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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Schauspielern ölt Ihre Zunge, Mr. Ashe! Was wollte Papa von Ihnen? «
    Er verbeugte sich theatralisch. »Lady Caliban, vor Ihnen steht das neueste Mitglied der Fitzgerald-Truppe -bis Ihr Vater einen Ersatz für Chesterfield findet. Er will einen jungen Mann engagieren, den ein Freund ihm empfohlen hat. «
    »Großartig! « Das bedeutete, daß Stephen noch ein, zwei Wochen bei ihnen bleiben würde. »Sie werden sich glänzend bewähren, weil Sie neue Texte mühelos lernen. «
    »Ich brauche noch ein Kostüm für heute abend. Sollen wir zusammen nachschauen, was mir passen könnte? «
    Rosalind gönnte sich das Vergnügen, ihn aufmerksam von Kopf bis Fuß zu mustern, obwohl das eigentlich völlig überflüssig war. »Sie werden im Gewand des Theseus auftreten müssen. Es ist das einzige in Ihrer Größe, das prächtig genug für Herzog Claudio ist. «
    »Oh... « Stephen sah enttäuscht aus.
    Auch sie war enttäuscht, weil sie jetzt keinen Vorwand hatten, etwas Zeit miteinander zu verbringen. Aber brauchten sie solche albernen Vorwände? Sie waren erwachsen und konnten Zusammensein, soviel sie wollten, ohne unvernünftig zu werden!
    »Hätten Sie Lust zu einem Spaziergang? « fragte sie ohne Umschweife. »Es gibt einen hübschen Weg am Fluß entlang, auf dem ich mich immer erhole, wenn ich in Whitcombe bin. «
    Stephen schenkte ihr ein warmes Lächeln und bot ihr seinen Arm. »Ich wüßte nicht, was ich lieber täte. «
    Während sie zum Fluß schlenderten, sagte er nachdenklich: »Ich beneide Sie um Ihr sonniges Gemüt. «
    »Warum sollte ich nicht zufrieden und ausgeglichen sein? Ich habe eine wunderbare Familie und eine interessante Arbeit. « Rosalind grinste: »Es ist befriedigend zu wissen, daß in der Truppe ohne mein Organisationstalent das absolute Chaos herrschen würde. «
    »Sie könnten aus den Fakten Ihres Lebens aber ohne weiteres eine Tragödie machen«, betonte Stephen. »Eine Waise, adoptiert von Leuten ohne gesicherte Existenz, jung verwitwet, zur Mitarbeit auf einer Wanderbühne gezwungen, mit einer ungewissen Zukunft vor Augen. «
    Rosalind lachte perlend. »Wahrscheinlich haben Sie recht, aber ich bevorzuge meine positive Sicht der Dinge. Kein Mensch weiß, was die Zukunft für ihn bereithält. Warum sollte ich mich zu einer tragischen Königin hochstilisieren? Es hört sich verdammt ungemütlich an. «
    »Je älter ich werde, desto mehr sehe ich ein, wie segensreich eine positive Lebenseinstellung wie die Ihre ist«, meinte Stephen sinnend. »Es ist ein Fluch, alles in düsteren Farben zu sehen, sogar wenn man im Grunde keine Veranlassung zu Klagen hat. «
    »Abgesehen von den Problemen, die jeder Mensch hat, bin ich eigentlich immer glücklich gewesen, was aber nicht mein Verdienst ist. Mama erzählt, ich hätte sogar als kleines Kind immer gelächelt. « Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Und zu welcher Kategorie gehören Sie? Zu den ewigen Schwarzsehern doch bestimmt nicht, oder? «
    »Nein, aber ich bin zur Nüchternheit erzogen worden. Ein Geschäftsmann muß verantwortungsbewußt und zuverlässig sein. « Er lachte selbstironisch. »Und langweilig! «
    Sie drückte lachend seinen Arm. »Langweilig sind Sie nie! Sie besitzen einen trockenen Humor, mit dem Sie vermutlich schon Ihre Amme strapaziert haben. «
    »Das stimmt, aber glücklicherweise fällt meine subversive Ader nur wenigen Menschen auf. «
    Rosalind kicherte wieder. Sie hatten den Pfad erreicht, der sich zwischen den Bäumen am Fluß dahinschlängelte. Hier war es angenehm kühl, und sie holte tief Luft. »Mmm, wie herrlich Gras, Blumen und Bäume duften! Ich liebe den Spätsommer! «
    Stephen hob ein welkes Blatt auf, warf es in den Fluß und beobachtete, wie es langsam stromabwärts trudelte. »Die Erntezeit beginnt, und dann wird es Herbst... und Winter. «
    Das hörte sich so deprimiert an, daß Rosalind tröstend sagte: »Aber der nächste Frühling kommt bestimmt, und dann ist die Welt wieder jung. «
    Er starrte ins Wasser und zitierte nach längerem Schweigen: »>Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde. Geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, was gepflanzt ist, weinen und lachen, klagen und tanzen... <« Sich ihr zuwendend, fügte er mit ruhiger Stimme hinzu: »Noch ist Sommer - die Zeit, um zu leben! «
    Ihr wurde beklemmend klar, wie nahe sie daran war, den Kopf zu verlieren. Alles an ihm - sein warmes Lächeln, seine aufrichtigen Worte - könnte sie in den

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