mit dem Speer hindurch, sodass dieser den Hieb mit dem Dolch blockierte, drehte sich dabei einmal um die eigne Achse und rammte aus derselben Bewegung heraus dem Krieger von unten das lange Messer seines Kameraden in die Kehle. Ein widerliches Gurgeln drang aus dem sich rasch mit Blut füllenden Hals des Mannes und er sackte auf die Knie, ließ seine Waffen fallen und griff sich an die Kehle, bevor er ganz zu Boden ging. Er war nicht sofort tot, zuckte und röchelte noch, während Marek bereits seine Waffen vom Boden aufsammelte.
Der Fremde sah Jenna direkt an, die Augen geweitet, mit dem sicheren Gefühl zu sterben. Sie konnte nicht wegsehen, starrte ihn völlig aufgelöst an. Ihr war schlecht, so furchtbar schlecht, dass sie nun doch anfing zu würgen.
„Bemüh dich nicht. In deinem Magen ist eh nichts drin“, hörte sie Marek brummen und dann war er auch schon neben ihr, packte sie mit seinen blutverschmierten Fingern am Oberarm und zog sie mit sich mit. „Wir müssen hier weg!“
„Wer… wer…“, stammelte sie, konnte ihren Satz jedoch nicht beenden. Das war alles so schrecklich gewesen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, war zu aufgelöst. Sie musste sich unbedingt beruhigen, musste vergessen, was sie gesehen hatte, musste …
„Wer die waren?“ erriet er ihre Frage. „Quavis. Die bessere Frage ist allerdings, warum die nach uns gesucht haben.“
„Ha-haben die das?“ brachte sie endlich krächzend heraus und sah sich verängstigt um, blinzelte verwirrt. Marek führte sie eindeutig nicht auf demselben Weg zurück, auf dem sie den Berg erklommen hatten.
„Ja“, antwortete er knapp und schob sie vor sich auf den schmalen Pfad, der an der Außenseite des Berges entlangführte. In jeder anderen Situation hätte sich Jenna mit Händen und Füßen dagegen gesträubt, diesen Weg zu betreten, denn zur anderen Seite hin befand sich nur gähnende Leere – es ging tief hinab zu den Wäldern, Wiesen, Flüssen und Feldern Trachoniens – doch sie wusste, dass ihre Situation ernst war und Marek ganz gewiss nicht aus Spaß einen solch gefährlichen Pfad wählte.
„Das Gebiet hier wird von ihnen gar nicht besiedelt“, erklärte er weiter. „Es ist mehr als eigenartig, dass sie hier auftauchen und sich dann so aggressiv verhalten. Also denke ich, dass sie von jemandem geschickt wurden.“
„A-aber von
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