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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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    Â»Vertraust du mir nicht, weil du allgemein kein Vertrauen in andere Menschen hast?«
    Â»Sind Sie etwa eine Psychotante?«
    Sie erwidert darauf nichts, sondern zuckt nur die Schultern.
    Â»Wo wohnst du?«, fragt sie schließlich. »Ich kann dir ein Taxi bestellen, ich bezahle es dir auch.«
    Darauf gebe ich keine Antwort, das geht sie alles nichts an. Und auch dir, Bigeyes, sage ich nichts mehr. Also schau mich nicht so an.
    Meine Nervosität steigt mit jeder Minute. Weißhaar ist mir zu nahe gekommen.
    Â»Gehen Sie zurück«, fauche ich sie an. »Zurück.«
    Sie bleibt da stehen, wo sie ist, und schaut mich an.
    Â»Ich heiße Mary«, sagt sie.
    Ihr Stimme ist jetzt anders. Sie spricht leise, als ob sie gar nicht wollte, dass ich sie höre. Ich müsste schon ganz nahe bei ihr bleiben, wollte ich sie verstehen. Ich trete einen Schritt zurück.
    Sie rührt sich nicht, beobachtet mich nur, und sagt dann wieder sehr leise: »Ich komme aus Irland, aus einem kleinen Dorf im Süden.«
    Als ob mich das interessieren würde, woher sie kommt. Meinetwegen kann sie vom Nordpol kommen. Sie ist nicht die, für die sie sich ausgibt, das weiß ich.
    Â»Nennst du mir deinen Namen?«
    Ihre grünen Augen gleiten über mich. Wonach sucht sie? Sie sollte mir ins Gesicht schauen.
    Â»Ich schaue deine Hände an«, sagt sie plötzlich. »Ich sehe, dass ich dich nervös mache. Aber auch du machst mich nervös. Deshalb schaue ich nach deinen Händen.«
    Â»Wozu denn? «
    Â»Falls du mich angreifst.«
    Â»Halten Sie Abstand, dann tue ich Ihnen nichts.«
    Wieder tritt eine lange Pause ein. Wir starren uns gegenseitig an. Einmal schiele ich zu Buffy hinüber. Sie beobachtet mich ebenfalls, auch sie hat sich verändert. Wir sind jetzt keine Freunde mehr. Sie hat mitbekommen, dass ich gefährlich werden könnte. Wenn ich auf Mary losginge, würde sie mich in Stücke reißen.
    Â»Wovor hast du Angst?«, fragt mich die alte Frau.
    Â»Nicht vor Ihnen.«
    Â»Wovor dann?«
    Ich antworte nicht. Ich behalte Buffy im Auge. Das Tier ist ganz angespannt, als würde es im nächsten Augenblick losspringen und zubeißen.
    Â»Buffy«, sagt Mary. »Ruhig.«
    Ihre Stimme ist nur noch ein Flüstern. Der Hund beruhigt sich. Marys Augen sind jetzt sanft. Sanft und grün. Sie schaut mich wieder an.
    Â»Komm, trink eine Tasse Tee mit mir«, sagt sie.
    Die Küche. Ist das ein Museum, oder was? Schau dir den Herd an, der kommt ja wohl aus dem Mittelalter. Mit der Beleuchtung ist es ähnlich. Mary zündet eine dicke Kerze an, setzt sie auf eine Untertasse und stellt sie auf den Tisch.
    Â»Setz dich doch«, sagt sie.
    Buffy ist ganz in der Nähe. Sie wirkt ratlos. Offenbar weiß sie nicht, ob sie mir die Hand lecken oder abbeißen soll.
    Ich setze mich an den Tisch. Die Kerze flackert. Mary zündet noch eine weitere Kerze auf dem Regal an. Dann setzt sie sich ans andere Ende des Tisches. Sie hält Abstand.
    Mir ist das recht. Sie schaut mich an und ich erwidere ihren Blick.
    Â»Ja?«
    Â»Ruhig«, sagt sie.
    Ich spüre Buffys Nase an meiner Hand. Ich streichle sie, sie leckt mir die Hand. Mary lächelt.
    Â»Sie hat wieder Vertrauen zu dir. Das ist gut. Schade, dass du uns nicht auch vertraust.«
    Â»Ich vertraue Buffy.«
    Â»Und warum nicht mir?«
    Ich zucke die Schultern. Die Kerze auf dem Tisch geht aus.
    Mary zündet sie wieder an.
    Â»Ich weiß nichts über dich«, sagt sie, »außer dass man dich zusammengeschlagen und dir die Kleider weggenommen hat. Ich will dir helfen, sonst nichts. Ich will dich nicht hierbehalten. Nichts hindert dich daran, das Haus zu verlassen. Höchstens ein Paar Schuhe. Warte mal.«
    Sie steht vom Tisch auf.
    Â»Ich suche dir die paar Sachen zusammen, die du noch brauchst. Dann hast du keinen Grund mehr zum Bleiben, wenn du nicht willst.«
    Ihr Gesicht ist wieder anders, härter. Sie geht aus der Küche, mit Buffy im Schlepptau, kommt aber gleich wieder. Sie hat ein Paar Schuhe und einen alten Mantel in der Hand.
    Â»Da, nimm«, sagt sie und legt die Sachen auf die Türschwelle. »Oh, ich habe dir ja auch noch einen Gürtel versprochen.«
    Wieder geht sie und ist kurz darauf wieder da. Sie legt einen langen schwarzen Gürtel auf den Kleiderhaufen, außerdem noch einen braunen Umschlag.
    Â»Das ist etwas Geld für alle

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