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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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daß der Abschied ihr noch schwerer fallen würde. Nein, sie wollte nicht, daß ein flüchtiger Sinnenrausch ihr das Herz brach...
    Aloysius kam ihr zu Hilfe. Winselnd schob er seine kalte Nase zwischen die beiden Gesichter. Rosalind lachte leicht hysterisch, als der Hund ihre Wange leckte. »O Gott, die Romanze droht zur Farce zu werden! «
    Stephen rollte zur Seite. »Dieser Hund hat mehr Verstand als wir«, keuchte er. Gleich darauf stand er auf, griff nach Rosalinds Hand und zog sie hoch. Nachdem er ihr Kostüm geglättet hatte, hob er ihr Kinn leicht an und gab ihr einen kurzen, harten Kuß. »Geh ins Schloß zurück und komm nur in Gesellschaft anderer wieder. Andernfalls könnte ich etwas tun, was wir beide bereuen würden. «
    Rosalind wußte natürlich, daß er recht hatte. Leicht schwindelig trat sie den Rückweg an, nicht ganz sicher, ob sie es wirklich bereut hätte, wenn etwas passiert wäre.
14.  Kapitel
    Haverford war eher ein Dorf als eine Stadt, doch die Truppe hatte dort immer gute Geschäfte gemacht, und der Green Man Inn war ein hübscher Gasthof. Rosalind brachte ihre Sachen in die kleine Dachkammer, die sie wie immer mit Jessica teilen würde. Dann eilte sie wieder nach unten, weil ihr nach einer Tasse Tee zumute war. Ihr Vater unterhielt sich auf dem Korridor mit Mr. Williamson, dem Wirt, und winkte sie mit gerunzelter Stirn herbei.
    »Williamson sagt, die Scheune, in der wir seit Jahren aufgetreten sind, sei neulich abgebrannt. Er hat aber zwei andere Plätze ausfindig gemacht, die sich eignen könnten. « Thomas gab seiner Tochter einen Zettel mit Richtungsangaben. »Ich schau mir den einen an, du den anderen. «
    »Sind die Besitzer denn einverstanden, uns ihre Scheunen zur Verfügung zu stellen? «
    »Ja, Mrs. Jordan«, erwiderte der Wirt. »Bauer Brown und seine Familie sind mitten bei der Ernte, aber die Tenne wird vorläufig noch nicht benötigt. Er meinte, Sie sollten sich auf eigene Faust umschauen, weil alle draußen auf den Feldern sind. «
    Rosalind beschloß, daß diese Familie auf jeden Fall Freikarten bekommen würde, sogar wenn sie sich für die andere Scheune entschieden. Die Truppe war auf freundliche Menschen wie die Browns angewiesen, denn die geringe Gebühr, die ihre Wanderbühne entrichten konnte, machte den ganzen Trubel keinesfalls wett.
    »Nimm Stephen mit«, schmunzelte Thomas, »für den Fall, daß du von einem Lamm oder irgendeinem anderen Scheunenbewohner angegriffen wirst! «
    Sie nickte, heilfroh über jeden Vorwand, mit Stephen allein zu sein. Ihnen blieb nur noch ein einziger Tag bis zu Simon Kents Ankunft, und am Tag darauf wollte Stephen aufbrechen. Sobald Rosalind an den bevorstehenden Abschied dachte, hatte sie das Gefühl, als ballte sich eine kalte Riesenfaust um ihr Herz.
    Als Schauspielerin gelang es ihr, eine heitere Miene aufzusetzen, bevor sie das Nebenzimmer betrat, wo Stephen ihrem kleinen Bruder Unterricht erteilte. »Darf ich deinen Lehrer entführen, Brian? Papa möchte, daß wir uns eine Scheune anschauen. «
    »Nimm ihn mit«, sagte Brian begierig. »Die Bedürfnisse der Truppe haben immer Vorrang. «
    »Das heißt im Klartext, daß du hoffst, dich auf diese Weise vor der lateinischen Übersetzung drücken zu können«, kommentierte Stephen trocken. »Sieh zu, daß du sie fertig hast, bis ich zurückkomme. «
    Mit einem abgrundtiefen Seufzer beugte Brian seinen Kopf über das Buch. Stephen zauste ihm grinsend das Haar. »Denk einfach daran, daß jedes schwere Leiden deine schauspielerischen Leistungen fördert. «
    Brian griff sich sofort röchelnd an die Kehle und mimte dramatisch eine Todesszene. Lachend hängte Rosalind sich bei Stephen ein und verließ mit ihm das Zimmer.
    Noch bevor sie die Tür des Gasthofs erreichten, verzog er das Gesicht. »Warte, ich möchte nur schnell ein Glas Wasser trinken. «
    Mit großen Schritten eilte er in die Schankstube, wo die Wirtin seinen Wunsch bereitwillig erfüllte. Rosalind runzelte die Stirn, als sie sah, daß er mit dem Wasser eine Pille hinunterspülte.
    »Geht es dir nicht gut? « fragte sie besorgt, als er zurückkam.
    Sein Gesicht verschloß sich. »Nur eine kleine Magenverstimmung«, sagte er achselzuckend.
    Nachdem das Thema ihm offensichtlich unangenehm war, wollte Rosalind nicht weiter in ihn dringen. Sie traten auf die sonnige Hauptstraße hinaus. Es war ein herrlicher Tag, aber eher herbstlich als sommerlich. Die ersten trockenen Blätter raschelten schon in der leichten

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