Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für zwei (German Edition)

Ein Fall für zwei (German Edition)

Titel: Ein Fall für zwei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Liholm
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    “Ich soll mit diesem Cowboy verheiratet sein?”, fragte Laura ungläubig. “Sie erwarten von mir, dass ich seine Ehefrau spiele?”
    Noch während sie mit ihrer tiefen, wohlklingenden Stimme sprach und sich eine Strähne ihres blonden Haars wieder in ihren Mozartzopf steckte, wusste Clint Marshall, dass ihr Boss nicht umzustimmen wäre. Sie waren in sein Büro gerufen worden, um über ihren neuen Auftrag unterrichtet zu werden. Es würde keine Diskussion darüber geben, ob sie ihn annahmen oder nicht.
    Dennoch fand er es amüsant, wie die kultivierte Laura Carter versuchte, sich aus dieser Situation herauszuwinden. Nur ganz kurz sah sie ihn mit diesen eisblauen Augen an, deren Farbe ihn immer an den Himmel über Texas erinnerte, wenn ein Sturmtief im Anzug war, bevor sie sich wieder Captain Clark zuwandte.
    Clint lehnte sich auf seinem Holzstuhl noch ein Stück weiter nach hinten und kreuzte lässig die Füße, die in abgetragenen Cowboystiefeln steckten. Er sah, dass Laura auf das strapazierte Leder blickte. Gelassen wippte er mit dem Fuß, als säße er im Schaukelstuhl bei seiner Mutter auf der Veranda in Two Horse Junction, Texas. Laura ließ es sich nicht anmerken, aber er wusste, dass sie sich über seine Art aufregte, denn sie richtete sich noch gerader auf. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, was eine Tochter aus einer der angesehensten Familien von Boston bei der Polizei von Chicago zu suchen hatte.
    Und weshalb gab ihr Captain jetzt ihnen gemeinsam einen Fall? Zweifellos hatte der dünne blasse Mann in der Ecke des Büros etwas damit zu tun. Der Mann trug einen teuren Anzug, der ihm aber nicht richtig passte, und seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert. Der Mann wischte sich die Stirn und wartete darauf, dass Captain Clark etwas sagte. Clint schwieg. Captain Clark würde schon verraten, wieso er ihn und die Eisprinzessin für diesen Geheimauftrag ausgesucht hatte. Er hatte gelernt abzuwarten. Mit einem Lächeln in Lauras Richtung machte er es sich auf dem harten Stuhl so bequem wie möglich.
    Laura blickte zu dem Fremden, der schweigend hinter ihnen stand. Sie wollte etwas sagen, aber dann schloss sie wieder den Mund. Clint war sicher, dass es ihr überhaupt nicht behagte, einen Fall gemeinsam mit ihm bearbeiten zu müssen. Aus irgendeinem Grund hatte Laura Carter ihn schon beim ersten Händeschütteln vor einem halben Jahr nicht gemocht.
    Er konnte sie zwar genauso wenig ausstehen, aber wenn er die Stelle, die im Morddezernat frei geworden war, nur bekam, indem er mit Laura Carter zusammenarbeitete, dann würde er es tun.
    Ob die Gerüchte über sie stimmten? Vor einem halben Jahr war sie in diese Einheit versetzt worden, weil sie angeblich ein Verhältnis mit ihrem Chef gehabt hatte. Ihr neuer Chef, Sam Clark, ließ sich nur sehr ungern von höherer Stelle seine Mitarbeiter zuteilen und hatte ihr deshalb die unbeliebtesten Fälle übertragen – Handtaschendiebstahl, Einbrüche und kleinere Überfälle. Als Laura einen Dieb erwischte, der seit über einem Jahr kleinere Geschäfte ausraubte, hatte Clark widerwillig feststellen müssen, dass sie gute Arbeit geleistet hatte.
    Laura atmete tief durch, und Clint beschloss sie zu retten, bevor sie den Fehler machen würde, sich über diesen Auftrag noch mehr zu beschweren. Besonders darüber, dass sie seine Ehefrau spielen sollte.
    “Darling, die meisten alleinstehenden Frauen aus Chicago würden liebend gern die Gelegenheit nutzen, Mrs Clint Marshall zu werden. Wenn texanische Männer für eines bekannt sind, dann dafür, dass sie wissen, wie man eine Frau richtig behandelt.”
    Laura versteifte sich noch mehr auf ihrem Stuhl, und Clint fragte sich, ob es je ein Mann geschafft hatte, dass sie sich genügend entspannte, um ihre tollen Beine nicht mehr so fest zu schließen und sie … Tja, als Gentleman wollte er diesen Gedanken nicht weiterspinnen.
    Er musste lächeln, während Laura ihn kühl musterte.
    “Erstens können sich die Frauen dieser Abteilung noch so närrisch aufführen, ich werde trotzdem kein Mitglied Ihres Fanclubs”, stellte sie klar. “Zweitens würde ich nicht einmal dann den Nachnamen meines Mannes annehmen, wenn er den Nobelpreis für die Schaffung des Weltfriedens oder die Erfindung einer umweltfreundlichen Energiequelle bekommen hätte.”
    Sie presste die Lippen zusammen und sah ihn wütend an. Zum ersten Mal entdeckte Clint so etwas wie Temperament in ihren blauen Augen. Konnte es etwas Aufregenderes geben, als

Weitere Kostenlose Bücher