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Fallende Schatten

Titel: Fallende Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma O'Connor
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erklärte ich, während Daniel sich hinter mich stellte und den Arm um meine Schulter legte.
    »Nicht daß ich wüßte.« Sie blinzelte mich kurzsichtig an. Daniel zog meinen Turban herunter und drückte meinen Kopf nach vorne, um ihr einen ungehinderten Blick auf die Narben zu bieten.
    »Ich bin Nell Gilmore. Sie erinnern sich doch bestimmt, Mrs. Hanrahan?« Ich richtete mich auf und sah ihr in die Augen. Sie wich vor uns zurück, konnte jedoch den Blick nicht von den Narben losreißen.
    »Die Tochter der kleinen Schneiderin?« flüsterte sie.
    »Der kleinen Schneiderin, die du hast umbringen lassen«, ergänzte Daniel leise.
    »Verzeihung? Wie bitte?« Sie stieß ein leises, hohles Lachen aus, als könne sie ihren Ohren nicht trauen.
    »Du solltest Nell um Verzeihung bitten«, erklärte Daniel schroff. »Du weißt, warum wir gekommen sind, nicht wahr?«
    »Ich vermute schon«, erwiderte sie gedehnt, »aber ich zöge es vor, nicht die ganze Geschichte durchzuspielen, wenn ihr nichts dagegen habt. Sagt mir nur, was ihr wollt.« Sie versuchte, ihre Selbstbeherrschung wiederzuerlangen.
    »Nichts«, entgegnete ich. Ich zog den Umschlag mit Geld, den sie mir bei unserer vorherigen Begegnung gegeben hatte, aus meiner Handtasche und reichte ihn ihr.
    »Das gehört Ihnen. Sie haben sich geirrt, Sie hatten meine Mutter bereits bezahlt«, erklärte ich verbindlich.
    Schweigend musterte sie mich und klopfte dabei mit dem Umschlag auf ihr Handgelenk. »Sie haben da also nicht mit drin gesteckt?« fragte sie sanft.
    »Nein.«
    »Sie haben es nicht gewußt?«
    »Damals noch nicht. Ihr zweiter Fehler war es« – ich hielt kurz inne –, »Ringsend zu erwähnen. Meine Mutter hat nie davon gesprochen.«
    »Ich verstehe. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß er in jener verdammten Nacht in dieser Straße war«, brach es aus ihr heraus. »Woher sollte ich wissen, daß er sich mit der Tochter einer Hure eingelassen hatte?«
    »Sie meinen meine Mutter?«
    Sie zuckte die Schultern. »Tatsachen bleiben Tatsachen. Ich wollte nie, daß er für immer wegbleibt. Meinem kleinen Bruder hätte ich nie und nimmer etwas zuleide getan. Und das hat er gewußt.«
    »Ich fürchte, eben nicht«, widersprach Daniel grob. »Sein Verstand hat langsamer gearbeitet, nicht so zielstrebig wie deiner, wenn sein Verstand damals überhaupt gearbeitet hat. Sag mir, war es das wert?«
    Sie lachte ihm ins Gesicht. »Ich habe meine großen Augenblicke gehabt.« Sie blickte mir direkt ins Gesicht. »Wie zweifelsohne Ihre Mutter auch.« Ich wurde rot. Daniel sah mich fragend an, sagte aber Gott sei Dank nichts.
    Hanora schloß die Augen und seufzte. »Wenn ich nur gewußt hätte, daß der arme Milo noch am Leben war. Wenn nur dieser schreckliche Mensch, dieser Reynolds, sich nicht eingemischt hätte. Wenn nur, wenn nur. Was soll’s. So ist es nun mal.« Sie lächelte grimmig. »Ich bin reich, habe keine Kinder …«
    »Richtig«, bestätigte Daniel. »Aber Lily ist tot und Milo und Arthur Reynolds auch.«
    »Mit Milos Tod hatte ich nichts zu tun, und ich würde auch keinem von euch beiden etwas zuleide tun.«
    »Und ob du etwas mit seinem Tod zu tun gehabt hast. Und mit seinem verpfuschten Leben.«
    Fragend blickte sie ihn an, sagte jedoch nichts. Daniel wandte sich um und nahm meine Hand. »Nell?«
    »Die Tagebücher, die Sie nicht gefunden haben, enthalten einen vollständigen Bericht über den Mord«, erklärte ich. »Außerdem bin ich im Besitz von Briefen, Notizen und Zeitungsausschnitten vom 31. Mai 1941 bis in die Gegenwart, das alles von meiner Mutter und Milo gemeinsam zusammengestellt. Es ist in einer Bank hinterlegt, zusammen mit einem Begleitbrief von Daniel und mir, der der Polizei und meinem Anwalt übergeben wird, sollte einem von uns beiden auch nur das geringste zustoßen.«
    Spöttisch sah sie uns an, mitleidsvoll, als glaube sie, wir hätten uns bei dem Ganzen übernommen.
    »Oder«, fügte Daniel hinzu, »wenn Hanion je wieder mit einem seiner mörderischen Tricks aufwartet.«
    »Aber das ist doch nun nicht mehr nötig, nicht wahr, mein lieber Daniel?« Sie schob mich beiseite. Ihre Augen funkelten und sprühten irr. »Jetzt, da ich dich gefunden habe. Du wirst den Platz einnehmen, der deinem Vater von Rechts wegen zugestanden hätte. Das hatten wir schon vor so langer Zeit geplant. Natürlich, mein Lieber, wirst du diesen albernen französischen Namen ablegen.«
    »Nein«, erwiderte er heftig. »O nein, das werde ich nicht.«
    Hanora sah ihn

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