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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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gesteckt hatte, auch ein totaler Tölpel sein müsste, wenn er Schädel inzwischen nicht wie Eier knackte.
    Und genau diese Fähigkeit - neben vielen anderen - würde ihm dabei helfen, sich weiterhin unerlaubt von der Truppe fernzuhalten.
    So Gott will, dachte er, als er das Gebäude betrat.
    Die Arena für Arme, in der er heute Abend kämpfen sollte, war nicht gerade die des MGM Grand Hotels. Sie bestand aus circa 5500 Quadratmetern kalter Luft, am Wegfliegen gehindert von einem Betonfußboden und vier Wänden aus schmutzigen Fenstern. Das Achteck war in der hinteren Ecke aufgebaut, wobei der Kampfring im Boden verankert und erstaunlich stabil war.
    Andererseits standen auch eine Menge Bauarbeiter auf diesen Scheiß.
    lsaac lief an den beiden Stiernacken vorbei, welche die Wetten annahmen, und sogar diese beiden behandelten ihn voller Respekt, fragten ihn, ob er etwas zu trinken oder zu essen oder sonst etwas brauchte. Er schüttelte den Kopf, ging in die Ecke hinter dem Käfig und ließ sich dort mit dem Rücken zur Wand nieder. Er kam immer als Letzter dran, weil er die Attraktion darstellte, aber es war nicht abzuschätzen, wann genau er in den Ring musste. Die meisten der »Fighter« hielten nicht lange durch, aber hin und wieder begegneten sich zwei zähe Burschen, die mit ihren Pranken nacheinander schlugen wie alte Grizzlybären, bis selbst er am liebsten rufen würde: Jetzt hört schon auf.
    Einen Schiedsrichter gab es nicht, und der Kampf war erst beendet, wenn ein japsender, rotgesichtiger und schielender Idiot flach am Boden lag und der siegreiche Vorstadtkrieger daneben wie ein Stehaufmännchen auf schwitzigen Füßen schwankte. Man durfte überallhin zielen, einschließlich Leber und Kronjuwelen. Man wurde geradezu zu schmutzigen Tricks ermutigt. Die einzige Einschränkung bestand darin, dass man sich mit dem begnügen musste, was der liebe Gott einem von Geburt an mitgegeben hatte: Schlagringe, Messer, Ketten, Sand oder sonstiger Mist waren innerhalb des Maschendrahtkäfigs verboten.
    Als der erste Kampf angepfiffen wurde, musterte lsaac die Menschen in der Menge, anstatt dem Geschehen im Ring zuzusehen. Er suchte nach jenem Gesicht, das nicht zu den anderen passte, nach den Augen, die auf ihn gerichtet waren, nach Gesichtszügen, die er aus den vergangenen fünf Jahren kannte, nicht aus den fünf Wochen, seit er abgehauen war.
    Mann, er hätte nicht seinen richtigen Namen benutzen sollen. Als er sich den gefälschten Ausweis besorgt hatte, hätte er einen anderen angeben sollen. Klar, die Sozialversicherungsnummer war natürlich nicht seine eigene, doch der Name ...
    Aber es war ihm wichtig erschienen. Eine Möglichkeit, in das Revier zu pissen, in dem er sich befand, den Neuanfang als seinen eigenen zu markieren.
    Und vielleicht war es auch eine Art Provokation gewesen. Kommt doch und holt mich, wenn ihr euch traut.
    Jetzt allerdings hätte er sich dafür in den Hintern treten können. Prinzipien und Skrupel und der ganze ideologische Müll waren nicht annähernd so wertvoll wie ein gesunder Herzschlag.
    Und er nannte den Promoter einen Schwachkopf?
    Etwa fünfundvierzig Minuten später trat DHLs bester Kunde vor den Maschendraht und legte die hohlen Hände um den Mund, um den Lärm zu übertönen. Er versuchte offenbar, einen auf Dana White zu machen, kam aber in Isaacs Augen eher rüber wie die Glücksradfee.
    »Und jetzt zum Höhepunkt des Abends ...«
    Während die Massen vor dem Käfig ausflippten, zog lsaac sein Sweatshirt aus und hängte es von außen über den Maschendrahtzaun. Er kämpfte immer in einem Muskelshirt, weiter Trainingshose und mit vorschriftsmäßig nackten Füßen - aber mehr gab seine Garderobe sowieso nicht her.
    Auch beim Betreten des Käfigs hielt er den Rücken weiterhin zur hinteren Ecke der Lagerhalle gerichtet, dann wartete er ruhig ab, was heute Abend das Hauptgericht wäre.
    Ah. Schon wieder so ein ganz Harter mit hormonbedingtem Größenwahn: Sobald er im Ring war, fing er an, auf und ab zu hüpfen, als hätte er eine Feder im Arsch, und zur Abrundung seines großen Auftritts zerriss er sich das T-Shirt und schlug sich selbst ins Gesicht.
    Wenn der Blödmann so weitermachte, müsste lsaac ihn nur anpusten, um ihn auf die Bretter zu schicken.
    Beim Klang des Startsignals trat lsaac vor und hob die Fäuste auf Brusthöhe, hielt sie aber dicht am Oberkörper. Eine gute Minute lang ließ er seinen Gegner eine Show abziehen und mit der Zielsicherheit eines Blinden,

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